ONE GOD - KONFERENZ
Mai 2013
Nidda / Bad Salzhausen

THEMA: 
Trinitarische Entwicklung in der christlichen Kirche
Was geschah nach den Aposteln bis Nicäa?
 
Aleksandar Vuksanović
 
INHALTSVERZEICHNIS
 
1 EINLEITUNG
2 VORGESCHICHTE
2.1 Die letzten Jahrhunderte vor Christus
2.2 Allegorie bei den Griechen und Juden
2.3 Philo von Alexandria
3 KIRCHENVÄTER
3.1 Apostolische Väter
3.1.1 Clemensbriefe
3.1.2 Ignatius von Antiochien
3.1.3 Polykarp
3.1.4 Barnabasbrief
3.1.5 Hirte des Hermas
3.1.6 Didache
3.2 Griechische Apologeten
3.2.1 Justin der Märtyrer
3.2.2 Tatian
3.2.3 Athenagoras
3.2.4 Melito
3.2.5 Diognetbrief
3.2.6 Theophilus
3.3 Alexandrinische Väter
3.3.1 Clemens
3.3.2 Origenes
3.4 Altkatholische Väter
3.4.1 Irenäus
3.4.2 Hippolyt
3.4.3 Tertullian
3.4.4 Cyprian
3.5 Zusammenfassung und Fazit
4 SCHLUSSFOLGERUNG
4.1 Erkenntnisse
4.2 Thesen
4.2.1 Der Einfluss Kaiser Konstantins
4.2.2 Einfluss der Kirchenväter
4.2.3 Antijüdische Tendenzen
4.2.4 Zurück zum Shema Israel
4.3 Schlusswort
BIBLIOGRAPHIE
Quellentexte
Sekundärliteratur
Internetquellen
ANHANG
Abkürzungsverzeichnis
Beziehungsmatrix der Kirchenväter
Urchristliche Bekenntnisse
 

1 EINLEITUNG

Die gesamte Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, welches dieses doch scheinbar wichtige Thema aufgreift. Viele Kirchengemeinden, welche sich allein auf die Schrift berufen, sehen dies als einen wesentlichen Bestandteil ihres Glaubens. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem zentralen Thema befasste?
 
Gehen wir auf der Zeitachse einen Schritt weiter. Mit dem Apostel Johannes und dem Buch der Offenbarung endet die Zeit der Apostel. Nach Iräneus ist die Offenbarung am Ende der Regierungszeit Domitians geschaut worden (Irenaeus, Adv. Hae. V, 30,3). Die erste systematische Christenverfolgung fand unter Domitian (81-96) statt (Hörster: Bibelkunde, 377). Es besteht auch die Auslegung, dass Gott der Gemeinde eine Schau kommender Auseinandersetzungen geschenkt hat. Die Abfassungszeit läge dann zwischen 69-79 n.Chr. (379). Dafür spricht auch die Anspielung auf die Zerstörung Jerusalems in Offenbarung 11,1-2 (Robinson, 232-263). Viele Gelehrte treten für eine etwas spätere Datierung ein um 95 n.Chr. (Genfer Studienbibel, 2124)
 
Es stellt sich somit die Frage, was in dieser Zeitspanne von 80-90 (Apostel Johannes schreibt die Offenbarung) bis zum 1. Ökumenischen Konzil 325 passiert ist. Es geht um knapp 250 Jahre. 250 Jahre in denen die Glaubensgrundssätze bzgl. des Wesens Gottes einen dramatischen Wandel erlebt haben.
 
Die Kirchenväter und Apologeten aus dieser Zeit waren mehrheitlich Platoniker. Welchen Einfluss hatte diese Denkform auf die Trinitätslehre? Wie haben sich die Begriffe Wesenheit/Substanz und Hypostase bei den Kirchenvätern entwickelt, welche in das nizänische Bekenntnis eingeflossen sind? Welchen Einfluss hat die sprachliche Verschiebung vom Aramäisch-/Hebräischen ins Griechische, wo Mensch, Welt und Gott anders erfasst und artikuliert werden? Generell steht die Frage im Raum, gab es außerchristliche Entwicklungen und wie gross ist dieser Einfluss?
 
Ziel ist eine historische Untersuchung der Texte aus der damaligen Zeit vorzunehmen, wobei der Schwerpunkt bei den Kirchenvätern liegt. Mittels Quellenmaterial der Kirchenväter aus der vornizäischen Epoche soll der Leser den Gang der Entwicklung nachvollziehen und sich selber ein Urteil bilden können. Die Geschichte soll dabei selber zu Wort kommen. Kirchenväter, welche in ihren Werken keine trinitarischen Texte oder Überlegungen in diese Richtung vorgenommen haben, werden nicht berücksichtigt. Ebenso Textfragmente, welche nicht ausreichend Substanz für eine trinitarische Entwicklung bieten.
 

2 VORGESCHICHTE

2.1 Die letzten Jahrhunderte vor Christus

Zur einer Zeit, in welcher durch Alexander den Grossen die nationale Selbstständigkeit der Völker aufgehoben wurde, in welcher Griechen und Barbaren einander näher gebracht wurden, in welcher auch die Abgeschlossenheit der griechischen Geistbildung aufhörte, trat zum ersten Mal das auserwählte Volk Gottes mit seinen schriftlich aufgezeichneten Offenbarungen und mündlichen Überlieferungen in nähere Berührung mit der griechischen Welt.
Griechische Betriebsamkeit drang in Israel ein. Es wurden neue Städte gegründet und alte Städte wurden umgebaut, so dass griechische Ortsnamen in grösserer Zahl im heiligen Land auftauchten. Der Geschäftsverkehr führte die Juden in die griechischen Städte Israels und über diese hinaus nach Kleinasien, Griechenland und Nordafrika. Bald erstreckte sich die jüdische Diaspora über all diese Orte. An all diesen Orten bewahrten die Juden ihre religiöse Eigenart. Ihr Glaube wurde fast überall geduldet. Sie beachteten Sabbate, Neumonde, Jahresfeste und führten die Tempelsteuer nach Jerusalem ab. Zu den Hauptfesten kamen sie regelmässig nach Jerusalem.
 
Im römischen Reich hatten sie eine eigene Vermögensverwaltung, Jurisdiktion und waren befreit vom Militärdienst (Heinisch 1908:2). Trotz des Versuches, sich von der heidnischen Umgebung abzugrenzen, nahm die Hebräische Schrift unter ihnen immer mehr ab. Sie waren durch den täglichen Handel auf die griechische Sprache angewiesen. Dies führte schliesslich dazu, dass immer weniger Juden die Bibel in ihrer ursprünglichen Sprache verstanden. Es wurde eine griechische Übersetzung des Alten Testamentes notwendig (TeNaCH: Akronym von Thora (Fünf Bücher Mose), Newiim (Prophetenbücher) und Ketuwim (Hagiographen)) .
 
Diese entstand in Alexandria. Die Stadt Alexandrien um 332/331 v.Chr. durch Alexander den Grossen gegründet, hatte ursprünglich einen strategischen Zweck, da sich Ägypten als das wichtigste Getreideland am Mittelmeer befindet (Kraft 1966:79). Die Stadt wird Zentrum der griechischen Bildung mit zahlreichen staatlichen und privaten Schulen, vor allem das Museion (Akademie). Die verschiedensten philosophischen Strömungen haben hier ihre Vertreter. Es kam früh zu Religionsvermischungen zwischen den griechischen und orientalischen Gottheiten, wobei sie die Kulte voneinander übernahmen (:81).
 
Die Mission und Apologetik dienten schon damals dazu, seinen Standpunkt und Richtigkeit zu behaupten (:82). Diese gegenseitige Befruchtung machte später nicht halt vor den Juden. Es bildeten sich Systeme, welche versuchten das Judentum und den Hellenismus auszugleichen (Huber 1859:1). Diese Geistesrichtung wird als "alexandrinische Theosophie" bezeichnet (:1). Es handelt sich um einen Synkretismus mosaischer Theologie und griechischer Philosophie, speziell platonischer und stoischer Lehren (:1). Diese Angleichung zwischen dem Judentum und der Philosophie sind von den Christen übernommen und weiterentwickelt worden (:1).
 
Ein Meilenstein zwischen dem Juden- und Griechentum ist die griechische Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta = LXX). Die Juden besassen nun ein vorzügliches Instrument für ihre Mission. Zudem wird die griechische Sprache nun auch religiös legitimiert, was zur Minimierung der kulturellen Differenz zwischen der jüdischen Diaspora und den Griechen führte (Böhm 2005:45). Diese Übersetzung wurde von den Juden Alexandrias jedes Jahr mit einem Gedenktag auf der Insel Pharos gefeiert (:45). Der jüdische Philosoph Philo bedankt sich in seiner Schrift für die Erstellung der Septuaginta (Vit Mos II 7,41 zit. bei Kraft 1966:83):
 
Daher wird auch noch, bis auf den heutigen Tag, alljährlich ein Fest und eine Festversammlung auf der Insel Pharus abgehalten, zu der nicht bloss Juden, sondern auch andere, in sehr grosser Menge hinüberfahren, um den Ort zu verherrlichen, an dem zum ersten Mal das Licht dieser Übersetzung erstrahlte, und um der Gottheit den Dank für die alte, stets jung bleibende Wohltat abzustatten...
 
Schon bei Beginn des babylonischen Exils hatten Auswanderungen nach Ägypten stattgefunden (Jer 26,21ff.; 43,5 ff). Unter den ersten Begründern Alexandrias sollen sich Juden befunden haben und unter dem General Ptolemaios I. (367/6 - 283/2) war eine grössere jüdische Kolonie dort angesiedelt worden (Joseph. Ant. XII, 7). Im ersten Jahrhundert vor Christus hatte sie von fünf Quartieren, zwei inne (Philo Flacc. M. II, 525).
 
Nirgends übte die veränderte Umgebung einen solchen Einfluss auf das jüdische Denken aus als in Alexandria. In dieser Weltstadt herrschte reger geistiger Verkehr. Die verschiedensten religiösen und philosophischen Ideen trafen hier zusammen. Trotz ihres Versuches ihre Glaubensinteressen durchzusetzen, konnten sich die Juden dem Einfluss des hellenistischen Ideenkreises nicht entziehen. Sie traten aus ihrer Abgeschlossenheit heraus und machten sich mit griechischer Kunst und Sitte vertraut. Sie studierten griechische Dichter, Geschichtsschreiber und Philosophen (Heinisch 1908:7). Besonders die Systeme Platons und der Stoiker zogen sie an. Für die Juden entstand nun die schwierige Aufgabe, diese neue Gedankenwelt mit ihren bisherigen Anschauungen und Vorstellungen auszugleichen. Es galt nun die antike Philosophie und ihren Offenbarungsglauben zu versöhnen.
 
Ein weiterer Punkt ist die Sonderstellung der Juden, welche sie als unbequeme Mitbürger als fremdes Element in der hellenistischen Welt darstellte. Es wurde ihnen vorgeworfen, dass sie allen übrigen Völkern in der Kulturentwicklung weit nachstehe und für die Kultur nichts geleistet habe (Joseph. c. Ap. I, 1-218). Die Juden wurden verspottet für ihre bildlose Gottesverehrung, dem Sabbat und dem Verzicht auf Schweinefleisch.
 
Passagen in der Schrift (z.B. der Turmbau zu Babel) wurden als Märchen abgetan. Die Juden waren in den Augen der Griechen Primitivlinge, mit all ihren scheinbar zwecklosen und sinnlosen Vorschriften.
Es war nun an den Juden die Aufgabe zu lösen, die griechische Philosophie mit den Buchstaben der Schrift anzugleichen. Zugleich sollten auch die Angriffe der Heiden auf ihre Religion abgewendet werden. Die Philosophie wurde jetzt als Hilfsmittel eingesetzt, um ihren Glauben bei den Gegnern in einem möglichst günstigen Lichte erscheinen zu lassen. Die Juden bedienten sich bei der hellenistischen Philosophie: Die Lösung war die Allegorie.
 

2.2 Allegorie bei den Griechen und Juden

Die ältesten griechischen Philosophen (Vorsokratiker), welche sich mit der Entstehung der Welt und der weltbildenden Kräfte beschäftigten, trafen in ihren Ansichten zum Teil wenigstens mit dem zusammen, was die Dichter Homer (850 v.Chr.) und Hesiod (700 v.Chr.) ausgesprochen haben. Diese beiden sind auch die Hauptquellen der griechischen Mythologie. Das Urwasser (Das Wasser ist für Thales der Ursprung aller Dinge.) des Philosophen Thales (624 – 547 v.Chr.) kann man mit dem Flussgott Okeanos bei Homer, die Urluft (In seinem Werk Über die Natur sieht er die Luft als Urstoff und unbeschränkt an.) des Philosophen Anaximenes (585 – 528/524 v.Chr.) dem Chaos, dem Urzustand der Welt, von Hesiod gleichsetzen (Heinisch 1908:5).
 
Die nachfolgenden Philosophen halfen sich (um sich nicht dem Vorwurf des Abweichens vom Volksglauben auszusetzen und als Irrlehrer dargestellt zu werden) damit, dass sie ihre Lehrmeinungen in die Mythen hineindeuteten. Die Brücke, welche die Philosophen mit den religiösen Anschauungen verband, war die Allegorie. Sie versuchten in ihren Schriften die ursprünglichen Götterfabeln nachzuweisen. Die verschiedenen philosophischen Schulen versuchten dadurch, die Texte nicht nur wörtlich zu verstehen, sondern einen verborgenen Sinn in ihnen zu entdecken. Die wichtigsten Allegorien finden sich bei Cicero (De nat. deor. II, 25,64; 27,69) und bei Philo (De deacal. 54-56).
 
Die Frage, ob das Alte Testament ausser dem eigentlichen Sinn, noch einen höheren, verborgenen-geistigen Sinn enthält ist zu bejahen. So ist nach Jesu eigener Erklärung Jonas dadurch, dass er drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches war, ein Typus Christi, der auch solange im Grabe ruhen sollte (Mt 12,39-40). Adam ist der Typus Christi (Röm 5,14). Die eherne Schlange ein Sinnbild der Erhöhung des Messias am Kreuze (Joh 3,14 -> 4Mo 21,8-9). In Hesekiel 15 sind unter dem Bilde des abgeschnittenen Weinstocks, der verbrannt wird, die Einwohner Jerusalems gedeutet. Die Allegorie, die das Verhältnis Gottes zu seinem Volke unter dem Bilde des Brautstandes schildert, ist der Götzendienst Israels dementsprechend als Ehebruch dargestellt (Jes 50,1; 54,5). Bei all diesen Allegorien in der Bibel geht aus dem Text, Zusammenhang und Sprachgebrauch hervor, dass die Erzählungen in einem übertragenden Sinne zu verstehen sind.
 
Mose verwendet sinnliche Ausdrücke um etwas geistliches zu beschreiben. Wenn er der "göttlichen Macht" Hände, Füsse, Antlitz und Gang zuschreibt, sollte man nicht bei diesen Ausdrücken stehen bleiben. Genauso wenig macht es Sinn, sich räumlich und zeitlich vorzustellen, wie Gott auf den Sinai hinabgestiegen ist. Gott ist allmächtig und überall. Mose wollte hier nur eine wunderbare Offenbarung Gottes schildern. Die Verwendung von Anthropomorphismen bedeutet nur, Gott werden zum besseren Verständnis menschliche Merkmale zugeschrieben. Wenn aber die alexandrinischen Juden der letzten Jahrhunderte vor Christus von Allegorien im Gegensatz zum Wortsinn der Schrift sprechen, so haben sie nicht diesen geistigen Sinn des Messias und des Reiches Gottes im Blick, sondern meinen ganz allgemein bildliche Reden.
 
Indem die gebildeten hellenistischen Juden die allegorische Erklärung auf die Schrift anwandten, waren sie sich nicht bewusst, dass sie ganz fremde Ideen entwickelten. Die Philosophie sollte ihnen ein Mittel zum besseren Verständnis ihres Glaubens sein. Sie verkannten aber, dass sie damit vom Glauben ihrer Väter abwichen. Die Lehrsätze der verschiedenen philosophischen Systeme sind oft mit dem Offenbarungsglauben unvereinbar gewesen, wie die Lehre von Präexistenz der Seele, die Ideenlehre (auf Platon zurückgehende philosophische Konzeption, die Ideen als eigenständige, dem Bereich der sinnlich wahrnehmbaren Objekte ontologisch übergeordnete Entitäten annimmt.) oder die Lehre von der Bosheit der Materie. Durch diese Methodik, nämlich der Exegese beruhend auf philosophischen Lehrsätzen, übertrugen sie diese in heiligen Schriften.
 
Von der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts an wird die Allegorie unter den alexandrinischen Juden allgemein anerkannt und gelehrt. Es gab aber Juden, die sich dieser Auslegung wiedersetzen. Philo schreibt über sie verächtlich (De cherub. 42):
 
Jenen, die von einer unheilbaren Krankheit befallen sind, dem Pochen auf Worte, dem Kleben an Namen und der Gaukelei mit Gebräuchen, wollen wir die geheiligten Geheimnisse nicht mitteilen.
 

2.3 Philo von Alexandria

Philo von Alexandrien (15/10 v.Chr. - 40) oder auch Philo, der Philosoph, ist der bedeutendste jüdische Apologet (Sierszyn 2004:79). Eusebius schreibt ihm ein sehr grosses Ansehen in Alexandrien zu, trotz seiner hebräischen Abstammung (Hist Eccl II 4,2). Zudem wird seine hohe Kenntnis der heidnischen Bildung hervorgehoben, speziell der platonischen und pythagoreischen Philosophie (Hist Eccl II 4,3). Wichtigster Fixpunkt seiner Biographie ist Philos Teilnahme an einer Gesandtschaft an Kaiser Gaius Caligula im Jahre 39/40, die der Wiederherstellung jüdischer Bürgerrechte in Alexandrien dienen soll; aber erfolglos blieb. Philo war Leiter der jüdischen Gesandtschaft (Jüdische Altertümer XVIII, 1-2).
 
Obwohl Philo ein jüdischer Philosoph war und durch seine allegorische Auslegung des Alten Testamentes in erster Linie eine Versöhnung zwischen dem Judentum und Hellenismus erreichte (Sierszyn 2004:35), hatte er mit seiner Logoslehre und dem Umgang mit den Aposteln (Kraft 1966:95) einen grossen Einfluss auf die frühchristliche Entwicklung (Philo soll Petrus in Rom getroffen haben zur Zeit Kaiser Claudius (Runia 1993:4). Seit den frühen christlichen Literaten ist Philo zum Ehrenkirchenvater honoris causa erhoben worden (Runia 1993:3)). Seine Schriften sind von der christlichen Kirche überliefert. Den Kirchenvätern ist klar, wie viel sie ihm zu verdanken haben (Kraft 1966:95). Clemens nimmt in seinem Werk Teppiche sehr ausführlich auf ihn Bezug. Auch Origenes und spätere Väter verdanken ihm besonders die allegorische Bibelauslegung.
 
Philos Logosbegriff kann für die Christologie ausgewertet werden und seine triadische Struktur der Kräfte Gottes für die Trinitätslehre. In seinem zweiten Buch Allegorische Erklärung der Gesetze heisst es (Leg All 2,86 übers. EJW 2002a):
 
...But the most universal of all things is God; and in the second place the word of God. But other things have an existence only in word, but in deed they are at times equivalent to that which has no existence.
 
Hier wird schon eine Reihenfolge sichtbar. Das Allgemeinste ist nach Philo der Gott und als zweiter der Logos durch den alles andere existiert. Dieser Logos wird auch als Erstgeborener Sohn bezeichnet (vgl. Agric 51). In seinem Werk Über die Cherubim schreibt er (Cher 27 übers. EJW 2002b):
 
... It told me that in the one living and true God there were two supreme and primary powers goodness and authority; and that by his goodness he had created every thing, and by his authority he governed all that he had created ...
 
Die beiden Kräfte befinden sich im Inneren Gottes. Durch diese Güte ist alles erschaffen, was auf den Logos schliessen lässt. Er vermittelt nicht nur zwischen Gott und der geschaffenen Welt, sondern auch zwischen den beiden Kräften über die Gott in der Welt wirkt (Vit Mos II 8,99 übers. EJW 2002c):
 
But I myself should say, that what is here represented under a figure are the two most ancient and supreme powers of the divine God, namely, his creative and his kingly power; and his creative power is called God; according to which he arranged, and created, and adorned this universe, and his kingly power is called Lord, by which he rules over the beings whom he has created, and governs them with justice and firmness;
 
Kraft schliesst daraus, dass diese beiden Kräfte, die den Namen "God" (Gott) und "Lord" (Herr) tragen, gleichbedeutend sind mit "goodness" (Güte) und "authority" (Macht) im vorherigen Zitat (vgl. Cher 27). Sie sind die Ursache des Schaffens Gottes Güte und die Ursache des Herrschens Gottes Macht ist (Kraft 1966:107). Diese beiden Kräfte wirken aber nicht unmittelbar auf die Materie, dazwischen hat es noch eine vermittelnde Stufe: die Welt der Ideen. Philo bezieht Stellung gegen Personen, welche die Ideen leugnen (Spec Leg 1,329 übers. EJW 2002d)
 
For some persons affirm that the incorporeal ideas are only an empty name, having no participation in any real fact, removing the most important of all essences from the list of existing things, though it is in fact the archetypal model of all things which are the distinctive qualities of essence, in accordance with which each thing is assigned to its proper species and limited to its proper dimensions.
 
Jedes Glied in dieser Kette ist ein Abbild des vorhergehenden Gliedes. Der Logos ist ein Abbild Gottes, die Ideen bilden den Logos ab. Der Kosmos der Ideen bildet sich in der sichtbaren Welt ab und diese sichtbare Welt wiederum im Menschen wo sich der Kreis zu Gott schliesst, womit der Mensch zur Ebenbildlichkeit Gottes kommt (Op Mund 24-25 übers. EJW 2002e):
 
And if any one were to desire to use more undisguised terms, he would not call the world, which is perceptible only to the intellect, any thing else but the reason of God, already occupied in the creation of the world; for neither is a city, while only perceptible to the intellect, anything else but the reason of the architect, who is already designing to build one perceptible to the external senses, on the model of that which is so only to the intellect. This is the doctrine of Moses, not mine. Accordingly he, when recording the creation of man, in words which follow, asserts expressly, that he was made in the image of God-and if the image be a part of the image, then manifestly so is the entire form, namely, the whole of this world perceptible by the external senses, which is a greater imitation of the divine image than the human form is. It is manifest also, that the archetypal seal, which we call that world which is perceptible only to the intellect, must itself be the archetypal model, the idea of ideas, the Reason of God.
 
Eine Fleischwerdung würde allerdings dem Logos-Begriff Philos widersprechen, schon wegen der Unreinheit aller Materie. Sie ist die Quelle aller Unvollkommenheit und Übel des Daseins, der Leib ist der Kerker der Seele und eine Quelle des Bösen (Huber 1859:5). Der Sündenfall liegt in der Zuwendung des Geistes zum Körper, welcher sich von der Sinneswahrnehmung und Lust täuschen lässt (vgl. Leg All 3,108). Seine Philosophie ist nicht aus einem Guss und enthält manche Inkonsistenz.
 
Für Kraft ist die Lehre von den Vermittlungsinstanzen unklar. So werden die logoi oder dynameis als Gottes Ideen (platonisch) oder als Gottes Wirkkräfte (stoisch) vorgestellt (1966:106). Das jüdische und christliche Konzept der Selbstoffenbarung Gottes rückt bei Philo in den Hintergrund. Diese zu überwinden, erreicht Philo durch seine Kräfte. Die Trias besteht bei Philo meistens aus Gottes Güte und Autorität, die beide durch Gottes Logos zusammengehalten werden. Der Logos steht in der Beziehung zur geschaffenen Welt; manchmal wird er jedoch auch als eigene Hypostase (Nach Kraft ist das Buch Jesus Sirach 132 v.Chr. vom Enkel des Verfassers in Alexandrien ins Griechische übersetzt worden (1966:84). In der Weisheitstheologie Sirachs kommt es an zwei Stellen zur Personifizierung dieser Weisheit (vgl. Sir 24,3.9). Die alttestamentarische jüdische und die neutestamentliche theologische Forschung widmen sich mit grosser Aufmerksamkeit diesem Werk (Wischmeyer 1994:7). Das zur Hypostase tendierende Weisheitsbild und ihrer Synthese von Weisheit und Thora (:7) ist erwähnenswert.) behandelt und sogar deuteros theos (zweiter Gott vgl. Som I 61-70) genannt (Fischer 2008:31). Die Logos-Christologie ist aus Philos Ansatz weiterentwickelt worden (Sierszyn 2004:110).
 

3 KIRCHENVÄTER

Im vorliegenden Teil wird die geschichtliche Entwicklung der vornizäischen Kirchenväter (Lehrer und Priester erhalten den Vatertitel, wenn man von ihrem Ansehen, Autorität oder Vertrauenswürdigkeit sprechen will. Dieser Begriff ist von Anfang in der Kirche zu finden, gleich wie in der jüdischen und heidnischen Welt (Kraft 1966:X)). Um sich gegen Häretiker abzugrenzen, muss ferner der Begriff der Rechtgläubigkeit dazukommen, was aus dem Vater einen Kirchenvater macht (:XI)) untersucht. Sie werden dabei in vier Kategorien eingeteilt: Die apostolischen Väter mit ihrem direkten oder indirekten Bezug zu den Aposteln, die griechischen Apologeten als Verteidiger des Christentums, die alexandrinischen Väter in einem höchst spannenden religiösen und philosophischen Umfeld und letztlich die altkatholischen Väter, welche um die Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert diesen Entwicklungsprozess zu einem vorläufigen Abschluss führen.

3.1 Apostolische Väter

Zu den nachapostolischen oder seit dem 17. Jahrhundert apostolischen Väter (Der Name "Apostolische Väter" ist verhältnismässig jung. Als erster hat Jean Baptiste Cotelier 1633 diese Schriften in seiner Apostolorum Patrum Collectio zusammengefasst. In seinem Vorwort begründet Cotelier das die Autoren entweder Begleiter der Apostel (comites apostolorum) oder deren Schüler (apostolorum discipuli) sind (Stammberger 2004:81)) werden die Schriftsteller gerechnet, welche direkt oder indirekt mit den Aposteln Kontakt hatten (Sierszyn 2004:59). Zudem sind sie die wichtigste Informationsquelle zwischen dem Neuen Testament und den altkatholischen Vätern. Die Schriften werden gegen Ende der ersten und in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts verfasst (Stammberger 2004:81). Da die Schriften unter ähnlichen Voraussetzungen in derselben Zeit entstanden sind, wirken sie recht ähnlich (Kraft 1966:1). In dieser Zeit rechneten die Christen mit dem baldigen Ende der Welt. Trotzdem fangen sie an sich in dieser Welt einzurichten (:6). Charismatische Freiheit und institutionelle Gebundenheit bestehen nebeneinander und beanspruchen beide ihr Recht. Die ersten Spannungen zwischen der Glaubensüberlieferung und dem Glaubensleben sind es, mit denen sich die apostolischen Väter auseinandersetzten (:7).

3.1.1 Clemensbriefe

Bei Eusebius wird Bischof Clemens von Rom als Verfasser des ersten Clemensbriefes benannt (Hist eccl IV 23,11). Irenäus hat ihn in seiner Bischofsliste auf den dritten Platz nach Linus und Anacletus aufgestellt (vgl. Haeres III 3,3). Der Brief wird von der Forschung um 95 datiert, zudem in Ägypten und Syrien eine Zeitlang zu den Heiligen Schriften gerechnet (Sierszyn 2004:60). In dem Brief geht es um Streitigkeiten in der Gemeinde von Korinth. Wahrscheinlich hat sich die römische Gemeinde in den Streit eingemischt, nachdem der Druck durch die Verfolgung Kaiser Domitians mit seinen Tod im Jahre 96, nachgelassen hatte (Kraft 1966:4). Der Brief zeugt von einem sehr schriftorientierten Christentum, wobei die biblischen Weisungen für den richtigen Wandel eine zentrale Rolle spielen (Wick 2003:367). Zudem ist eine tiefe Verwurzelung der jüdischen Schriftfrömmigkeit erkennbar (vgl. 1Clem 4,10-12). Eusebius schreibt, dass dieser Brief nach altem Brauch verlesen und zur Belehrung diente (Hist Eccl IV 23,11). Auch wenn es sich um einen seelsorgerischen Brief handelte, finden sich im ersten Clemensbrief Indizien für eine Herrlichkeit, welcher Jesus schon vor seiner Geburt hatte (1Clem 16,2 übers. BKV I,35 S.35-36):
 
Das Zepter der Majestät Gottes, der Herr Jesus Christus, ist nicht erschienen in prahlerischem und auffallendem Prunke, obwohl er es gekonnt hätte, sondern in Demut, wie der Heilige Geist von ihm verkündet hatte; er sagt nämlich: "Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt? Wem ist der Arm des Herrn offenbar geworden?
 
Grillmeier bemerkt dazu, dass der Titel Herr, der Eigenname Christi ist, wie Gott und Herrscher Titel des Vaters sind (1990:197). Weiter wird Jesus als "Abglanz seiner Majestät", "Hohepriester", "Anwalt" und "Helfer" bezeichnet (1Clem 36 übers. BKV I,35 S.49).
 
Im Kapitel über die Gefahr des Ungehorsams (1Clem 59,3-4 übers. BKV I,35 S.65-66) lässt sich ebenfalls keine Wesensgleichheit erkennen. Vater und Sohn werden im Text aneinander gereiht.
 
... den Schöpfer und Aufseher jeglichen Geistes; der Du die Völker zahlreich machst auf der Erde und von allen die erwählt hast, die Dich lieben durch Jesus Christus, Deinen geliebten Sohn, durch den Du uns erzogen, geheiligt und geehrt hast...
...erkennen sollen Dich alle Völker, daß Du bist der einzige Gott und Jesus Christus Dein Sohn und "wir Dein Volk und die Schafe Deiner Weide".
 
Weiter heisst es (1Clem 58,2 übers. BKV I,35 S.66):
 
Nehmet an unseren Rat, und es wird euch nicht gereuen. Denn es lebt Gott und es lebt der Herr Jesus Christus und der Heilige Geist, der Glaube und die Hoffnung der Auserwählten...
 
Die Aufzählung von Vater, Sohn und Heiligem Geist wird im Brief nicht näher erläutert. Die Naherwartung des Reiches Gottes, in welche die Christen mit dem baldigen Ende der Welt rechneten, ist zu diesem Zeitpunkt noch sehr lebendig. Der Autor schreibt von der Sendung Christi durch den Vater (1Clem 42,2-3 übers. BKV I,35 S.53):
 
Christus ist also von Gott und die Apostel von Christus (gesandt); beides ist demnach geschehen in aller Ordnung nach dem Willen Gottes. Sie empfingen also ihre Aufträge, wurden durch die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus mit Gewißheit erfüllt, wurden im Glauben an das Wort Gottes gefestigt, und dann zogen sie voll des Heiligen Geistes hinaus zur Predigt, daß das Reich Gottes nahe sei...
 
Der zweite Clemensbrief ist die älteste erhaltene Gemeindepredigt (Kraft 1966:9). Der Verfasser ist ein Presbyter (:9), ansonsten unbekannt (Sierszyn 2004:59). Durch den Umstand, dass der zweite Clemensbrief schon sehr früh mit dem ersten in Verbindung gebracht wurde, liegt die Vermutung nahe, dass die Predigt in Rom stattfand (:59) oder aber in Korinth (Kraft 1966:9). Folglich ist die Abfassungszeit kurz nach dem ersten Brief anzusetzen (:10). Das erste Kapitel beginnt mit einem klaren Bekenntnis zu Christus (2Clem 1,1 übers. BKV I,35 S.294):
 
Brüder, wir müssen von Jesus Christus so denken wie von Gott, wie von einem Richter über Lebende und Tote (vgl. Apg 10,42)...
 
Weiter heisst es (2Clem 9,5 übers. BKV I,35 S.299):
 
Wenn nämlich Christus, der Herr, unser Erlöser, der zuerst Geist war, Fleisch geworden ist und so uns berufen hat, so werden auch wir in diesem Fleische unseren Lohn bekommen.
 
Grillmeier erkennt eine sehr weitreichende Christozentrik mit der Betonung auf die Erlösungslehre (1190:162). Zudem dient die Aufwertung der menschlichen Natur Jesu Christi und seiner Inkarnation als dogmatische Grundlage gegen die Lehren der leibesfeindlichen Gnostiker (:162). Diese Präexistenz wird auch dadurch gestärkt, dass Jesus zuerst Geist und danach Fleisch wurde (Hauschild 2007:8). Grillmeier betont, dass die Predigt ohne besonderen geistigen Anspruch ist und sie sich nur im ersten Kapitel "auf den Höhen johanneischer Christusverherrlichung" bewege (1990:162).

3.1.2 Ignatius von Antiochien

Nach Eusebius (Hist Eccl III 22) ist Ignatius Nachfolger des Evodius unter Einrechnung des Apostels Petrus der dritte Bischof von Antiochien. Unter Kaiser Trajan holte eine Gruppe Soldaten Ignatius nach Rom (Kraft 1966:12-13), wo er anschliessend zum Tode verurteilt wurde (BKV I,35 S.107).
 
Auf der Reise von Antiochien nach Rom verfasst er sieben Briefe, wobei er besonders auf die Gefahr von Irrlehren eingeht, speziell von den "Judaisten" (Selbstgerechte Juden die sich auf das Ritualgesetz stützen und nicht auf Christus (vgl. Müller 1869:120)) und den "doketischen" (Eng verbunden mit der gnostischen Lehre, z.T. als synonym verwendbar. Die Doketen (gr. dokein: schein) leugnen das Leiden, den Tod Jesu am Kreuz sowie die Auferstehung in dem alles nur scheinbar geschehen wäre (Lang 1999:170; Fahlbusch 1999:483)) (Ign Smyrn 4,2) Irrlehren (Kraft 1966:13). Christus wird als israelitischer Priester dargestellt (Ign Philad 9,1), gleichzeitig wird von der Übernahme von jüdischen Bräuchen (Ign Philad 6,1) und dem Sabbat (Ign Magnes 9,1) gewarnt. Wick weist darauf hin, dass das Christentum dem Judentum immer noch sehr nahe stand (2003:374). Der Brief zeugt von lokalen Ordensregeln unter gleichzeitiger Abgrenzung zum Judentum (:374).
 
Als Bischof dieser wichtigen Gemeinde ist er ein Bindeglied zwischen den apostolischen Gemeinden und der frühkatholischen Kirche (Sierszyn 2004:61). Er prägte als erster den Begriff katholikos (allgemein) in seinem Brief an Smyrna (8,2). Vermehrt gebrauchen die Bischöfe den Ausdruck um sich gegen Schismatiker (Kirchenspalter) oder Häretiker (Irrlehrer) abzugrenzen (Uhlmann 2003:29).
 
Die Theologie des Ignatius ist praktisch orientiert. Die Lehre von der göttlichen Heilsordnung bildet den Kernpunkt seines Glaubens; Gott wollte den Menschen retten, deshalb hat er im Alten Bund eine Heilsanstalt gegründet, die der Neue Bund vollendet durch die Menschwerdung Jesu Christi, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, und dessen Leiden und Tod den Menschen das Heil bringt (BKV I,35 S.112-113). Ignatius schreibt an die Epheser (Ign Ephes 18,1-2 übers. BKV I,35 S.112-113):
 
Mein Geist ist nur Auskehricht des Kreuzes, welches ist den Ungläubigen ein Ärgernis, uns aber Erlösung und ewiges Leben. Wo ist ein Weiser? Wo ein Forscher? (vgl. 1Kor 1,20) Wo ist die Prahlerei derer, die man Weise nennt? Denn unser Gott, Jesus der Christus, wurde von Maria empfangen, nach dem Heilsplan Gottes zwar aus dem Samen Davids, aber vom Heiligen Geiste (vgl. Joh 7,42; Röm 1,3; 2Tim 2,8.); er wurde geboren und getauft, damit er durch das Leiden das Wasser reinige. 
 
Er bezeichnet Jesus direkt als Gott. Weiter heisst es (Ign Eph 19,3 übers. BKV I,35 S.126):
 
...da Gott in Menschengestalt sich offenbarte zur Neuschaffung (vgl. Röm 6,4) ewigen Lebens...
 
Jakobs erkennt im Brief eine Verteidigung gegen die Gnostiker, indem Ignatius Gott als leidensfähig und in Menschengestalt aufzeigte (1987:30). Als himmlisches Wesen ist der Sohn für die Gnostiker leidensunfähig und kann keine (echte) Menschengestalt annehmen (:30).
Weiter heisst es im Bezug auf das Fleisch Christi mit Anspielung an die Doketen (Ign Ephes 20,2 übers. BKV I,35 S.112-113):
 
Ganz besonders (werde ich es tun), wenn der Herr mir offenbart, dass ihr alle Mann für Mann gemeinsam in der Gnade zufolge des Namens euch versammelt in einem Glauben und in Jesus Christus, der dem Fleische nach aus dem Geschlechte Davids stammt, dem Sohne des Menschen und dem Sohne Gottes, auf dass ihr untertänig seid dem Bischof und dem Presbyterium in ungeteilter Gesinnung, ein Brot brechend, das ist ein Heilmittel zur Unsterblichkeit, ein Gegengift, dass wir nicht sterben, sondern leben in Jesus Christus immerdar.
 
Ebenso ist eine Präexistenzvorstellung deutlich erkennbar (Ign Magnus 6,1 übers. BKV I,35 S.128)
 
... mit dem Dienste Jesu Christi betraut sind, welcher von Ewigkeit beim Vater war und am Ende (der Zeiten) erschienen ist.
 
Grillmeier (1990:48) sieht in der Gegenüberstellung von Menschensohn zu Gottessohn eine Vorausahnung zur Zwei-Naturen-Lehre, welche aber noch statischen Charakter besitzt (1999:201).

3.1.3 Polykarp

Als Bischof von Smyrna in Kleinasien zählt er zu den wichtigsten kirchlichen Persönlichkeiten im zweiten Jahrhundert (Kraft 1966:18). Er stand in der Bedeutung seines Zeitgenossen Ignatius nicht nach, welcher seinen siebten Brief (um 130) an Polykarp richtete (vgl. Ign Polyc). Geboren 69 oder früher, (Sierszyn 2004:61) starb er 155 in Smyrna den Märtyrertod (vgl. Hist Eccl V 20 vgl. auch die Märtyrerakten Martyrium des Hl. Polykarp (BKV I,14)). Nach Eusebius (Hist Eccl III 36,1; vgl. auch Kraft 1989:184), kannte Polykarp Jesus persönlich und war ein Apostelschüler. Er wurde von den Aposteln unterrichtet, verkehrte mit vielen, welche Jesus gesehen hatten und wurde von den Aposteln als Bischof der Kirche in Smyrna eingesetzt (Haeres III 3,4; Hist Eccl IV 14,2-4). In seinem Brief geht es um prinzipielle Orientierungen, unter anderem der richtigen Lehre (Polyc 7,2), Almosen (10,2) sowie der Schriftobservanz (12,1). Es zeigt einen frühchristlichen Gottesdienst, welcher stark jüdisch geprägt ist (Wick 2003:376).
 
In seinem Werk Der Brief des Polykarp von Smyrna an die Gemeinde von Philippi unterscheidet er zwischen der Bezeichnung des Vaters als Gott und Alleinherrscher (gr. Theos Pantokrator) und Jesus dem Erlöser und Herrn (gr. Kyrios - nach Grillmeiers Einschätzung beziehen sich die Kyriosnamen für Christus bei Polykarp, dem Barnabasbrief und dem ersten Clemensbrief auf die kosmische Rolle und die Schöpfungsmittlerschaft (1990:95)) (vgl. Polyc 1,1; 2,1). Unter anderem heisst es in der Einleitung zum Brief (Polyc prae übers. BKV I,35 S.163):
 
Polykarp und seine Presbyter an die Kirche Gottes, die in Philippi weilt; Erbarmen und Friede sei mit euch von dem allmächtigen Gotte und unserem Erlöser Jesus Christus in reicher Fülle.
 
Ein Kapitel widmet er der Warnung vor den Doketen. Polykarp schreibt über das Erscheinen Jesu im Fleisch (Polyc 7,1 übers. BKV I,35 S.163):
 
Denn jeder, der nicht bekennt, daß Christus im Fleische erschienen ist, ist ein Antichrist (vgl. 1Joh 4,2.3; 2Joh 7); und wer das Zeugnis des Kreuzes nicht bekennt, ist aus dem Teufel...
 
Es wird keine spezielle Lehre Gottes entfaltet. Der Grund dafür kann sein, dass Polykarp eher ein Mann der Praxis als ein Theologe war (Kraft 1966:19).

3.1.4 Barnabasbrief

Nach Meinung der alexandrinischen Gelehrten Clemens (Strom II 6,31; 7,35; 20,116) und Origenes (Contra Cels I 63) ist der Verfasser der Apostel Barnabas, der Begleiter des Paulus (Kraft 1966:21). Doch wegen der Judenfeindlichkeit und der Disqualifikation des Alten Bundes in der Abhandlung ist die These sehr umstritten (Sierszyn 2004:63). Eusebius rechnet die Abhandlung zu den umstrittenen Schriften (Hist Eccl III 2,4.7). Der Barnabasbrief richtet sich an eine nicht mit Namen genannte christliche Gemeinde, die der Verfasser persönlich kennt (Barn 1,3; vergl. 9,9). Entstehungszeit ca. 130 (Sierszyn 2004:63), frühestens nach der Tempelzerstörung in Jerusalem nach 70 geschrieben und erstmalig durch Clemens von Alexandrien bezeugt (Kraft 1966:23).
 
Die allegorische Schriftauslegung könnte Ägypten vermuten, wo auch Philo wirkte (:63; BKV I,35 S.75). Ziel der Abhandlung ist die "vollkommene Erkenntnis" in Verbindung mit dem Glauben (Barn 1,2). Der Barnabasbrief zerfällt in zwei sehr ungleiche Teile. Der erste Teil (Barn 2-17) ist lehrhaft-dogmatisch gehalten, der zweite Teil (Barn 18-20) enthält sittliche Vorschriften und Warnungen (Der zweite Teil des Briefes (Barn 18-20) beschreibt den Weg des Lichtes, in vielfacher Übereinstimmung mit der Didache (Did 1-5). Er empfiehlt gute Werke, Reinheit des Wandels, aufrichtige Gesinnung, Beherrschung der Zunge, Nächstenliebe, Güte. Der Weg der Finsternis ist krumm und voll Fluches; er zählt eine Reihe von Sünden auf und warnt vor ihnen (Zeller 1918:71-73).).
 
Im Text finden wir einen Bezug auf die Präexistenz Christi, welcher von Beginn bei der Schöpfung war (Barn 5,5 übers. BKV I,35 S.82):
 
Auch das noch (muss ich sagen), meine Brüder: wenn der Herr es auf sich nahm, für unsere Seele zu leiden, obwohl er der Herr der ganzen Welt ist, zu dem Gott bei der Grundlegung der Welt sprach: "Lasset uns den Menschen schaffen nach unserem Bild und Gleichnis", wie nun hat er es auf sich genommen, von Menschenhand zu leiden? Verstehet!
 
Zeller schreibt in seiner Einleitung, dass der Barnabasbrief theologisch wie literarisch nicht hoch einzuschätzen ist (BKV I,35 S.73). Es finden sich manche Fehler, Abbiegungen, Sprünge in der Gedankenführung, und auch stilistisch ist der Brief mit seiner einfachen Sprache kein Meisterstück (:73). Zeller schliesst bei diesen Mängeln nur auf eine mangelhafte Bildung und geringe schriftstellerische Begabung des Autors (:73). Der Verfasser selber berichtet von seiner einfachen Schreibweise (vgl. Barn 6,5).

3.1.5 Hirte des Hermas

Diese Schrift entstammt einem altchristlichen Propheten, welchem im Wachzustand ein Engel als Hirtenjüngling erschien (Sierszyn 2004:63). Die Schrift entstand gegen 140 in Rom und geniesst im zweiten Jahrhundert teilweise kanonisches Ansehen (:63). Der Hirte des Hermas ist vermutlich der Bruder von Bischof Pius (Notiz im Canon Muratori 73-80 "...den Hirten aber hat neuerdings zu unserer Zeit in der Stadt Rom Herma geschrieben ..." (zit. Kraft 1966:30)). Der Verfasser gibt sich als Zeitgenosse des römischen Clemens (Herm I 4,4) zu erkennen. Somit ist entweder die Notiz im Kanon Muratori falsch oder Hermas ist der Bearbeiter eines schriftlich vorliegenden älteren Buches (Jordan 1911:181).
 
Der Hirte erlangte in der griechischen Kirche das höchste Ansehen, fand aber auch früh seine Gegner (BKV I,35 S.177). Irenäus (Haeres IV 30,2.), Tertullian (De orat 16) rechnen ihn zur Heiligen Schrift, und der sinaitische Bibelcodex hat ihn aufgenommen (BKV I,35 S.177). In seiner montanistischen (Der Montanismus ist eine der letzten grossen prophetischen Bewegungen der Alten Kirche und geht auf Montanus zurück. Später hat die Grosskirche Synoden gegen sie abgehalten und ihre Mitgliedschaft unter Strafe gestellt (vgl. Burckhard 1993:1372). Der Montanismus war eine christliche prophetische Bewegung seit etwa 160 n.Chr. in Kleinasien. Die Mitglieder glaubten, Offenbarungen des Heiligen Geistes zu besitzen, die ihrem Gründer Montanus angesichts des nahen Weltendes eingegeben worden seien. Ihre strenge Ethik war auf eine Erneuerung und Vervollkommnung der kirchlichen Lebensordnung (Martyrium, Ehe, Fasten, Buße) ausgerichtet. Die Bewegung wurde später als Häresie verurteilt. (Wikipedia)) Zeit bekämpft Tertullian (De pudic 10) den Hirten als inspiriertes Buch, wie es schon vor ihm der Verfasser des Muratorischen Fragments getan hat (:177). Bei Eusebius ist der Brief von einigen beanstandet und von anderen als unentbehrlich, vor allen für den Anfangsunterricht, in einigen Kirchen öffentlich vorgelesen worden (Hist Eccl III 3,6). Obwohl sich der Brief eher moralischen und praktischen Themen widmet, gibt es auch Textstellen welche versuchen die Stellung des Sohnes zu beschreiben. In der Erklärung des Gleichnisses vom Weinberg (Herm III 5,5,2 übers. BKV I,35 S.238) heisst es:
 
Der Acker ist diese Welt (vgl. Mat 13,38); der Herr des Ackers ist der Schöpfer aller Dinge (vgl. Eph 3,9; Off 4,11; Heb 3,4.), der sie vollendet und befestigt hat; der Sohn ist der Heilige Geist; der Knecht ist der Sohn Gottes; die Weinstöcke sind dieses Volk, das er selbst gepflanzt hat;
 
Die Vorstellungen des Hermas über die Trinität sind nicht eindeutig, insbesondere der Satz "Der Sohn ist der Heilige Geist" haben schon viele Erklärungsversuche hervorgerufen (BKV I,35 S.177). Weiter schreibt er über die Präexistens des Geistes, sowie die Fleischwerdung Jesu (Herm III 5,6,5 übers. BKV I,35 S.239):
 
Den Heiligen Geist, der schon vorher da war und der jegliches Ding erschaffen hat, verpflanzte Gott in einen Leib, den er wollte. Dieser Leib nun, in dem der Heilige Geist wohnte, diente dem Geiste gut durch einen Wandel in Heiligkeit und Reinheit, da er gar nie den Geist befleckte.
 
Weiter steht geschrieben (Herm III 9,1,1 übers. BKV I,35 S.257):
 
Als ich die Gebote und Gleichnisse des Hirten, des Engels der Buße, aufgeschrieben hatte, kam er zu mir und sprach zu mir: "Ich will dir zeigen, was dir der Heilige Geist gezeigt hat, der in der Gestalt der Kirche mit dir gesprochen hat; jener Geist nämlich ist der Sohn Gottes.
 
Gaâb erkennt eine Trinität, welche sich aus der Taufformel und der regula fidei (Die regula fidei (Zahn 2004) bezeichnet die wesentlichen Inhalte des christlichen Glaubens in der apostolischen Überlieferung. Der Inhalt leitet sich gemäss den altchristlichen Autoren direkt vom Zeugnis der Apostel ab. Verschiedene Kirchenväter des zweiten und dritten Jahrhunderts verwenden diese Norm des Glaubens. Irenäus beschreibt sie in seinen Häresien (vgl. Haeres I 10,1).) ergibt an welche sich der Hirte hält (1866:154). Eine Hypostatisierung nach dem Nicänum ist nicht zu erwarten, eher noch schliesst es sich dem Apostolicum an (:154). Daraus schliesst Gaâb eine rein ökonomische Trinität: Gott tut alles, der Sohn erscheint zum Zwecke der Weltschöpfung und er Heilige Geist ist aktiv tätig bei diesem Werk (:157). Für Simonis zeigen sich zwei Christusmodelle in der Schrift, welche Mitte des zweiten Jahrhunderts nebeneinander existierten: die paulinisch-johanneische Inkarnationschristologie (Der Logos wird Fleisch) und die synoptische Adoptionschristologie (der Logos ist Geist), woraus sich später die Zwei-Naturen-Christologie entwickelt (:185- 187). Der Hirte ist in theologischer, wie literarischer Sicht eine schwache Leistung (Kraft 1966:30) und benutzt zudem eine vulgäre Sprache (Jordan 1911:183).

3.1.6 Didache

Die Didache, auch bekannt als die Apostellehre, ist zwischen 80 und 100 entstanden (BKV I,35 S.4). Sie ist die älteste Kirchenordnung (Kraft 1966:37). Der Entstehungsort ist wahrscheinlich Syrien (:37). Es ist eine christliche Sittenlehre für Taufwillige, welche sich über sechzehn Kapitel erstreckt (Sierszyn 2004:65). In den Kirchen Syriens, Palästinas und Ägyptens hat die Didache hohes Ansehen erlangt (BKV I,35 S.4). Justin kennt die Didache (1Apol I,16), Clemens von Alexandrien zählt sie zur Heiligen Schrift (Strom I 20,100). Origines kennt sie ebenfalls (De Princ 2,7); Eusebius verweist sie unter die neutestamentlichen Apokryphen (Hist Eccl III 25,4).
 
Die Gemeinden haben früh begonnen, nach der Weisung Jesu in Mt 28,19, die Menschen im Namen des, Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes zu taufen (Didache 7,3). Das christliche Bekenntis in der Taufe zeigt eine Abgrenzung gegenüber dem Judentum (Jacobs 1987:23-24). Jesus wird einmal als Christus bezeichnet (Didache 9,4), ansonsten aber mehrmals als Knecht Gottes (Die Bezeichnung Knecht Gottes wird im Alten Testament und im Judentum für Mose, David, verschiedene Fromme, einzelne Propheten oder auch für Israel selbst (vgl. Jes 41,8.9) angewendet (Grillmeyer 1990:21).) erwähnt. Die Didache entfaltet somit keine spezielle Trinitätslehre (Milavec 2003:63).

3.2 Griechische Apologeten

Während die apostolischen Väter ihre Schriften einem begrenzten Leserkreis mit besonderem Anliegen gewidmet haben, schreiben die Apologeten an ein breiteres Publikum (Kraft 1966:41). Zudem sind die Verteidigungsschriften nicht mehr an das einfache Volk gerichtet, sondern an Kaiser und Gelehrte. Mit der zunehmenden Ausbreitung ist das Christentum etlichen Gefahren ausgesetzt.
 
Die zu Beginn allgemeinen Anschuldigungen und Verleumdungen (Athenagoras erwähnt in seiner Schrift den Atheismus, thyesteische (Kannibalismus) Mahlzeiten und ödipodeische Unzucht (vgl. Apol 3).) gegen die Christen werden zunehmend durch Philosophen und Redner systematisiert. Beispiele sind die nicht erhaltene gebliebene Rede gegen die Christen von M. Cornelius Fronto von Cirta (Grammatiker, Rhetoriker, Anwalt und Lehrer von Mark Aurel). Des Weiteren die De morte peregrini (Spottschrift gegen die Christen) vom Satiriker Lukian von Samosata um 170 oder die verfasste Angriffsschrift des Mittelplatonikers Celsus (Celsus war ein antiker Philosoph (Platoniker) im späten 2. Jahrhundert. Er verfasste die älteste bekannte Streitschrift gegen das Christentum mit dem Titel Wahre Lehre ist wahrscheinlich um 178 entstanden, vermutlich in Alexandria. Der Originaltext ist nicht erhalten, das Werk kann aber aus den Zitaten der Gegenschrift des Origenes Gegen Celsus, teilweise rekonstruiert werden (von Ostheim 2008:19)). Contra Christianos um 178, gegen die Origenes mit seiner Schrift Contra Celsus später vorgeht. Ein weiterer Gegner ist der Neoplatoniker Porphyrios (234 - 304), ein Schüler Plotins. In Rom schrieb er die "Fünfzehn Bücher gegen die Christen." ("Gegen die Christen" (Katá Christianōn). Plotin legte grossen Wert auf die Bekämpfung von Religionen, die er für schädlich hielt. Daher polemisierte er gegen die Gnostiker und übertrug wohl Porphyrios die Aufgabe, die Lehre der Christen zu widerlegen. Vermutlich diesem Auftrag folgend verfasste Porphyrios – allerdings erst nach Plotins Tod – die Kampfschrift "Gegen die Christen" in fünfzehn Büchern. Das Werk ist nicht erhalten, da die Handschriften nach dem Sieg des Christentums systematisch vernichtet wurden. Einzelne Argumente können aber aus Zitaten rekonstruiert werden. (Wikipedia)). Er war ein gelehrter ersten Ranges, sein Lehrer Longinus bezeichnete ihn als wandelnde Universität (Weigt 2004:13).
 
Seit Trajan (römischer Kaiser 98 – 117) hat sich der römische Staat endgültig dazu entschlossen, das Christentum als gefährlichen Aberglauben zu betrachten (Kraft 1966:41). Sein Nachfolger Hadrian (römischer Kaiser 117- 138) ist der erste von dem bekannt ist, dass Apologien an ihn gerichtet sind (:41). Neben den Auseinandersetzungen (Auslegung von Gesetz und Propheten) mit dem Judentum, welches von Anfang an bestand, ist eine neue Bedrohung für die junge christliche Kirche aufgetaucht, welche schon die apostolischen Väter beunruhigte und zu Reaktionen veranlasste: die Gnosis. (Gnosis (von altgriechisch γνῶσις: gnōsis: "[Er-]Kenntnis"). Diese Religion hat sich im zweiten und dritten Jahrhundert im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Mit ihrem methodischen Synkretismus vereint sie alle Lehren, Anschauungen und Religionen. Sie infiziert das Judentum und verbreitete sich im ersten Jahrhundert auch im Christentum (Sierszyn 2004:83). Üblicherweise bezeichnet Gnosis ein religiöses Geheimwissen, das die Gnostiker nach eigenem Verständnis von der übrigen Menschheit abhebt).
 
Die Apologeten versuchten an mehreren Fronten, ihre Position darzulegen. Die aus dem Judentum entwickelte apologetische Tradition wird nicht eingesetzt (Kraft 1966:42). Vielmehr entwickelt sich eine christliche Apologetik unmittelbar aus der platonischen Philosophie, welche eine Brücke zwischen dem Heidentum zum Christentum bildete (:42). Die heidnische Philosophie, besonders in Alexandrien, hatte von sich aus erkannt, dass der Menschengeist auf Offenbarung angewiesen ist (:85). Als die griechischen Apologeten Christen wurden, hörten sie nicht auf, Philosophen zu sein. Vielmehr benutzten sie Argumente und Hilfsmittel aus ihrer Philosophie für Auseinandersetzungen mit der Gegnerschaft (:42). Generell wollen die Apologeten die Vorwürfe gegen ihren Glauben wiederlegen und zugleich die sittliche und geistliche Überlegenheit aufzeigen (Simonis 2005:158)
 
Während sich die früheren Schriften nur an Christen richteten, haben es die Apologeten mit einem Leserkreis zu tun, welcher nicht zum Christentum gehört. Um eine gemeinsame Basis zu finden, verlagert sich die Diskussion auf den Boden der Philosophie. Die heidnische Philosophie schildert somit nur teilweise Wahres, weil der göttliche Vernunftgeist Christus als Logos auf die Erde kam um die Wahrheit zu verkündigen (von Ostheim 2008:21). Daher erstaunt es wenig, wenn einige Apologeten das Christentum als "wahre Philosophie" bezeichnen (vgl. Strom I 90,1; 2Apol 10,2).

3.2.1 Justin der Märtyrer

Justin, genannt "der Märtyrer" oder auch "der Philosoph" wurde um 100 in eine griechisch-heidnische Familie geboren (Sierszyn 2004:74). Um 130 begegnet er in Ephesus einem alten Mann (Dial 8,1), welcher ihn auf die Propheten und Christus weist (:74). Im Jahre 165 wird er in Rom hingerichtet (Vgl. auch die Märtyrerakten Martyrium des Hl. Justin und seiner Genossen (BKV I,14)).
 
Für Justin sind die Lehren Sokrates, Platons oder der Stoiker Vorläufer Christi (1Apol 46; 2Apol 13). Nach stoischer Lehre haben alle Menschen Anteil an der Weltvernunft, dem Logos (:74). Er findet überall Keime der Wahrheit, aber die volle Erkenntnis liegt bei Christus (2Apol 13). Somit ist die Wahrheit mit der Vernunft zu erfassen und Justin folgt Platon (Dial 3,7). Es existiert für Justin kein Wiederspruch zwischen Philosophie und Gott (Dial 2,1 übers. BKV I,33 S.3):
 
...Es ist nämlich in der Tat die Philosophie ein sehr großes Gut, das auch vor Gott sehr viel gilt...
 
Justin wird als der bedeutendste Apologet (Ohlig 1999:44) des zweiten Jahrhunderts bezeichnet. Er zog als Wanderlehrer im Philosophenmantel umher und gründete in Rom eine christliche Schule (Rauschen 1913:58). Tatian (Kap. 3.3.2) wurde später sein Schüler.
 
Eusebius zählt acht Werke von Justin auf (Hist Eccl IV 18) von denen nur noch drei erhalten sind. Die Erste und Zweite Apologie, sowie der Dialog mit dem Juden Trypho. Justin verteidigt in seinen beiden Apologien die Christen, welche den wahrhaften Gott und seinen Sohn verehren, vor dem römischen Staat (Sierszyn 2004:75). Für Justin ist der inkarnierte Logos Gott und verweist dabei auf das Alte Testament um die Mehrzahl Gottes zu begründen (Dial 129,2a übers. BKV I,33 S.211).
 
Wenn ferner der Logos erklärt, Gott habe im Anfang gesprochen (Gen 3,22; vgl. Dial. 62,3): Siehe, Abraham ist geworden wie einer aus uns’, dann ist gerade durch das Wort ‚wie einer aus uns’ wiederum auf eine Mehrzahl hingewiesen.
 
Weiter heisst es (Dial 129,4b übers. BKV I,33 S.211)
 
Nach der Offenbarung des Logos ist dieser Erzeugte vor gar allen Geschöpfen vom Vater erzeugt worden, und es ist der Erzeugte persönlich ein anderer als der Erzeuger.
 
Der Logos und der Vater sind in der bildlichen Sprache der Bibel Zwei (Dial 129,2b). Durch die Kraft und den Willen des Vaters ist er gezeugt, nicht aber durch Abtrennung. Er beschreibt es wie ein Feuer, welches sich selber nicht vermindert, wenn es etwas anderes anzündet (vgl. Dial 128,1.4). Die erste Zeugung Gottes ist der Logos (vgl. 1Apol 21) und somit der Erstgeborene aller Geschöpfe (vgl. Dial 84,2). Justin spricht in der zweiten Apologie über den Logos, welcher vor aller Schöpfung im Vater war (2Apol 5 übers. BKV I,12 S.90):
 
Der Vater des Alls hat, weil ungezeugt, keinen ihm beigelegten Namen. Denn wenn jemand einen Namen erhält, so ist der Namengeber älter als er. Vater, Gott, Schöpfer, Herr und Gebieter sind keine Namen, sondern nur Titel, die von seinen Wohltaten und Werken hergenommen sind. Sein Sohn aber, der allein im eigentlichen Sinne sein Sohn heisst, der Logos, der vor aller Schöpfung in ihm war und der gezeugt wurde, als er im Anfange alles durch ihn schuf und ordnete, wird Christus genannt.
 
Doch sind beide eins, obwohl eine zeitliche Abfolge (der Namensgeber ist älter) existiert. Ohlig bemerkt dazu, dass der Logos erst mit dem Beginn des Schöpfungsprozesses aus dem Vater als getrennte Grösse heraustrat (1999:46). So heisst es (Dial 129,4b übers. BKV I,33 S.98):
 
Vor allen Geschöpfen als Anfang hat Gott aus sich eine vernünftige Kraft erzeugt, welche vom Heiligen Geiste auch Herrlichkeit des Herrn (vgl. Exod. 16, 7 ff.), ein andermal Sohn (vgl. Ps 2,7.), dann Weisheit (Vgl. Sprichw. 8), bald Engel, bald Gott, bald Herr und Logos (Vgl. Ps. 32,6; 106,20) genannt wird.
 
Justin beschreibt den Logos auf zwei Arten. Zum einen ist der Logos identisch mit dem ewigen Gott und zum anderen tritt dieser Logos aus Gott heraus. Justin kennt eine dreifache Gliederung Gottes, wobei der Sohn die zweite und der Geist die dritte Stelle einnehmen (1Apol 13 übers. BKV I,12 S.77).
 
Und dass wir außerdem den, der unser Lehrer hierin gewesen und dazu geboren worden ist, Jesus Christus, der gekreuzigt wurde unter Pontius Pilatus, dem Landpfleger von Judäa zur Zeit des Kaisers Tiberius, den wir als den Sohn des wahrhaftigen Gottes erkannt haben, an die zweite Stelle setzen und dass wir den prophetischen Geist an dritter Stelle mit Fug und Recht ehren, das werden wir zeigen.
 
Diese Gottesvorstellung lehrte nach Justin auch schon Platon im Timaios (Ein spätes Werk des griechischen Philosophen Platon, verfasst um 360 v.Chr., welches sich mit naturphilosophischen, kosmologischen und mathematischen Fragen beschäftigt. Manche behaupten eine Trinität in dieser Schrift zu erkennen: Der Demiurg (Schöpfergott/Baumeister) entspricht dem Vater, die Seele der Welt ist der Sohn und der vom Demiurg nachgeahmten Vorbild der heilige Geist.) in der gleichen trinitarischen Reihenfolge (vgl. 1Apol 60). Ziebritzki bemerkt dazu, dass sich die triadische Aufzählung von Vater, Sohn und Heiligem Geist auf Doxologien (Liturgien) oder auf Zusammenstellungen der Glaubensgegenstände (vgl. 1Apol 13) bezieht (1994:4). Eine explizite Trinitätstheologie ist in seinen Schriften nicht ersichtlich (:4).

3.2.2 Tatian

Tatian (120-180) wird als Kind syrisch redender Eltern im Lande der Assyrer geboren (vgl. De orat 42,1). Zweck und Ziel des Daseins suchte er zunächst bei den verschiedensten Götterkulten und im geheimnisvollen Dunkel griechischer Mysterien (BKV I,12 S.177-178). Die befreiende Schlichtheit des Christentums und der Ursprung aller Dinge auf einen Herrn überzeugten ihn (vgl. De orat 29,3).
 
In Rom hatte er Kontakt zu Justin und kommt unter seinem Einfluss zum christlichen Glauben (Sierszyn 2004:77). Er hat Meinungsverschiedenheiten mit seinem Lehrer, besonders im Bezug auf die antike Geisterwelt, und geht 172 in seine syrische Heimat zurück, wo er unter anderem eine Evangeliumsharmonie (Eine kombinierte Darstellung des Lebens Jesu Christi aus den vier Evangelien) in syrischer Sprache verfasst (:77). Trotz seiner feindlichen Haltung gegenüber der griechischen Philosophie, zählt ihn Kraft zu den Mittelplatonikern (1966:56). In seiner Schrift deutet er auf die Überlegenheit seiner "Philosophie" gegenüber dem griechischen Lehrgebäude, weil Mose älter ist als Homer (vgl. De orat 31,1). Irenäus berichtet, wie Tatian nach dem Tode Justins, Lehrer der Enkratiten wurde, welche enthaltsam und ehelos lebten (vgl. Haers I 28,1).
 
In seiner Rede an die Bekenner des Griechentums schreibt er, dass der Herr im Anfang allein war (De orat 5,1-3 übers. BKV I,12 S.201-202):
 
Gott war im Anfang; der Anfang aber ist nach unserer Überlieferung die Kraft des Logos (des "Wortes") (vgl. Joh 1,1). Der Herr aller Dinge, der zugleich die Hypostase (der Urgrund) des Alls ist, war nämlich zu der Zeit, da es noch keine Schöpfung gab, allerdings allein: insofern aber jegliche Kraft alles Sichtbaren und Unsichtbaren bei ihm war, bestanden eben auch alle Dinge schon bei ihm vermöge der Kraft des Logos. Erst durch einen Willensakt Gottes, dessen Wesen einfach ist, trat der Logos hervor, aber nicht zwecklos ging er von ihm aus und ward des Vaters erstgeborenes Werk (vgl. Kol 1,15): wir wissen, daß er der Anfang der Welt ist. Seine Geburt erfolgte durch Teilung, nicht durch Abtrennung; denn was man abschneidet, ist von dem Ersten, zu dem es gehörte, für immer geschieden, das aber, was man teilt, wird nur wie in einer Hauswirtschaft da und dorthin gegeben, ohne denjenigen ärmer zu machen, von dem es genommen ist...
 
Der Logos ist zunächst die vernünftige Kraft die hypostatisch in Gott ist, wie Richter bemerkt (2005: 113). Die Oikonomia (Hauswirtschaft) ist wie beim Feuer eine Teilung und Vervielfältigung, ohne dass sie etwas wegnimmt oder das Wesen verändert oder eine Verbindung zweier Teile in einer Harmonie (:115). Letztlich deutet Tatian das Verhältnis zwischen Gott und Logos und kann somit nicht als Zeuge eines trinitarischen Denkens herangezogen werden (:116). Ohlig ergänzt wenn der Logos als Werk Gottes bezeichnet wird, hat er einen zeitlichen Anfang und ist der Kreatur zuzurechnen (Ohlig 1994:47-48). Grillmeyer erkennt bei Tatian und Justin die Einzigartigkeit Gottes als "strukturierte" Einheit (1990:228). Der Logos ist als Logoskraft (gr. dynamis) in Gott und entspringt aus dem Willensakt der Einfachheit Gottes hervor (:228). Das "erstgeborene Werk" bildet die Brücke zwischen dem "Einen" und dem "Vielen" (:228).

3.2.3 Athenagoras

Athenagoras (133-190), ein Zeitgenosse Tatians, steht der griechischen Bildung sehr offen gegenüber (Kraft 1966:57). Der grossen kirchlichen Tradition ist der Apologet Athenagoras eine recht unbekannte Persönlichkeit (BKV I,12 S.262). Eusebius erwähnt ihn in seiner Kirchengeschichte mit keinem Wort.
 
Er ist ein weiterer Zeuge für die Vorbereitung des Christentums durch die Philosophie, welche auf dem Wege zum Monotheismus ist (vgl. Apol 4-6). Doch sind die Christen überlegen, weil ihre "Philosophie" offenbart und nicht erschlossen ist (Kraft 1966:57). Trotzdem tritt der Offenbarungsgedanke bei Athenagoras nicht so stark hervor wie dies bei Justin der Fall ist, bemerkt von Harnack (2004:429). Er will aufzeigen, dass das Christentum durchaus logisch ist und den Postulaten der Vernunft entspricht (BKV I,12 S.269). Für ihn dienen die Propheten in ihrer göttlichen Inspiration der Beweisführung für die Richtigkeit seiner Ansicht (vgl. Apol 7.9).
 
Was Athenagoras an christlichen Lehren mitteilt, setzt tiefes Verständnis voraus. Zu den theologischen Glanzpartien der Bittschrift für die Christen an Kaiser Marc Aurel (um 170) gehört vor allem die dogmatisch korrekte, scharfsinnige, für diese Zeit geradezu überraschende Darstellung der Trinitätslehre (BKV I,12 S.268). Sein zweites Werk Über die Auferstehung der Toten ist eine inhaltlich christlich-philosophische Abhandlung gegen die Personen, welche die Auferstehung leugnen.
 
Der Logos ist der Ewige Gedanke und der Vater trug diesen Erst-Erzeugten in sich ruhend (vgl. Apol 10). Athenagoras bekennt die Dreiheit: (Der Begriff trias (Dreiheit) findet zuerst Einzug in den Schriften bei Theophilus und Tertullian als trinitas (Dreieinigkeit) in der lateinischen Version (vgl. Hase 1850:513).) Gott den Vater, Gott Jesus Christus und den Heiligen Geist (Apol 10 übers. BKV I,12 S.285-286).
 
...Wer sollte sich da noch auskennen, wenn er Leute, die einen Gott Vater und einen Gott Sohn und einen Heiligen Geist bekennen und nachweisen, daß dieselben mächtig sind in der Einigung und verschieden in der Ordnung, als Atheisten verschreien hört?...
 
Den Sohn nennt er vorbildlicher Gedanke und schöpferische Kraft, durch welche alles gemacht ist (vgl. Apol 10). Solche Aussagen finden sich auch bei Philo. Sein Einfluss zeigt sich auch bei der Dämonenlehre Athenagoras (vgl. Apol 23-27). Der Heilige Geist ist für ihn ein "Ausfluss Gottes", ausgehend und zurückkehrend wie ein "Sonnenstrahl" (Apol. 10, vlg. 24).
 
Für Haudel hat Athenagoras mit seiner Bittschrift sichtbar die Möglichkeit einer Überwindung sowohl des Modalismus (Gott in verschiedenen Modi wirksam) wie auch des Subordinatianismus (Unterordnung unter dem Vater) aufgezeigt, obwohl letzteres nicht vollständig erreicht wurde (:100).
 
Grillmeier würdigt die theologische Reflexion eines Athenagoras (1990:227). Im Gegensatz zu den anderen Apologeten ist es ihm gut gelungen, zu der geistig führenden Schicht am Mittelmeer zu sprechen, ohne eine Über- oder Unterbetonung des Vaters und Sohnes in der Dreiheit zu provozieren (:227-228).

3.2.4 Melito

Über das Leben Melitos ist wenig bekannt. Eusebius rechnet ihn zu den grossen Verteidigern der Gottheit und Menschheit Jesu Christi (Hist Eccl V 28,5). Zudem zählt er zu den "grossen Sternen Asiens" (Hist Eccl V 24,2.5). Er ist ein jüngerer Zeitgenosse Justins und ist in den achtziger Jahren des zweiten Jahrhunderts gestorben (Kraft 1966:60). Er ist eher Kirchenmann, als Apologet und in seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch Verfasser von Apologien geworden (Kraft 1966:60).
 
Bischof Melito (Hist Eccl IV 26,2) zählt zu den frühen Apologeten und ist besonders durch seine Osterpredigt Vom Passa (um 160) berühmt geworden, leider auch im negativen Sinne durch seine antijudaistische Gottesmordtheorie in der erwähnten Schrift (Passa 72-86). Als Apologet verteidigte Melito das Christentum vor allem gegenüber Mark Aurel (römischer Kaiser von 161-180).
 
Melito zeigt durch seine Schrift, dass das Gesetz alt und das Evangelium neu ist und die Gnade ewig hält (Passa 4). Gott ersetzt das Lamm aus dem Alten Bund (5), wobei die Propheten den kommenden Christus im Wort verkündigt haben (61-65). Christus hat durch die Annahme des leidensfähigen Leibes die Erlösung gebracht (66). Er erscheint in der Erfüllung als wahrer Mensch und stirbt am Kreuz (67-71). In diesem Tod liegt das neue Passahmysterium (72-100).
 
Nach Grillmeier gründet die Auffassung vom Wesen Jesu in der Einheit von göttlicher und menschlicher Wirklichkeit (1990:209). Die Realität der Menschwerdung ist stark betont, was auf eine antignostische Haltung hindeutet (:209). Doch es finden sich auch trinitarische Bezüge (Passa 8) in seinem Text (Kerux 1986):
 
For the one who was born as Son, and led to slaughter as a lamb, and sacrificed as a sheep, and buried as a man, rose up from the dead as God, since he is by nature both God and man.
 
Grillmeier betont, dass der Begriff Natur zu diesem Zeitpunkt keinen technisch-philosophischen Hintergrund hatte, sondern mit "wirklich" oder "wahrhaftig" übersetzt werden sollte (1990:212).

3.2.5 Diognetbrief

Der sogenannte Diognetbrief ist eine frühe (um 140?) christliche apologetische Schrift und richtet sich an den unbekannten hochgestellten Heiden Namens Diognetus. Verfasser, Ort und Datierung sind unklar. Bei Eusebius findet sich keine Erwähnung. Diese apologetische Schrift (im Gegensatz zu den anderen Apologeten) unterscheidet sich vor allem durch ihre Form (Kraft 1966:62). Der Autor versucht den Leser mit rhetorischen Mitteln, durch seine Gedanken, sowie durch stilistische Mittel zu überzeugen (:62). Ein wichtiger Aspekt des Briefes ist der Offenbarungsgedanke. Der christliche Glaube beruht auf der Sendung des Gottessohnes und ist keine menschliche Erfindung (vgl. Diogn 7).
 
Der Autor schreibt wie Gott als König den Sohn-König sendet (Diogn 7 übers. BKV I,12 S.167):
 
... in Milde und Sanftmut schickte er ihn, wie ein König einen Königssohn sendet, als einen Gott sandte er ihn, wie einen Menschen zu Menschen sandte er ihn ...
 
Weiter heisst es (Diogn 8 übers. BKV I,12 S.168):
 
Denn welcher Mensch wusste überhaupt, was Gott ist, ehe er selbst erschien? ... Von den Menschen hat keiner Gott gesehen oder erkannt, er selbst hat sich kundgetan ... Solange er nun seinen weisen Ratschluss als Geheimnis bei sich behielt und bewahrte, schien es, als ob er sich um uns nicht kümmere und unbesorgt sei; als er aber das von Anfang an in Aussicht Genommene durch seinen geliebten Sohn enthüllte und offenbar machte, gewährte er uns alles zusammen, sowohl die Teilnahme an seinen Wohltaten als auch das Schauen und die Einsicht. Wer von uns hätte das jemals erwartet?
 
Der selbsterscheinende Gott ist ein Indiz für die Zwei-Naturen-Lehre. Der Heilige Geist wird im gesamten Text nicht erwähnt. Es geht um die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Eine Göttlichkeit Jesu ist deutlich zu erkennen, da Gott selber auf die Erde kommt (Apol 8) als der ewige Logos (Diogn 11 übers. BKV I,12 S.171):
 
... Deswegen sandte er den Logos, damit er der Welt erschiene ... Er ist der Ewige, von dem es heisst, er sei "heute der Sohn" (vgl. Ps 2,7) ...
 
Grillmeier bemängelt im Diognetbrief, wie auch bei Ignatius, das die Auferweckung und Erhöhung Christi zugunsten der Berufung auf die Präexistenz zurücktritt (1990:94). Für Krause ist die Christologie des Textes weniger entwickelt als bei Justin oder Origenes (:384).

3.2.6 Theophilus

Der bekehrte syrische Heide und Bischof der Gemeinde in Antiochia ist sechster Nachfolger der Apostel (Hist Eccl IV 20) in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts. Über seine Lebensumstände ist ansonsten nichts bekannt (Kraft 1966:73). Nach seiner Gottes- und Erkenntnislehre ist er Platoniker (:74), auch wenn er wie Tatian, die griechische Bildung heftig angreift (:75). Ebenfalls ein Vertreter der allegorischen Schriftauslegung des Alten Testamentes (Sierszyn 2004:78).
 
Er behandelt in seiner Apologie An Autolykos die christliche Schöpfungslehre und benutzt als erster das Wort Trias (Dreiheit) im Bezug auf Vater, Sohn und Heiligen Geist um diese Drei zu unterscheiden (78). So schreibt er (Autol 2,15 übers. BKV I,14):
 
... Auf dieselbe Weise sind auch die drei Tage, welche der Schöpfung der Lichter vorangingen, ein Sinnbild der Dreieinigkeit: Gottes, seines Wortes und seiner Weisheit. Das vierte Sinnbild ist das des Menschen, der des Lichtes bedarf, so dass nun da sind: Gott, sein Wort, seine Weisheit, der Mensch ...
 
Diese Trias darf nicht überbewertet werden darf, meint Kraft (1966:74). Es ist keine trinitätstheologische Entfaltung, sondern einfach eine Dreiheit (:74). Für ihn war Athenagoras in seiner Anschauung zum Verhältnis der drei göttlichen Personen klarer als Theophilus (:74).Weiter schreibt er (Autol 2,10 übers. BKV I,14):
 
... Gott das Weltall aus dem Nichts erschaffen. Denn nichts existierte neben Gott ... Es zeugte also Gott mit seiner Weisheit sein Wort, das er in seinem eigenen Innern beschlossen trug, indem er es vor allen Dingen aus sich hervortreten ließ ... Dies Wort heißt "der Anfang", weil es das Prinzip und der Herr aller Dinge ist, die durch dasselbe sind geschaffen worden. Dies Wort also, das da ist der Geist Gottes, das Prinzip (aller Dinge), die Weisheit und Kraft des Allerhöchsten, war es, das auf die Propheten herabkam und durch sie die Offenbarungen über die Erschaffung der Welt und die übrigen Dinge redete.
 
Gott trägt mit seiner Weisheit den beschlossenen Logos in sich, welcher der "Geist Gottes" ist. Diese Terminologie trägt nicht zur Klarheit der inneren Trinitätsbestimmung bei. Etwas klarer wird es in der folgenden Textpassage (Autol 2,22 übers. BKV I,14):
 
Als aber Gott die Dinge alle, die er zu erschaffen beschlossen hatte, erschaffen wollte, da erzeugte er dieses Wort als ausgesprochenes, den Erstgeborenen jeglicher Kreatur, nicht, dass er dieses Wortes verlustig wurde, sondern so, dass er es zeugte und in Ewigkeit mit seinem Worte beisammen blieb.
 
Der Herr aller Dinge ist der Urgrund des Alls und der Logos ward des Vaters "erstgeborenes Werk" jeglicher Kreatur. Ohlig bemerkt ein schon von Philo her (vgl. Kap. 3.3.1) bekanntes Logos-Schema (1999:48). Wenn dieser Logos erzeugt ist, hat er einen zeitlichen Anfang und ist somit der Kreatur (vgl. Autol 2,22) zuzurechnen (:48).

3.3 Alexandrinische Väter

3.3.1 Clemens

Über sein Leben ist wenig bekannt. Er wurde um 140/150 in Athen geboren (Kraft 1966:137). Möglicherweise kommt er zum Christentum über die platonische Philosophie, wie alle griechischen Apologeten (:137). In Alexandrien traf er auf Pantainos (* unbekannt; † ca. 216), welcher die bekannte Katechetenschule (Die alexandrinische Katechetenschule besteht von 180-400 (Sierszyn 2004:169). Die erste Katechetenschule entstand um das Jahr 150 in Alexandria. Sie wurden nach dem Muster der heidnischen Philosophenschulen eingerichtet und gilt als die erste christliche Bildungseinrichtung, in der auch die griechische Philosophie rezipiert wurde. Unterrichtet wurde in allen Gebieten der Theologie, Rhetorik, klassischen Literatur und elektischen Philosophie. Die Katechetenschule stand unter der Aufsicht des Bischofs. (Wikipedia)) aufgrund seiner zahlreichen Verdienste leitet (Hist Eccl V 10,4). Clemens wird sein Schüler und als Pantainos starb übernimmt er sein Lehramt. Im Jahr 202/203 richteten sich die Angriffe des Staates unter Kaiser Septimius Severus (Lucius Septimius Severus (146-211) war römischer Kaiser von 193-211. Unter seiner Regierung kam es zu lokalen Christenverfolgungen) besonders gegen die Missionsarbeit, Geistliche und Katechumenen (Taufbewerber). Als bekannter und erfolgreicher Lehrer, flüchtet Clemens umgehend nach Kappadokien, wo er zwischen 211 und 215 verstarb (Kraft 1966:140).
 
Wie zuvor Philo versuchte auch Clemens auf Grundlage der Offenbarung mit wissenschaftlichen Mitteln ein spekulatives Lehrgebäude zu errichten, das exegetischer wie philosophischer Kritik standzuhalten vermochte (Kraft 1966:139). Dies wird später als "wissenschaftliche Theologie" bezeichnet (Sierszyn 2004:172). Der Mittelweg zwischen der Glaubensfeindlichkeit der Gnostiker und der wissenschaftskritischen Haltung der Urchristen galt es zu finden.
Eine erste systematische Ausformulierung um den einfachen Glauben von der tiefergehenden Glaubenserkenntis zu unterscheiden, findet sich bei Clemens (Fiedrowicz 2007:28). Durch seine umfangreiche Gelehrsamkeit, in der ihm nur wenige Kirchenväter gleichkommen, ist er diesbezüglich besonders befähigt (Kraft 1966:139).
 
Der Gnostizismus hat in Alexandrien eine seiner vitalsten geistigen Zentren. Die Gnostiker schaffen es erfolgreich Mitglieder der lokalen Kirchen abzuwerben. Clemens ist gewissermassen in "Zugzwang" und versucht nun seinerseits die Gnostiker von der "wahren Gnosis" in Christus zu überzeugen und sie von der ketzerischen, unkirchlichen Gnosis zu trennen (Kraft 1966:144).
 
Im Gegensatz zu den Zeitgenossen Tertullian und Irenäus, welche der Gnosis eher defensiv begegnen, greift Clemens diesen Begriff positiv auf. Er schreibt, dass das Erkennen mehr als der Glaube ist (vgl. Strom VI 109,2). Zudem ist er überzeugt, dass der Logos den Menschen zur Gnosis ruft (vgl. Paid I 92,3). Der Glaube bildet einerseits die Grundlage, wobei die griechische Philosophie vorgängig die Seele reinigt, um sie für den Glauben vorzubereiten (vgl. Strom VII 20,2). Doch wird dieser Glaube durch die Gnosis vollkommen und vollendet (vgl. Strom VII 55,1-2). Somit ermöglicht erst der reflektierende Glaube eine Unterscheidung zwischen Wahrheit und Irrlehre (vgl. Strom I 35,2).
 
Viele seiner Werke sind verloren gegangen, doch die erhaltenen drei aufeinander aufbauenden Schrif-ten sind theologisch sehr ergiebig. Die erste ist die Bekehrungsschrift an die Griechen. Er beschreibt den Nachteil der heidnischen Religionen, Mysterienkulte und philosophischen Gottesvorstellungen und stellt dem Leser anschliessend die Reinheit der christlichen Lehre gegenüber (Kraft 1966:140). In der zweiten Schrift Erzieher (Paidagogos) geht es um sittliche Weisung für die Christen. Hier finden sich trinitarische Ansätze. Clemens bezeichnet den Logos als Engel, welcher in Jesus inkarnierte (Paid I 59,1 übers. BKV II,7 S.256-257):
 
Wer könnte uns nun mit grösserer Liebe als er erziehen? Früher nun hatte das ältere Volk einen älteren Bund, und ein Gesetz erzog mit Furcht verbunden das Volk, und der Logos war ein Engel; dem neuen und jungen Volk dagegen ist ein neuer und junger Bund geschenkt worden, und der Logos ist Fleisch geworden, und die Furcht ist in Liebe umgewandelt, und jener geheimnisvolle Engel Jesus wird geboren.
 
Nach Ohligs These ist die frühjüdische Engellehre, zuerst ins hellenistische Judentum (Engellehre und Ideenlehre verweben sich schon bei Philo zu einem theosophischen Mythos (Neumark 1907:29). Nach Philo kehren die Seelen der Gerechten in die Engelwelt/Ideenwelt zurück (:29)), später in die christliche Trinitätslehre eingeflossen (1999:41-42). Der Hirte des Hermas berichtet von sechs herrlichen Engeln, welche um den Sohn stehen (vgl. Herm III 12,6-8). Ob Jesus in diesem Textabschnitt als Engel bezeichnet wird, ist fraglich.
 
In seiner dritten Schrift, seinem Hauptwerk Die Teppiche (Stromateis), versucht Clemens, die grundsätzliche Vereinbarkeit von griechischer Philosophie und christlichem Glauben, sowie die Überlegenheit des letzteren nachzuweisen. Clemens schreibt uns von der Unteilbarkeit und Unerschöpflichkeit Gottes (Strom V 81,5-6 übers. BKV II,7 S.189):
 
...Aber auch Ganzes kann ihn niemand im eigentlichen Sinn nennen; denn "ganz" gehört zum Begriff der Größe, und Gott ist der Vater der ganzen Welt. Aber auch von Teilen kann man bei Gott nicht reden; denn unteilbar ist das Eine und deshalb auch unendlich, nicht in dem Sinn, daß man es nicht erschöpfend behandeln kann, sondern daß man es nicht in Abschnitte zerlegen kann und daß es kein Ende hat und demnach gestalt- und namenlos ist.
 
In der sogenannten Namenlosigkeit Gottes sieht Ohlig eher eine griechisch-kosmische Dimension als den biblischen Gott, der ja nicht namenlos ist (1999:57-58). Weiter schreibt Clemens, dass von diesem "Einen" das Gotteswort ausgeht (Strom V 82,4), der Engel (als der Logos) Mose den Weg weist (Paid I 58,1) und die dritte Person, als der Heilige Geist (Strom V 103,1 übers. BKV II,7 S.202)
 
Vielleicht spricht er damit seherisch von der nach Erkenntnis strebenden vortrefflichen Naturanlage, wenn er nicht vielleicht, wie manche annahmen, mit seiner Aufstellung von drei verschiedenen Naturen drei verschiedene Lebensformen beschreiben will, und zwar die der Juden als die silberne, die der Griechen als die dritte und die der Christen als die, der das königliche Gold beigemischt ist, nämlich der Heilige Geist.
 
Nach Grillmeier ist Clemens mit seiner Logoslehre sehr nahe bei Philo (1990:105). Christus ist das absolute Vorbild für den Menschen. Die vollendete Gleichgestaltung (gr. homoiosis) ist das Ziel der Menschen (vgl. Strom VI 114,4). Der Logos ist für Clemens, wie bei den griechischen Apologeten, Jesus Christus. Doch betont er die Person Christi stärker (Kraft 1966:149). Dieser göttliche Logos gibt dem Menschen die Philosophie und das Gesetz, was schon Philo behauptete (:149).

3.3.2 Origenes

Origenes wurde 185 in einer christlichen Familie geboren. Sein Vater fällt 202 der Verfolgung der Christen (vgl. 3.3.2) zum Opfer. Noch in Gefangenschaft ermutigte Origenes seinen Vater standhaft zu bleiben mit der dringlichen Aufforderung zum Martyrium (Hist Eccl VI 2,6). Sein Vater ist wahrscheinlich als Missionar oder Katechet tätig gewesen (Kraft 1966:166). Eusebius beschreibt dieses Martyrium seines Vaters (Hist Eccl VI 2,12), als Origenes noch keine siebzehn Jahre alt war.
 
Von seinem Vater ist Origenes in die Wissenschaften der Griechen eingeführt worden und nach dessen Tod ist sein Eifer für das Studium noch grösser (Hist Eccl VI 2,15), wodurch er über eine solide Grundausbildung verfügte. Als Clemens die Nachfolge der Katechetenschule von Pantänus übernommen hatte, wurde Origenes sein Schüler (Hist Eccl VI 6,1). Die alexandrinische Tradition ist auch seine geistige Heimat (Geerlings 2002:53). Bereits im achtzehnten Lebensjahr übernahm Origenes die Nachfolge von Clemens als Vorsteher dieser Lehranstalt (Hist Eccl VI 3,3). Seine schriftstellerischen Werke sind umfangreich und behandeln überwiegend die Bibelauslegung (Sierszyn 2004:177).
 
Obwohl in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts Christen und Heiden friedlich koexistierten und mit Kaiser Philippus (244-249) der "neuen Religion" seine Sympathien bezeugte, ändert sich dies schlagartig mit der systematischen Christenverfolgung unter Kaiser Decius (250). Origenes erkannte im Voraus, dass die Friedenszeit irgendwann zu Ende sein könnte (vgl. Gegen Celsus 3,15).
 
In dieser Zeit der Ungewissheit schrieb er sein bekanntestes Werk Gegen Celsus (vgl. Kap. 3.2) zwischen 245 und 248 (Fiedrowicz 2000:66). Origenes verweist im Vorwort (vgl. Contra Cels prae 2) darauf, dass die Wiederlegung der von Celsus vorgebrachten falschen Zeugnisse und Anklagen keineswegs die wirksamste Form der Verteidigung darstellt und verweist auf das Schweigen Christi vor Pilatus. Die Verteidigung soll vielmehr aus dem Lebenswandel der Jünger folgen, welches die stärkste Wiederlegung falscher Zeugnisse und Anklage ist.
 
Die Besonderheit dieser Schrift liegt am innerkirchlichen Adressatenkreis (Celsus war zu diesem Zeitpunkt schon tot), welche Origenes in ihrem Glauben stärken will (Fiedrowicz 2000:66). Wie Clemens plädiert auch Origenes für den vernunftgemässen Glauben, sowie dafür, dem Gnostizismus eine vertiefte Glaubenserkenntnis entgegenzustellen (Fiedrowicz 2007:31). Es sei für die christliche Lehre besser, wenn man den Lehrsätzen mit Vernunft und Glaube zustimme, als mit blossem Glauben (vgl. Contra Cels 1,13). Daher sollen die Gläubigen in den Schriften forschen, wie es Jesus geboten hatte (vgl. Contra Cels 3,33; 5,16). Doch räumt Origenes ein, dass es nur sehr wenige Experten auf dem Gebiet der kirchlichen Lehre gäbe (vgl. Contra Cels 6,37).
 
In seinem weiteren Werk Vier Bücher von den Prinzipien (De principiis) geht es um die Grundgegebenheiten des christlichen Glaubens, um Christen wie Nicht-Christen einen Einblick in seinen theologischen Unterricht zu geben (Fiedrowicz 2007:31). Erstmals beschreibt ein Kirchenvater die Problematik, wie denn Sohn und Geist wirklich Gott seien mit einem zeitlichen Anfang. So heisst es (De princ I 2,2 übers. Schaff 2005a):
 
Wherefore we have always held that God is the Father of His only-begotten Son, who was born indeed of Him, and derives from Him what He is, but without any beginning.
 
Der Sohn ist ohne Anfang, womit er nicht zur Kreatur gehört. Denn die Zeugung ist "ewig und immer-während" (vgl. De princ I 2,4). Der Logos und Geist sind zwar Mittler vom Vater her, gehören aber selbst auch dieser präexistenten Schöpfung an (Beyschlag 1982:206).
 
Trotzdem tut sich Origenes schwer mit den Wesensbegriffen (In einer aktuellen Dissertation zum Wesensbegriff aus der vornizäischen Zeit, hat der Autor alle Schriften der Kirchenväter untersucht und ist zum Ergebnis gekommen, dass der Begriff im frühen Christentum sehr selten vorkommt und nicht von zentraler Bedeutung ist (von Ostheim 2008:34). Der Begriff kommt ursprünglich nicht aus der Bibel (:37), sondern taucht erst mit der antignostischen Literatur (Irenäus, Hippolyt, Clemens) auf, Mitte des zweiten Jahrhunderts (:341). Auch der Vergleich mit den Nag Hammadi Schriften zeigt, dass substantia ein typisch-gnostischer Begriff ist (:341)) und fragt in seiner Schrift Gegen Celsus (VI 64 übers. BKV I,53).
 
...Es wäre (dann) auch zu untersuchen, ob "der Eingeborene" und "der Erstgeborene aller Schöpfung (vgl. Joh 1,14; Kol 1,15)" die Wesenheit der Wesenheiten, das Urbild der Urbilder und der Ursprung (der Dinge) zu nennen sei, während Gott, sein Vater, jenseits aller dieser Begriffe steht.
 
Origenes betont die Gleichheit in der Trinität, doch im darauffolgenden Satz spricht er von den besonderen Wirksamkeiten von Vater, Sohn und Heiligem Geist (De princ I 3,7 übers. Schaff 2005b).
 
From which it most clearly follows that there is no difference in the Trinity, but that which is called the gift of the Spirit is made known through the Son, and operated by God the Father. "But all these worketh that one and the self-same Spirit, dividing to every one severally as He will.”
 
Grillmeyer kommt zum Ergebnis, dass das Schwergewicht bei Origenes auf der theologischen Deutung des Verhältnisses von Vater und Sohn liege (1999:280). Origenes ist der erste, welcher eine neue Wortschöpfung für dieses Verhältnis kreiert hat: "Gottmensch" (vgl. De princ II 6,2).
 
Für Ohlig ist das erste Mal der Schritt von einer rein ökonomischen zur immanenten Trinität vollzogen worden (1999:60). Der Logos und der Heilige Geist sind weiterhin Mittler des Vaters, doch gehören sie zur präexistenten Schöpfung (:60). Origenes schafft eine wichtige Voraussetzung für die Trinitätstheologie, indem er den Hypostasenbegriff auch auf den Heiligen Geist anwendet (Ziebritzki 1994: 236). Um sich gegen den Modalismus abzugrenzen, sind sie als selbstständig subsistierende Personen zu verstehen und nicht als Wirkungen ein und derselben Gottheit (:236).

3.4 Altkatholische Väter

Die Schriften dieser Väter legen die Basis für die Katholische Kirche im Bezug auf die kirchlichen Verfassungen und Grundfragen christlicher Theologie (Sierszyn 2004:168). Sie stehen einerseits den Aposteln noch nahe genug, in welchen das Bewusstsein charismatischer Freiheiten noch lebendig ist, andererseits bedeutet die apostolische Tradition für sie feste Normen, durch die sie gebunden sind (Kraft 1966:224). Sie werden auch als "antignostische Väter" bezeichnet, wegen ihres grossen Ertrages an antignostischen Schriften (:225).

3.4.1 Irenäus

Irenäus von Lyon (ca. 135 - 202) gilt als einer der bedeutendsten Theologen des zweiten Jahrhunderts und einer der ersten systematischen Theologen des Christentums. Seine Schriften sind in der frühen Entwicklung der christlichen Theologie wegweisend. Die Wiederlegung der Gnosis machte ihn zum Vater der christlichen Dogmatik (Sierszyn 2004:142). In seinen Schriften verbindet er biblische Fakten und ergänzt diese durch kirchliche Traditionen in Kleinasien. Er beruft sich unter anderem auf die Bischöfe Polykarp (dessen Schüler er war) und auf Papias von Hierapolis. Dadurch legt er zugleich das Fundament der frühkatholischen Kirche (:143- 149). Bischofslisten (vgl. Haeres 3,3) sollen die wahre Kirche von den Häretikern abgrenzen. Er kommt von Kleinasien nach Lyon und wird nach dem Martyrium des Bischofs Photeinos sein Nachfolger (Kraft 1966:226).
 
Durchgehend betont Irenäus, dass Gott souverän ist und dass alles aus ihm seinen Ursprung hat. Unter anderem schreibt er in seinem Nebenwerk (Demonstratio 2,99 übers. BKV I,4):
 
Sofern irgendwer meinen sollte, Gott der Vater sei ein anderer als unser Schöpfer, wie tatsächlich die Irrlehrer meinen, so mißachten solche den wahren Gott und vergöttern ein Nichts; sie stellen ihren eingebildeten Vater-Gott hoch über unseren Schöpfer und meinen, etwas Größeres als die Wahrheit gefunden zu haben.
 
Die Gnostiker versuchen, Jesus von Christus zu trennen, denn nach ihrer Auffassung soll sich der Geist nicht am Fleisch beflecken oder anders formuliert: der Schöpfergott sei ein anderer als der Erlösergott (McGrath 2007:304). Irenäus greift in seiner Schrift die Gnostiker an und betont ausdrücklich die Fleischwerdung Gottes. In seinem Hauptwerk Gegen die Häresien (Contra Haereses) schreibt er (Haeres I 8,6 übers. BKV I,3):
 
Sohn und Wahrheit und Leben und Fleisch gewordenes Wort nennt er [Gott] ihn.
 
Weiter schreibt er an die Gnostiker (Haeres I 10,3 übers. BKV I,3):
 
Sie suchen zu erforschen, warum Gott "alles im Unglauben verschlossen habe, um sich aller zu erbarmen", und dankbar zu verstehen, warum das Wort Gottes Fleisch geworden ist und gelitten hat, und warum die Ankunft des Sohnes Gottes in den letzten Zeiten stattfindet, d. h. der Anfang am Ende erscheinet.
 
Für Irenäus hat Gott in Jesus Christus am Kreuz gelitten und nicht ein Mensch. Für Sierszyn ein Meilenstein zum trinitarischen Bekenntnis von Nicäa (2004:149).
 
Der Sohn ist eindeutig Gott, da er direkt von ihm gezeugt ist (Demonstratio 1,47 übers. BKV I,4):
 
Also ist Herr der Vater und Herr der Sohn, und Gott der Vater und Gott der Sohn; denn wer von Gott erzeugt ist, ist Gott...
 
Der Heilige Geist bildet für Irenäus das dritte "Hauptstück" (Demonstratio 1,6 übers. BKV I,4):

...Gott der Vater, ungeworden, unendlich, unsichtbar, ein Gott Schöpfer des Alls. Das zunächst ist das erste Hauptstück unseres Glaubens. Das zweite Hauptstück sodann ist das Wort Gottes, der Sohn Gottes, Christus Jesus unser Herr...Das dritte Hauptstück dann ist der Hl. Geist...

Der Heilige Geist bekommt zum ersten Mal eine festere Position, welche für Ohlig aus der Auseinandersetzung mit der Gnosis folgt, wodurch der Taufbefehl eine normative Kraft entfaltet (1999:55). Um die göttliche Einheit zu wahren, beschreibt Irenäus den Logos und den Heiligen Geist als Hände Gottes (Haeres IV 20,1 übers. BKV I,3):
 
Die Engel also haben uns nicht gemacht, noch gebildet, noch konnten sie uns nach dem Bilde Gottes machen, noch irgend ein anderer außer dem Worte des Herrn, noch irgend eine Kraft, die von dem Vater des Weltalls weit entfernt war. Auch bedurfte Gott keiner solchen Hilfe, um das zu machen, was er bei sich beschlossen hatte, gleich als ob er selbst keine Hände hätte. Denn immer ist bei ihm das Wort und die Weisheit, der Sohn und der Geist, durch die und in denen er alles aus freiem Willen und Entschluß geschaffen hat.
 
Diese Weisheitsspekulation in der der Logos und der Heilige Geist als Hände Gottes dargestellt werden, ist laut Ohlig schon bei Philo in seinen Vermittlungsinstanzen ersichtlich (1999:57). Gott-Vater wirkt nicht selber, sondern über seine Hypostasen (vgl. Haeres II 30,9). Für Kraft unterscheidet sich Irenäus von allen anderen vor ihm wirkenden Kirchenvätern durch seine biblisch- heilsgeschichtliche Theologie (1966:228). Er entfaltet keine spekulative Trinitätslehre, sondern benutzt Vorstellungen, Begriffe und Bilder, um das Geheimnis der Dreiheit zu beleuchten (Hauschild 2007:12).Vater, Sohn und Heiliger Geist sind von Anfang bis Ende im gesamten Heilsprozess gegenwärtig (McGrath 2007:303).

3.4.2 Hippolyt

Hippolyts (ca. 170 - 235) Herkunft ist unbekannt. Als Schüler des Irenäus von Lyon gilt er im Westen als der wichtigste Kirchenlehrer seiner Zeit. Er ist der bedeutendste, fast einzige, Gelehrte der noch griechisch schreibt. In der abendländischen Kirche hatte sich für den ausserliturgischen Gebrauch, längst die lateinischen Sprache durchgesetzt (Kraft 1966:240). Hippolyt übertraf seinen Lehrer Irenäus an Gelehrsamkeit und literarischer Entfaltung (Huber 1859:93). Ein Grossteil seiner zahlreichen Schriften ist verloren gegangen.
 
Ab 192 ist er Presbyter in Rom, Origenes hat ihn in Rom predigen hören (:241). Die Stellung des Bischofs in Rom bleibt ihm verwehrt. Bischof Zerphyrin ernennt Kallist in die Gemeindeleitung, welcher später sein Nachfolger in Rom wird. Ein Teil der Gemeinde hält aber zu Hippolyt, wodurch er zum ersten Gegenbischof von Rom in der Geschichte (seit 217 "Gegenpapst") wird.
 
Die religionspolitische Situation änderte sich, als die Dynastie des christenfreundlichen Severer (193-227) abgelöst wurde durch einen Feind der Kirche (:242), den Thraker Maximinus (235-238). Die beiden Bischöfe Hippolyt und mittlerweile Pontianus (nachdem Kallist starb, folgte noch Urban) werden nach Sardinien verbannt und sterben an den Folgen des Strafvollzugs. Die römische Gemeinde hat Anstatt zweier Bischöfe, zwei Märtyrer (:242).
 
In seiner Schrift Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium) beschreibt er die damalige Situation unter den Bischöfen (Die Schrift richtet sich gegen einen gewissen Noet von Smyrna, der wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts Bischof dieser Gemeinde ist und monarchianische Lehren vertritt (Dünzl 2006:36)). Bischof Zephyrin ist ein ungelehrter und ungebildeter Mann, welcher durch Kallistus manipuliert wird. Letzterer sorgte immer wieder für Unruhe in der Gemeinde um eine gute 
 
Ausgangsposition für das Bischofsamt zu gewinnen, was ihm letztlich auch gelingt. Er schreibt dazu (Refut 9,11 übers. BKV I,3):
 
Kallist übte auf Zephyrin einen Druck aus und veranlaßte ihn, offiziell zu erklären; "Ich kenne einen Gott Jesus Christus und außer ihm keinen anderen gezeugten und leidensfähigen". Kallist erklärte dann wieder: "Nicht der Vater ist gestorben, sondern der Sohn." So unterhielt er immerwährenden Streit im Volke...
 
Hippolyt wehrte sich gegen die Sabellianer (Sabellius war ein Priester und Theologe des dritten Jahrhunderts. Vermutlich stammt er aus Libyen oder Ägypten und starb in der Verbannung auf der Insel Thasos. Er lehrt 217 in Rom die Doktrin einer sogenannten ökonomischen Trinität, auch als modalistischer Monarchianismus bezeichnet, nach der Gott unteilbar ist, wobei Vater (Schöpfer und Gesetzgeber), Sohn (Erlöser) und Heiliger Geist (die göttliche Gegenwart unter Menschen) drei zeitlich aufeinanderfolgende Erscheinungsformen desselben Wesens sind). Er vertritt in der Tradition von Justin die Meinung, der Sohn ist ein anderer als der Vater. In diesem Streit bezieht Kallistus (Kurzfristig kam es zu einem auf Rom beschränkten Schisma. Schliesslich aber behauptete sich Kallist. Die Anhänger seiner Christologie wurden Monarchianer genannt, weil sie (im Gegensatz zu den Theologen des Ostens) die Identität der Herrschaft von Vater und Sohn betonen. Tertullian bekämpfte die Doktrin der römischen Gemeinde und damit auch Kallist.) eine Mittelstellung, nennt Hippolyt einen Ditheisten und zugleich exkommuniziert er Sabellius. Der Vorwurf an Hippolyt, an zwei Götter zu glauben, hängt mit seinem klaren Bekenntnis zu Jesus als Gott zusammen (vgl. De Chri 6;61). Das Bekenntnis zur Gottheit Christi ist für die Römer eine Schwierigkeit, welche den Monotheismus aufzuheben droht (Kraft 1966:248). In weiteren Metropolen (Alexandrien, Karthago) greift die monarchianische Lehre um sich (Dünzl 2006:38). Hippolyt wehrt sich direkt gegen den Vorwurf einer Zwei-Götter-Lehre (Refut 9,12 übers. BKV I,3):
 
Das bedeute das Wort: "Glaubst du nicht, daß ich im Vater und der Vater in mir ist?" (vgl. Joh. 14, 11) Das Sichtbare, was ja Mensch sei, das sei der Sohn, der Geist, der im Sohne Wohnung genommen habe, der sei der Vater: "Denn", so sagt er, "ich will nicht zwei Götter bekennen, Vater und Sohn, sondern einen," Nachdem der Vater im Sohne Fleisch angenommen hatte, vergöttlichte er es durch die Vereinigung mit sich und machte eine Einheit, so daß Vater und Sohn ein Gott genannt würden, und, da dies eine Person sei, so könnten es nicht zwei sein und so habe der Vater mit dem Sohne mitgelitten;
 
In seinen Schriften erkennt man eine Gleichstellung der Dreiheit. Sein Werk Canones (Canones Hippolyti) beginnt mit den einleitenden Worten (Canones prae BKV I,28 S.11):
 
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, des einzigen Gottes...
 
Dem unitarischen Modalismus stellt Hippolyt die Lehre der dreifaltigen Oikonomia entgegen, indem Vater, Sohn und Heiliger Geist ewig und gleichberechtigt sind (Canones 1 übers. BKV I,28 S.11-12):
 
Vor allem müssen wir unsere Rede mit dem heiligen, rechten Glauben beginnen, der da ist an unsern Herrn Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes. Wir haben dieses aufgestellt zur Bezeugung des Glaubens und bekennen freiwillig, in der Wahrheit beharrend, die Dreifaltigkeit, welche in allem gleich an Ehre, gleich an Herrlichkeit ist und weder Anfang noch Ende hat. Das Wort ist der Sohn Gottes, der da ist der Schöpfer jeder Kreatur, der sichtbaren wie der unsichtbaren...
 
Auch die Dämonen bekennen die Dreiheit (vgl. Canones 12). Im Gegensatz zu seinem Lehrer, versucht er über die Natur des Logos nähere Bestimmungen zu machen (Huber 1859:93). Der Logos Gottes ist nach Hippolyt im Alten Testament fleischlos. Mit seiner Geburt hat Christus sich einen Leib gewoben (De Chri 4 übers. BKV I,28 S.17):
 
Der Logos Gottes war nämlich fleischlos, nahm aber dann das heilige Fleisch aus der heiligen Jungfrau an, indem er sich gleichsam wie ein Bräutigam ein Kleid für das Kreuzleiden wob...
 
Die Umschreibung "kleidet im Fleisch" oder Tempel (vgl. De Chri 6) sind für Grillmeier keine wirkliche Entwicklung in der christologischen Sprache (1990:236). Somit gibt es keine neuen Ansätze zu einer technischen Formulierung der Inkarnation (:235).
 
Für Huber scheint Hippolyt keinen persönlichen Heiligen Geist zu entfalten. Eher sieht er ihn im Sinne einer unpersönlichen Kraft oder göttlichen Gnadenströmung, nicht aber als eigenständige Hypostase (1859:98-99).

3.4.3 Tertullian

Tertullian (ca. 160 - 230) ist ein früher christlicher Schriftsteller, in Karthago (heute Tunesien) als Sohn eines römischen Offiziers geboren (Sierszyn 2004:150). Um 190 schliesst er sich in Rom einer Kirche an (:159). Dort erhält er eine rhetorische und juristische Ausbildung (:150). In den Gesetzen Roms ist er sehr bewandert und zählt seinerzeit zu den vorzüglichsten Männern Roms (Hist Eccl II 2,4). Tertullian kämpft an drei Fronten: Gegen die laugewordene Christenheit, den christenfeindlichen römischen Staat und gegen Irrlehrer (Sierszyn 2004:151).
 
Er kehrt nach Nordafrika zurück. Hieronymus ernennt ihn zum Presbyter. Wie schon bei Hippolyt haben die Modalisten auch Karthago erreicht. In ihren "Erscheinungsformen" Gottes hat der Vater gelitten, Tertullian nennt sie polemisch Patripassianer (lat. pater, "Vater" und passio "Leiden"). Tertullian führt als erster den Begriff Trinitas in die lateinische Theologie ein. Praxeas, gegen den die nachfolgende Schrift gerichtet ist, will dem Logos weder Realität noch Personalität zuschreiben (vgl. Adv Prax 7). In seiner apologetischen Schrift Gegen Praxeas (Adversus Praxeas) heisst es (Adv Prax 3 übers. Kellner 1882:512-513)

...die Mehrzahl unter den Gläubigen sind bange vor der sog. Ökonomie, deswegen, weil gerade die Glaubensregel von den vielen Göttern der Heidenwelt auf den einen wahren Gott hinführt, indem sie nicht einsehen, dass man ihn im Glauben zwar als den einzigen erfassen muss, aber eben in seiner Ökonomie. Die Zahl und Ordnung in der Trinität nehmen sie für eine Zerreissung der Einheit, während doch die Einheit, welche aus sich selber die Dreiheit hervorgehen lässt, durch letztere nicht aufgelöst wird, sondern sich bestätigt. Daher kommen sie uns immer damit, wir lehrten zwei oder drei Götter...

Die Trinität ist zu seiner Zeit zu einem charakteristischen Zeichen der christlichen Theologie geworden (McGrath 2007:302). Seine lateinische Wortschöpfung umfasst fast tausend neue Wörter (:302). Als Antwort an die Modalisten sind Vater, Sohn und Heiliger Geist wesenseins (Für Halfwassen ist es eine der merkwürdigsten Ironien der Geschichte, dass ausgerechnet der Christenfeind Porphyrius (234-305, Schüler Plotins → Begründer des Neuplatonismus) mit seinem trinitarischen Gottesbegriff, den er aus der Interpretation des Chaldäischen Orakels entwickelte, zum wichtigsten Anreger für die Entwicklung des Trinitätsdogmas wurde (2004:152). Beide Parteien, Arianer wie Orthodoxe, nutzen neoplatonische Denkformen und neoplatonische Begriffe wie "Wesen" (gr. ousia) oder Hypostase für ihre Thesen (:166)), doch nicht ein Wesen (Sierszyn 2004:158). Es entsteht die Formel: una substantia, tres personae. Seit Tertullian wird die Trinität immer mit dem Begriff der göttlichen Substanzen erklärt. Die eine, unteilbare, homogene, göttliche Substanz konstituiert sich in drei Personen (Moltmann 1980:31-32).
 
Der Begriff persona bedeutet wörtlich "eine Maske", wie sie Schauspieler in einem römischen Drama getragen haben im Sinne eines Rollenspiels (McGrath 2007:302). Greshake sieht die Grundbedeutung des griechischen Begriffes der Person (gr. prosopon) mehr im Sinne von "das, was unter die Augen fällt" oder "was man sehen kann" (2007:78). Den Begriff Maske sieht er als daraus abgeleitete Darstellung der Grundbedeutung dieses Begriffes (:78).Tertullian wollte vielleicht den Menschen auf diese Weise die drei aufeinander bezogenen Rollen in einem Drama menschlicher Erlösung aufzeigen (302-303). Der Substanzbegriff, welcher von Tertullian eingeführt wurde, soll die grundsätzliche Einheit trotz der äusseren Erscheinung ihrer Vielfalt ausdrücken (:303).
Tertullian erläutert diese Einheit der Substanz und die Unteilbarkeit, welche ihre Unterschiede in der Stellung, Spezies und Form haben (Adv Prax 2 übers. Kellner 1882:512):
 
...versteht sich in Folge der Einheit einer Substanz, und als ob nicht trotzdem das Geheimnis der sogenannten Ökonomie gewahrt würde, welches die Einheit in eine Dreiheit zerlegt und drei Personen vorschreibt, den Vater, den Sohn und den hl. Geist; aber drei nicht der Wesenheit, sondern der Stellung nach, nicht der Substanz, sondern der Form nach, nicht der Macht, sondern der Spezies nach, dabei aber von einer Substanz, einer Wesenheit und einer Macht. Denn sie sind nur ein Gott, aus welchem jene Stufen, Formen und Einzelwesen unter dem Namen Vater, Sohn und hl. Geist hergeleitet werden.
 
Die Substanzen können sich nicht vermischen (Adv Prax 27 übers. Kellner 1882:552):
 
Dieser wird Gott und das Wort und der Menschensohn sein. Da haben wir den Doppelzustand, der nicht in einer Vermischung, wohl aber in einer Verbindung besteht, in der einen Person, dem Gott und Menschen Jesus. Über ihn als den Christus zu sprechen, schiebe ich auf...Da vielmehr beide Substanzen je nach ihrem Zustande immer in deutlich unterschiedener Weise handelten, deshalb wurden ihnen auch die ihnen eigentümlichen Verrichtungen und endlichen Schicksale zu Teil. Aus ihnen bestand Jesus, dem Leibe nach Mensch, dem Geiste nach Gott...
 
Diese Verbindung zwischen den beiden ewigen Realitäten, der Gottheit und Menschheit Christi, führt zur una persona. Für Grillmeier stehen sich Person und Substanz auf zwei Ebenen gegenüber auf denen im dreifaltigen Gott Unterschied und Einheit zu suchen sind (Grillmeier 1990:250). Die Anschuldigungen einer Zweigötterlehre werden entkräftet (Adv Prax 13 übers. Kellner 1882:527):
 
Dennoch nehmen wir den Ausdruck zwei Götter und zwei Herren niemals in den Mund, nicht etwa als wäre der Vater nicht Gott und der Sohn nicht Gott und der hl. Geist nicht Gott und nicht jede einzelne Person Gott, sondern es wurden in der Vorzeit zwei Götter und zwei Herren verkündigt, damit, wenn Christus käme, er als Gott anerkannt und Herr genannt würde, da er der Sohn Gottes und des Herrn ist.
 
Für Loofs ist Tertullian mit seiner Hypostasenchristologie (In seiner Dissertation über ausserchristliche Einflüsse bei der Entwicklung des Trinitätsdogmas, kommt der Autor zum Ergebnis, dass der trinitarische Gottesbegriff nur mit Hilfe von erheblichen Konzession an den Neoplatonismus und nur als grosses Mysterium die Trinität Wahrheit sei (Gerlitz 1963:271-272). Besonders die dritte Hypostase (Heiliger Geist) trage die "Schlacken" der religionsgeschichtlichen Vergangenheit mit sich (:269).) dyotheistisch oder tritheistisch verdächtig (1893:90). Kellner geht einen Schritt weiter und behauptet es ist weder feiner noch grober Ditheismus, sondern subordinatrianisch (1882:527). Für McGrath ist die Terminologie von drei Personen und einer Substanz ebenfalls nicht erhellend (2007:302). Für Hauschild ist eine Formel gefunden, auch wenn diese unreflektierte Vorstellung das christologische Problem nicht völlig klärt (2007:167).

3.4.4 Cyprian

Cyprian (ca. 200 -258) ist in Karthago geboren (Sierszyn 2004:160). Als Heide lässt er sich 245 taufen (:160). Sein Vermögen verschenkt er an die Armen und studiert die heiligen Schriften und die Werke Tertullians, durch welche er massgeblich beeinflusst wird (Sierszyn 2004:160). Er wird Jurist und Rhetor (:160).
Im Jahre 248 wird er Bischof von Karthago (Hist Eccl VII 3) und somit nach Tertullian der zweite bedeutende Kirchenlehrer Nordafrikas (Unter den lateinischen Vätern hat es viele Nordafrikaner, wie Kraft bemerkt (1966:359). Er nennt zwei mögliche Gründe: Der afrikanische Montanismus, sowie der Übertritt Gelehrter Heiden (Tertullian, Minucius, Felix, Cyprian, Lactantius, Arnobius, Augustin etc.) zum Christentum, welche alle über eine lateinische Rhetorenausbildung (seiner Zeit eine Art Dr. phil.) verfügen (:359). Dies ist umso erstaunlicher, wenn man das kleine römische Gebiet in Nordafrika mit dem übrigen Reich des lateinischen Westens vergleicht.). Im Jahre 250 entgeht Cyprian durch Flucht der decischen Verfolgung (:161). In einer zweiten Welle der Verfolgung wird er enthauptet (:162.166). Die umfangreichen Schriften Cyprians zeichnen sich durch originelle theologische Gedanken aus, besonders Über die Einheit der katholischen Kirche (Kurz 1853:312).
 
In seinem Werk An Quirinus: Drei Bücher Schriftbeweise (Testimoniorum libri tres ad Quirinum) ist Christus das Wort Gottes (Testim 2,3), Hand und Arm Gottes (Testim 2,4), Engel und Gott (Testim 2,5.6), welcher sich aus beiden Naturen zusammensetzt (Testim 2,10).
In seiner Verteidigung gegen den Gnostiker Marcion schreibt er von dem Geheimnis der Dreieinigkeit, doch entfaltet er keine spezielle Trinitätslehre (Adv Marc 73,5 übers. BKV I,60):
 
...[Matth. 28, 18. 19]!" Die Dreieinigkeit schärft er ein, auf deren Geheimnis alle Völker getauft werden sollten. Hält etwa Marcion an dieser Dreieinigkeit fest?
 
Die Trinität ist ein Geheimnis (vgl. De dom 34). Er vergleicht die Einheit Gottes in seiner Trinität mit der Einheit der Kirche um Spaltungen zu vermeiden (De cath 1,6 übers. BKV I,60).
 
...Der Herr sagt. "Ich und der Vater sind eins"(vgl. Joh 10,30). Und wiederum, steht über den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist geschrieben:" Und diese drei sind eins! (1.Joh. 5,8)...
 
In der Trinität ist der Heilige Geist eine Selbstverständlichkeit. Cyprian geht aber nicht näher auf eine Definition ein (Epist 73,12 übers. BKV I,60):
 
...Auch sein Tempel kann einer, der die Gottheit Christi leugnet, nicht werden. Oder des Heiligen Geistes? Da alle drei eins sind, wie kann da der Heilige Geist mit dem versöhnt sein, der ein Feind des Sohnes oder des Vaters ist?...
 
Cyprian hinterlässt keine systematische Theologie, welche die Trinität reflektiert (Proksch 2007:11). Sie ist für ihn die Mitte des Glaubens und implizit in all seinen Schriften gegenwärtig (:245). Er geht in seinen Ausführungen nirgends über Tertullian hinaus, bemerkt Meier (1844:87).

3.5 Zusammenfassung und Fazit

Bei den apostolischen Vätern (Die nachapostolischen Väter hatten trotz ihres engen Kontaktes schon deutliche Defizite in ihrer Lehre. Sierszyn (2004:67-71) erwähnt die Bemühungen der Väter, den urchristlichen Glauben zu bewahren. Doch zeigen sich schon deutliche Unterschiede zur Schrift auf, welche er an drei Punkten festmacht: Veränderung der Rechtfertigungslehre (Übergang zur Werksgerechtigkeit), Abendmahl (bekommt eine magisch- dingliche Wirkung und ist heilsvermittelnd) und das Bischofsamt (Priester werden zu Heilsvermittlern).) ist noch keine trinitarische Einteilung ersichtlich, vielmehr sind sie christologisch ausgerichtet. Der Heilige Geist hat eine untergeordnete Rolle. Der Bezug zum Judentum ist zum Teil noch lebendig in der jüdischen Schriftfrömmigkeit (Clemensbriefe), in der Bezeichnung Jesu als israelischer Priester (Ignatius), Elemente jüdisch-christlicher Gottesdienste (Polykarp) oder die allegorische Schriftauslegung Philos (Barnabasbrief). Langsam gewinnt die Gnosis an Einfluss, gegen die sich die Kirchenväter zur Wehr setzen (Clemensbriefe, Ignatius, Polykarp) indem sie betonen das Jesus im Fleisch gekommen ist. Jesus wird als Gott bezeichnet (Ignatius) und wir sollen von Jesus denken wie von Gott (Clemensbriefe). Eine Zwei-Naturen-Lehre (Ignatius) lässt sich erahnen, sowie die Präexistenz Jesu (Barnabasbrief). Die Erlösungslehre (Ignatius, Hirte) wird zum Thema, als auch das Taufbekenntis (Didache). Es zeigen sich aber auch schroffe Abgrenzungen zum Judentum und dem Alten Bund (Barnabasbrief). Die Qualität der Schriften ist unterschiedlich, teilweise theologisch umstritten (Barnabasbrief, 2. Clemensbrief, Hirte).
 
Die griechischen Apologeten haben keine jüdisch-christliche Vergangenheit. Als bekehrte Heiden mit platonischem Bildungshintergrund, führen sie einen Mehrfrontenkrieg gegen antichristliche Propaganda, Gnostiker, jüdische Schriftgelehrte und den römischen Staat, welcher (je nach der Gesinnung des aktuellen Kaisers) Christenverfolgungen auslöst. Die Apologeten wollen ihren Adressaten den Gott der Christen als richtigen Gott aufzeigen, welcher sich vom allgemeinen Gottesbegriff nicht unterscheidet. Die heidnische Philosophie sei auf dem richtigen Weg, die volle Gotteserkenntnis liefert aber der christliche Gott. Für die Apologeten ist der Logos identisch mit dem ewigen Gott. Um sich gegen eine Zwei- oder Dreigötterlehre zu verteidigen, sind Sohn und Heiliger Geist im Vater von Anbeginn existent. Doch hat es auch hier Unterschiede: Bei manchen Apologeten ist der Logos als Werk bezeichnet, wobei eine zeitliche Abfolge der Ereignisse (erst Vater, danach der Sohn) ersichtlich scheinen (Justin, Tatian, Theophilus). Eine Besonderheit bilden die erwähnten Syrer Tatian und Theophilus, welche eher skeptisch gegenüber der griechischen Philosophie eingestellt sind. Sie vertreten ein einfacheres Gottesmodell und geben dem Logos eher kreatürliche Züge. Athenagoras ist die sprachliche Fixierung am besten gelungen um der gebildeteren Schicht den Gott der Christen darzulegen. Der Heilige Geist wird teilweise in der Dreiheit erwähnt, doch es wird keine tiefe Einsicht in sein Wesen dargelegt. Es geht im Wesentlichen um die Definition von Vater und Sohn. Die Fleischwerdung Christi wird bei den Apologeten durchgehend betont, als Antwort auf die wachsende Gefahr durch die Gnosis.
 
Die alexandrinischen Väter verteidigen ihr Gottesbild in der Hochburg der Gnosis und des Synkretismus. Das Christentum ist eine von vielen Religionen, eine gewisse Exklusivität wie in Kleinasien oder Rom ist nicht gegeben. Der bedeutendste jüdische Apologet und Ehrenkirchenvater Philo schafft durch allegorische Auslegung des Alten Testaments mit dem Hellenismus eine Brücke zu bauen. In seiner platonischen und stoischen Interpretation ist der Logos eine Art verborgene Kraft Gottes und dient später als Grundlage für die christologische Logos-Lehre. Clemens und Origenes verstehen den Johannesprolog als göttlichen Logos. Sie legen das Neue Testament geistlich-allegorisch aus. Sie unterstreichen die Göttlichkeit Jesu, welche vor der irdischen Niedrigkeit und Geschichtlichkeit zurücktritt. Durch zunehmende Abwerbungen durch die Gnostiker sind Clemens und Origenes gezwungen zu reagieren. Sie bleiben der Linie Philos treu und konstruieren ein spekulatives Lehrgebäude auf Grundlage der Offenbarung. Ziel ist ein zunehmend intellektuelleres Christentum, welches die Brücke zwischen den glaubensfeindlichen Gnostikern und der wissenschaftskritischen Haltung der damaligen Christen bildet. Für die Alexandriner ist die Gnosis an sich nichts schlechtes, sie sehen in ihr aber eher einen Wegbereiter zur wahren, sprich christlichen Gnosis. Ziel ist die Abgrenzung gegen die "ketzerisch- unkirchliche" Gnosis. Ihre Trinitätslehre verlegt Sohn und Heiligen Geist in die Ewigkeit womit der Schritt von der ökonomischen zur immanenten Trinität vollzogen wird. Die Gott-Vater Beziehung ist immer noch vorherrschend, gegenüber der Definition des Heiligen Geistes. Der Logos und der Heilige Geist sind weiterhin Mittler des Vaters, doch gehören sie zur präexistenten Schöpfung. Innerhalb der Trinität ist die zeitliche Abfolge in ihren Lehren nicht mehr vorhanden, was besonders bei Origenes ersichtlich ist. Bei Origenes wird der Hypostasenbegriff für den Heiligen Geist eingeführt.
 
Die altkatholischen Väter zeichnen sich durch ihre Vielzahl von Schriften gegen die Gnosis aus. Die Abgrenzung zu den Häretikern erfolgt nun auch über Bischofslisten (Irenäus), um eine Linie bis zu den Aposteln aufzuzeigen. Immer mehr Normen werden erlassen, deren Anerkennung über die Zugehörigkeit der Kirche entscheidet. Für Irenäus hat Christus am Kreuz gelitten. Dieser Christus ist für ihn Gott, weil er aus Gott gezeugt ist. Sohn und Heiliger Geist sind als Hände Gottes beschrieben, welche als Vermittlungsinstanzen in der Welt wirken. Hippolyt kämpft gegen den Vorwurf in Rom eine Zwei-Götter-Lehre zu vertreten und verteidigt sich gegen die Anhänger des modalistischen Monarchianismus (Der modalistischer Monarchianismus versuchte die volle Gottheit des Sohnes zu bezeugen und dabei zwecks Wahrung des Monotheismus zur Positionen gelangte, die zumindest aus der Sicht der Gegner auf eine Identität von Vater und Sohn hinausliefen. Die frühesten Monarchianer im 2. und 3. Jahrhundert waren Noëtus von Smyrna und Praxeas. Beide wurden polemisch als Patripassianer bezeichnet. Patripassianismus ("Leiden des Vaters") war ein von Tertullian eingeführter Kampfbegriff; Patripassianismus lehrt, dass es der Vater war, der Mensch wurde, von einer Jungfrau geboren wurde und der am Kreuz litt und starb. (Wikipedia)) mit seiner Lehre von der dreifaltigen Oikonomia, in welcher Vater, Sohn und Heiliger Geist ewig und gleichberechtigt sind. Tertullian unterscheidet drei Personen in einer Substanz. Von ihm stammt die Formel: una substantia, tres personae. Dieser Substanzbegriff soll die grundsätzliche Einheit ausdrücken, trotz der äusseren Erscheinung ihrer Vielfalt. Nach Tertullian können sich die Personen nicht vermischen. Seine lateinische Wortschöpfung umfasst fast tausend neue Wörter. Der Heilige Geist ist nun fester Bestandteil der immanenten Trinität. Er gewinnt zunehmend an Substanz in den Schriften. Irenäus bezeichnet ihn als drittes Hauptstück, die Dreiheit ist ewig und gleichberechtigt (Hippolyt). Cyprian erliegt der Verfolgung und bleibt in den Ausführungen bei Tertullian. Der Bezug zum trinitarischen Bekenntnis von Nicäa wird zunehmend erkennbar.

4 SCHLUSSFOLGERUNG

4.1 Erkenntnisse

Trotz der Bezugnahme auf die Heilige Schrift, kommt es zunehmend zu einer Entfremdung von der ursprünglichen biblischen Lehre. Die Denkvorrausetzungen der Kirchenväter spiegeln sich in ihren Schriften wieder. Angesichts der metaphysischen Voraussetzungen dieser Zeitepoche (griechisch-hellenistisch) war die Wahl der Terminologie sehr fragwürdig, um unter den neuen philosophischen Voraussetzungen die biblische Offenbarungs- und Erlösungsvorstellung zu bewahren.
 
Origenes ist beispielhaft für die Situation der Kirchenväter im Bezug auf die Vorwürfe, gegen die es sich zu verteidigen galt. Eigentlich wollte er sich nicht auf diesen "philosophischen Schlagabtausch" einlassen, doch ist er in die Arena des Feindes gestiegen um den jüdisch-christlichen Gott zu verteidigen. Eine zunehmende Entwicklung der Trinitätslehre von den Apostolischen Vätern bis zu den Altkatholischen Vätern ist eindeutig erkennbar.
 
Als ältester Kirchenvater (auch wenn er kein Christ ist) ist Philo mit seiner Logos-Theorie einer der Meilensteine für die spätere Ausformulierung der Logos-Lehre. Generell ist die alexandrinische Theologie, welche den Keim der Spiritualisierung und Weltflucht in sich trägt, eher ein Träger der Gottheit Christi als dies bei den anderen Kirchenvätern der Fall war.
 
Das dogmatische Problem am Monotheismus festzuhalten und gleichzeitig Jesus Christus anzubeten, konnte erst zu einem späteren Zeitpunkt (Ende zweites – Anfang drittes Jahrhundert) gelöst werden. Solange der Sohn, wie der Heilige Geist in einer zeitlichen Abfolge stand oder als Werk Gottes bezeichnet wurde, ist die Trinitätslehre brüchig.
 
Mit dem Rückgriff auf den Neoplatonismus und seiner Substanzmetaphysik war es möglich eine sprachliche Fixierung der Trinität zu erreichen, welche bis dahin nicht gegeben war. Die Hypostatisierung Gottes ermöglichte es der trinitarischen Gegnerschaft aufzuzeigen, dass man Jesus anbeten konnte ohne des Ditheismus überführt zu werden.
 
In der Zeit der vornizäischen Kirchenväter wird besonders das Verhältnis zwischen Vater und Sohn behandelt. Erst mit der zweiten ökumenischen Synode von Konstantinopel von 381 wird der Heilige Geist zur vollen Gottheit anerkannt. Das trinitarische Dogma wird somit über ein halbes Jahrhundert nach Nicäa vervollständigt. Die trinitarischen Formeln, inklusive der Zwei-Naturen-Lehre, mögen Impulse gegeben haben auf dem Weg zur Trinitätslehre, doch hat dies mehr mit der inneren Logik des neoplatonischen Denkens, als mit der biblischen Lehre gemeinsam. Die hellenistische Reflexion über Gott setzen zwar bei der Gotteserfahrung an, doch kommt es zu einer Verschiebung des ursprünglich alttestamentlich-jüdischen Gottesverständnisses.
 
Die Terminologie der Kirchenväter wird letztendlich im nizänischen Glaubensbekenntnis verankert. Dies wird von den meisten Theologen auch nicht bestritten. Es erstaunt aber, dass daraus keine Konsequenzen abgeleitet werden, besonders bei den christlichen Glaubensgemeinschaften, welche das Sola Scriptura (Allein die Schrift) als theologischen Grundsatz betrachten.
 
Eine mögliche Antwort könnte der berühmte Kirchenvater des Westens Augustinus liefern. In seinem dogmatischen Hauptwerk Die Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit beschreibt er die vorliegende Problematik. Die menschliche Sprache leide offenbar an grosser Armut und man spricht von Drei Personen, um nicht schweigen zu müssen (vgl. De Trinitate V 9).
 
Für den Kirchengeschichtler Kraft ist die Entfaltung der Trinitätslehre ausschliesslich eine Leistung des griechischen Geistes, speziell der platonischen Philosophie und führt dies auf die Verbindung des biblischen und antiken Denkens zurück. Gleichzeitig betont er aber, dass die Beseitigung dieser Lehre den innersten Kern des Christentums zerstören würde (1966:XIV). Der Theologe Benz geht noch einen Schritt weiter und legt sogar grossen Wert auf die besondere Leistung des hellenischen Geistes bei der Ausformulierung der Trinitätslehre (1957:38). Der Prediger Martyn Lloyd-Jones warnt davor, die Trinitätslehre philosophisch zu erklären. Über Jahrhunderte wurde dies versucht, doch ist dies immer unzureichend gewesen.
 
Diese Meinungen sind beispielhaft für viele Theologen. Eines haben sie alle gemeinsam: Es zeigt ein Bild, welches einerseits als Annäherung an die Wahrheit im Auge hat und andererseits diese Lehre als das geringere Übel darstellt, weil alle anderen Alternativen scheinbar noch schlechter sind.
Es konnte aufgezeigt werden, dass die neuen Begriffe ihren Ursprung nicht in der Bibel haben, sondern sich im Laufe der Geschichte bis hin zum ersten ökumenischen Konzil entwickelt haben. Die Wesens- und Hypostasenbegriffe im nizänischen Glaubensbekenntis, haben keine biblische Grundlage und sind damit problematisch, den Gott der Bibel zu erklären. Ich behaupte sogar, sie sind kontraproduktiv und das aus mehreren Gründen:
 
1. Der eine Gott JHWH geht in der Trinität auf. Das Shema Israel bekommt eine neue und falsche Bedeutung.
2. Der Gottesbegriff wird ausserbiblisch, sprich philosophisch erklärt.
3. Der theologische Rahmen wird verlassen. Es gibt keine Trinität noch Wesensgleichheit in der Bibel.
4. Die Überdehnung der Verse in der Bibel führt zu Verzerrungen im Gottesverständnis.
5. Sie führen zu Spekulationen und gewinnen zunehmend eine Eigendynamik.
 
Wenn es den Theologen nicht möglich ist ohne die Hilfe der Philosophie den biblischen Gott näher zu beschreiben, vertrete ich den Standpunkt, sie hätten lieber geschwiegen. Ist dies eine Kapitulation vor den Denkern der Philosophie? Sicherlich nicht. Es geht um Denkvoraussetzungen. Befinden sich diese ausserhalb des biblischen Rahmens, kommt es zu Verzerrungen oder synkretistischen Entwicklungen, welche nicht Ziel und Zweck der biblischen Lehre sein können.

4.2 Thesen

4.2.1 Der Einfluss Kaiser Konstantins

Mit der Dogmatisierung der christlichen Trinitätslehre durch die Alte Kirche wurden Richtlinien erstellt, an die sich die grossen Konfessionen in Ost und West heute noch halten. Ein bedeutender Meilenstein in der Frage der Trinität ist das erste ökumenische Konzil von Nicäa im Jahre 325. Durch verschiedene Auslegungen der Glaubenslehre bezüglich der Trinität Gottes, ist die Einheit der Kirche gefährdet. Für die Homoousianer (Die Gruppe um Bischof Alexander von Alexandrien und seinen Diakon Athanasius) ist der Sohn vollkommen wesengleich (gr. homo-ousios) mit dem Vater. Der Presbyter Arius (260-336) vertritt eine extreme Subordination und trennt den Logos von Gott, wobei nur Gott der Vater ewig, ungezeugt und ohne Anfang ist. Es kommt zum Streit mit seinem Bischof Alexander. Der Klerus in Alexandria warnt ihn zuerst schriftlich, seine Lehre zu wiederufen (Mosheim 1826:386). Die Lehre und seine Anhänger (deren Anzahl nicht klein war) werden an der Synode von Alexandrien (321) als häretisch verworfen (Walchs 1759:140). Arius verlässt Alexandrien und findet Unterstützung bei Eusebius von Nikomedia, welcher Kaiser Konstantin taufen lässt und später Patriarch von Konstantinopel wird. Eusebius bemüht sich um die Rehabilitierung von Arius und 250 Bischöfe schliessen sich seiner Überzeugung an (Mosheim 1826:386). Die Synode von Bithynien stellt sich hinter Arius, welcher ohne Rehabilitierung nach Alexandrien zurückkehrt und wieder zu predigen beginnt. Dies führt zu heftigen Reaktionen in der Bevölkerung.
 
Kaiser Konstantin persönlich appellierte in einem Brief an die zerstrittenen Parteien sich in der Frage um die Beziehung zwischen Gott und Jesus Christus zu einigen. Die Positionen bleiben verhärtet. Im Jahre 325 lädt Kaiser Konstantin 1800 Bischöfe nach Nicäa, bei Konstantinopel. Etwas mehr als 300 Bischöfe folgen der Einladung. Die fehlende Einheit im Christentum soll wiederhergestellt werden. Das nizänische Glaubensbekenntnis wird von der Mehrheit der Bischöfe unterzeichnet. Konstantin befahl den Anwesenden zuzustimmen (Eusebius Vita Constantini 4). Das Trinitätsdogma wird als richtige Lehre verabschiedet und ihre Gegner verdammt. Das Bekenntnis von Nicäa prägt das Christentum bis in die heutige Zeit.
 
Kaiser Konstantin ist oberster Priester (Pontifex Maximus) aller heidnischen Priesterschaften und zugleich erster Bischof der christlichen Gemeinde. Der Kaiser spürt den wachsenden Druck der Germanen und der Perser an seinen römischen Grenzen und hat grössere Sorgen als dies aus seiner Sicht unnütze Theologengeschwätz.
 
Eusebius berichtet, der Kaiser habe einem Engel des Herrn gleich, von Purpur, Gold und Edelsteinen starrend, den Vorsitz gehabt (Vita Constantiti 1,44). Für Hans Küng ist klar wer auf dem ökumenischen Konzil das sagen hatte, einzig und allein der Kaiser (1994:222). Jesus wird durch den Beschluss somit homoousius, sprich Wesengleich mit dem Vater. Für den Kirchengeschichtler Kelly stammt das Wort zweifellos aus dem Neoplatonismus und der Gnosis (1972:244-227).
 
Neben der rein theologischen Betrachtung stellen sich auch weitere Fragen: Welches Gewicht hat ein Bekenntnis, bei der weniger als zwanzig Prozent der eingeladenen Bischöfe vertreten sind? Wieso zeigte der lateinische Westen seinerzeit so wenig Interesse an dieser Problematik? Wie gross ist der Einfluss Kaiser Konstantins, welcher als Gastgeber auf seinem vergoldeten Thron das Konzil geleitet hatte? Sein Interesse galt sicherlich mehr der Einheit des Reiches, als der Beleuchtung theologischer Gegensätze. Sein Einfluss zeigt sich schon dadurch, dass zuerst Arius verbannt wurde. Anschliessend holte er Arius zurück und Athanasius wurde verbannt. Der vorliegende Bekenntnistext aus Nicäa hat somit auch einen Bezug auf die historische Konfrontationssituation beider Parteien. Der Bekenntnistext ist zudem im negativen Sinne als Abgrenzung zur der Gegnerschaft aufgestellt worden.
 
Kaiser Konstantin (reg. 307-337) wechselt 326/327 zu Arianismus (Bergmeier 2010:190) und liess sich auf dem Sterbebett arianisch taufen vom Ortsbischof Eusebius von Nikomedia. Ob Konstantin überhaupt Christ war ist äusserst umstritten.

4.2.2 Einfluss der Kirchenväter

Als die Kirche ihre welterobernde Mission auszuführen anfingen und die Christen sich vor der Notwendigkeit gestellt sahen, die Heilige Schrift zu erläutern, da fand man eine allgemein verbreitete, von Griechen und Juden geübte und anerkannte Auslegung vor, die Allegorische (Heinisch 1908:30).
 
Die am Wortsinn festhaltende exegetische Methode der Juden in Israel konnte für den christlichen Schriftsteller deshalb weniger in Betracht kommen, weil sie Targumim (Ein Targum (hebr. תרגום: "Übersetzung, Erklärung"; Plural: Targumim, deutsch auch Targume, abgekürzt Tg.) ist eine antike Übersetzung von hebräischen oder altgriechischen Bibel-Handschriften in das Aramäische. Es gibt offizielle Targumim, darunter besonders die babylonischen T. und inoffizielle Targumim, darunter besonders die palästinensischen. Ein Targum kann neben der "einfachen" (peschat), wörtlichen Bedeutung, auch Stellen enthalten, die wie ein Midrasch interpretativ übersetzt und wie ein Kommentar erweitert und gedeutet sind. Targumim sind zwischen 200 v. und 800 n. Chr. entstanden. (Wikipedia)) und Midraschim (Midrasch (hebräisch מדרׁש midrāš, Plural Midraschim) ist die Auslegung religiöser Texte im rabbinischen Judentum.) in einer ihnen gänzlich fremden Sprache abgefasst waren (:30). Somit übernahmen die Christen oftmals die Denkweise Philos durch seine glänzende Sprache und geistvolle Untersuchung die Eindruck hinterliess. Wie gross das Ansehen Philos war ist daran zu erkennen, dass die christliche alexandrinische Exegetenschule geradezu auf ihn aufbaut (:31).
 
Heinisch weist in seinem Werk die allegorische Exegese bei Clemens von Rom, dem Barnabasbrief, Justin dem Märtyrer, Theophilus, Iräneus und Clemens nach (:36-42). Schon bei Plotin finden wir die Dreifaltigkeit. Dem einen Seine Lehren wurden in der Schule von Athen gelehrt, bis diese 529 von Kaiser Justinian I. geschlossen wurde.
 
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Verfall der Literatur. Der Theologe von Harnack räumt ein, dass die gesamte christliche Literatur ab dem fünften Jahrhundert manipuliert worden ist. Die Dogmen wurden somit nachträglich in die vornizänische Literatur hineingearbeitet (Bergmeier 2010:63). Der zu den spätantiken Kirchenlehrern gehörende Hieronymus (347-420) gibt für die Fälschungen sogar die Regel vor. Dinge die aus seiner Sicht überflüssig sind, müssen beim kopieren von heidnischer Literatur gestrichen werden. Das gleiche Schicksal betrifft auch vortrinitarische Schriften, welche Trinitätskonform umgeschrieben werden (:64). Durch die Monopolisierung der Literaturverbreitung und zunehmenden Dogmatisierung entstand eine literaturfeindliche
Grundhaltung gegenüber allen was nicht konform war. Von mehreren Millionen Werken der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts erreichen nur Bruchteile das sechste Jahrhundert. Manche sagen es sein nur ein Tausendstel (:60).
 
Neben der Vernichtung und Verfälschung gab es noch einen weiteren bedeutenden Punkt: Die voreingenommene und wohlwollende Beschreibung ihres Herrschers. Ein Vertreter ist Laktanz (250-325), welcher von Kaiser Konstantin als Erzieher seines Sohnes Crispus um 317 in die Kaiserresidenz nach Trier berufen wird (:71). Sein Werk de mortibus persecutorum (Von den Todesarten der Verfolger) ist eine Schmähschrift gegen die heidnischen Feinde und wohlwollend gegenüber dem Kaiser Konstantin mit masslosen Übertreibungen (:72). Das gleiche gilt für den Vater der Kirchengeschichte Eusebius. Eusebius schreibt in seiner Vita Constantini ausdrücklich, er wolle "nur von dem reden und schreiben, was sich auf sein [Konstantin] gottgefälliges Dasein bezieht." (:80). Alle Werke der Kirchengeschichte sind mit Vorsicht zu geniessen.

4.2.3 Antijüdische Tendenzen

In nicht weniger als 96 Kirchenkonzilien und 144 Päpste haben Gesetze gegen die Juden erlassen (Lapide 1993:10). Schon beim Barnabasbrief finden sich Gottesmordtheorien gegen die Juden (vgl. Bar Kap. 7). Ebenso bei Justin dem Märtyrer der davon schreibt, dass die Juden den Heiland getötet haben (Dial Kap. 16). Später schrieb der Erzbischof von Konstantinopel Chrystosomos (354-407), dass die Synagoge "ein Hurenhaus, ein Seelenverderb und die Satansburg" ist. (Adv. Jud. Kap. 1;6;7). Die Mord- und Fluchtheorien ziehen sich durch die gesamte Kirchengeschichte. Nach der Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.) und der Niederschlagung des Aufstandes Bar Kochbas (135 n.Chr.) sahen nicht wenige Israel als verworfen und ihre Ersatztheologischen Interpretationen als erfüllt an. Es entstand eine zunehmende Trennmauer zwischen Juden und Christen. Der jüdische Theologe David Flusser nimmt an, dass bis 279 n.Chr. (das Todesjahr von Rabbi Jochanan von Tiberias) die christliche Schriftsteller jüdisches Material übernommen haben (1987:10).
 
Dieser abnehmende Austausch zwischen Juden und Christen war für den Ein-Gott-Glauben sicherlich nicht förderlich. Ein gläubiger Jude kann die Trinität nicht nachvollziehen. Weder eine Inkarnation Gottes, noch die reale Präexistenz des Messias oder eine Personifizierung des heiligen Geistes. Hier wäre ein korrigierendes Eingreifen des jüdischen Glaubensbruders notwendig gewesen.

4.2.4 Zurück zum Shema Israel

Für den Apostel Paulus war es möglich -quasi im Alleingang- das römische Reich zu missionieren und in den Synagogen den Juden die Frohe Botschaft zu verkündigen. Sein Gottesbild sollte somit auch für die folgenden Jahrhunderte (das einundzwanzigste Jahrhundert eingeschlossen) vollkommen ausreichend sein und seine Gültigkeit bewahrt haben. Somit hat das Shema Israel weiterhin seine Gültigkeit. Das Neue Testament entfaltet keine neue oder ergänzende Gotteslehre.
 
Paulus wusste nichts von Hypostasen und Substanzen und war doch in der Lage, die Welt mit der Botschaft Jesu Christi zu verändern. Hätte das nizänischen Glaubensbekenntis rückwirkend eine normative Bedeutung, so müsste man Paulus und den anderen Aposteln Naivität oder Unwissen unterstellen. Mindestens aber eine Unzulänglichkeit in ihrer Lehre vom Vater, Sohn und Heiligem Geist und damit automatisch ein verzerrtes Bild vom Evangelium. Paulus behauptet aber, er habe den gesamten Ratschluss Gottes verkündigt (vgl. Apg 20,27). Zudem verdanke er alles der Offenbarung durch Jesus Christus (vgl. Gal 1,12). Seine Informationsquelle bezüglich der Gotteslehre ist somit nicht die Philosophie. Er konnte ohne eine "Intellektualisierung" des Gottesbegriffes seinen Auftrag in der Welt erfüllen.
 
Der Begriff "Philosophie" wird nur einmal in der gesamten Bibel erwähnt. Paulus schreibt folgendes:
 
Nehmt euch vor denen in Acht, die euch mit einer leeren, trügerischen Philosophie einfangen wollen, mit Anschauungen rein menschlichen Ursprungs, bei denen sich alles um die Prinzipien dreht, die in dieser Welt herrschen, und nicht um Christus. (Kol 2,8 NGÜ)
 
Das altrömische Glaubensbekenntnis, sowie das apostolische Glaubensbekenntnis sind frei von philosophischen Begriffen und zeugen von einer direkten Übernahme der Begrifflichkeiten aus der Heiligen Schrift (siehe Anhang: Urchristliche Bekenntnisse). Diese beiden Bekenntnisse bleiben innerhalb des biblischen-theologischen Rahmens. In diesen beiden Glaubensbekenntnissen kommt es nicht zu einer Überdehnung der Begrifflichkeiten im Bezug auf den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Diese Glaubensbekenntnisse sind als Grundpfeiler des christlichen Glaubens vollkommen ausreichend.

4.3 Schlusswort

Geben wir unserem himmlischen Vater wieder die Ehre zurück die im zusteht.
 
"Gebt dem HERRN, ihr Gottessöhne, gebt dem HERRN Ehre und Macht! Gebt dem HERRN Seines Namens Ehre, betet den HERRN an in heiligem
Schmuck! ... und in Seinem Tempel ruft IHM jedermann Ehre zu." (Psalm 29, 1-2; 9)
 
"Gebt doch dem HERRN, eurem GOTT, die Ehre!" (Jer 13, 16).
 
"IHM, dem allein weisen GOTT, durch Jesus Christus, sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen." (Röm 16, 27)
 
Die Bibel ist so geschrieben, dass sie jeder Gläubige verstehen kann. Jesus erklärte durch einfache Gleichnisse. Es benötigte kein Philosophiestudium um den Gott der Bibel zu erkennen. Kehren wir somit zurück zu den Wurzeln unseres Glaubens vor die Zeit der Kirchenväter, in die Zeit vom Messias und den Aposteln.
 
Paulus warnte uns schon vor fast 2000 Jahren vor einem anderen Evangelium. Wie schon Philo damals bei den Juden, versuchen auch heute viele Christen ihre Abkehr vom ursprünglichen biblischen Glauben zu rechtfertigen und den wahren biblischen Glauben als falsch zu brandmarken. Über sie hat Paulus schon sein Urteil gesprochen. 
 
Mich wundert, dass ihr so schnell übergehet von dem, der euch durch Christi Gnade berufen hat, zu einem anderen Evangelium, so es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium Christi verdrehen wollen. Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium predigen würde ausser dem, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium predigt ausser dem, das ihr empfangen habt, der sei verflucht! Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich nicht Christi Knecht. (Galater 1,6-10)

BIBLIOGRAPHIE

Quellentexte

Athenagoras: Bittschrift für die Christen (Apologia pro Christiana)
Athenagoras: Über die Auferstehung der Toten (De Resurrectione)
Augustinus: Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit (De Trinitate)
Augustinus: Vorträge über das Johannes-Evangelium (Tractatus in Iohannis Euangelium) Barnabasbrief
Clemens von Alexandrien: Mahnrede an die Heiden (Protrepticus) Clemens von Alexandrien: Paidagogos (Paedagogus)
Clemens von Alexandrien: Teppiche (Stromateis)
Clemens von Rom: Clemensbrief, der Erste
Clemensbrief, der Zweite
Cyprian: An Quirinus: Drei Bücher Schriftbeweise (Testimoniorum libri tres ad Quirinum) Cyprian: Briefe (Epistolae)
Cyprian: Über die Einheit der katholischen Kirche (De catholicae ecclesiae unitate) Cyprian: Über das Gebet des Herrn (De dominica oratione)
Didache/Apostellehre
Diognetbrief
Eusebius: Kirchengeschichte (Historia Ecclesiastica)
Hirte des Hermas
Hippolyt: Canones (Canones Hippolyti)
Hippolyt: Das Buch über Christus und den Antichrist (De Christo et Antichristo)
Hippolyt: Widerlegung aller Häresien (Refutatio omnium haeresium)
Irenäus: Erweis der apostolischen Verkündigung (Demonstratio apostolicae praedicationis) Irenäus: Gegen die Häresien (Contra Haereses)
Jesus Sirach
Josephus, Flavius: Jüdische Altertümer
Justin: Dialog mit dem Juden Trypho (Dialogus cum Tryphone) Justin: Erste Apologie (Apologia Prima)
Justin: Zweite Apologie (Apologia Secunda)
Märtyrerakten: Martyrium des Hl. Polykarp
Märtyrerakten: Martyrium des Hl. Justin und seiner Genossen Märtyrerakten: Die prokonsularischen Akten des Hl. Cyprian Melito von Sardes: Vom Passa
Nash Papyrus
Origenes: Contra Celsus (Contra Celsum)
Origenes: Vier Bücher von den Prinzipien (De Principiis)
Philo: Allegorische Erklärung der Gesetze (Legum allegoriae)
Philo: Über das Leben Moses (De vita Mosis)
Philo: Über die Einzelgesetze (De specialibus legibus)
Philo: Über die Cherubim (De Cherubim)
Philo: Über die Landwirtschaft (De acricultura)
Philo: Über die Schöpfung der Welt (De opificio mundi)
Philo: Über die Träume (De somniis)
Tatian: Rede an die Bekenner des Griechentums (Oratio ad Graecos) Theophilus: An Autolykus (Ad Autolycum)
Tertullian: Gegen Praxeas (Adversus Praxeas)

Sekundärliteratur

Baillie, Donald M. 1959. Gott war in Christus. Eine Studie über Inkarnation und Versöhnung. Göttingen : Bandenhoeck & Ruprecht
Balz, Horst; Schneider, Gerhard (Hrsg.)1992. Exegetisches Wörterbuch zum Neuen Testament. Band II. Zweite, verbesserte Auflage mit Literatur-Nachträgen. Stuttgart, Berlin, Köln: Verlag W. Kohlhammer.
Benz, Ernst 1957. Geist und Leben der Ostkirche. Hamburg: Rowohlt.
Bergmeier, Rolf 2010: Kaiser Konstantin und die wilder Jahre des Christentums. Die Legende vom ersten christlichen Kaiser. Aschaffenburg: Alibri Verlag.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 3. 1912. Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien. Aus
dem Griechischen übersetzt von E. Klebba. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 4. 1912. Des heiligen Irenäus fünf Bücher gegen die Häresien. Aus
dem Griechischen übersetzt von E. Klebba. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 8, 11, 19. 1913-1914. Des heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus. Vorträge über das Evangelium des hl. Johannes / übers. und mit einer Einl. versehen von Thomas Specht. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 12. 1913. Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten Band I. Aus dem Griechischen und Lateinischen übersetzt von Dr. Kaspar Julius (Aristides); Dr. Gerhard Rauschen (Justin, Diognet); Dr. R.C. Kukula (Tatian); P. Anselm Eberhard (Athenagoras). München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 14. 1913. Frühchristliche Apologeten Band II. Aus dem Griechischen übersetzt von J. Leitl (Autolycus). Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Alfons Müller - Kaplan in Stuttgart (Octavius). Aus dem Griechischen oder Lateinischen übersetzt von Gerhard Rauschen (Märtyrerakten) München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1 Serie, Band 28. 1872 Tatian's, des Kirchenschriftstellers, Rede an die Griechen / übers. und mit Einl. vers. von Valentin Gröne. Kempten: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 33. 1917. Justinus, Dialog, Pseudo-Justinus, Mahnrede. Aus dem Griechischen übersetzt von Philipp Hauser. Kempten & München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 35. 1918. Die Apostolischen Väter aus dem griechischen Übersetzt von Franz Zeller. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 40. 1922. Des heiligen Hippolytus von Rom - Widerlegung aller Häresien. Aus dem Griechischen übersetzt von Dr. Theol. Graf Konrad Preysing. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 52 und 53. 1926. Origenes, Acht Bücher gegen Celsus. Aus dem Griechischen übersetzt von Paul Koetschau. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 1. Reihe, Band 60. 1928. Des heiligen Kirchenvaters Caecilius Cyprianus Briefe. Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Julius Baer, Oberstudienrat am Wittelsbacher Gymnasium in München. München: Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Bibliothek der Kirchenväter. 2. Reihe, Band 7. 1934. Des Clemens von Alexandria ausgewählte Schriften aus dem Griechischen übers. von Otto Stählin. Kempten; München : Verlag Jos. Kösel und Friedr. Pustet.
Böhm, Martina 2005. Rezeption und Funktion der Vätererzählungen bei Philo von Alexandria: Zum Zusammenhang von Kontext, Hermeneutik und Exegese im frühen Judentum. Berlin: Walter de Gruyter & Co.
Bruce, Barbara J. 2002. The fathers of the church. Origen Homilies on Joshua. The Catholic of America University Press.
Bruce Frederick F. 1992. Ausserbiblische Zeugnisse über Jesus und das Frühe Christentum. 2,. überarb. Auflage. Giessen, Basel: Brunnen Verlag.
Brunner, Emil 1960: Dogmatik Band 1. Die christliche Lehre von Gott. Dritte Auflage. Zürich: Zwingli-Verlag. Burkhardt, Helmut & Swarat, Uwe 1993. Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Band 2. Wuppertal
und Zürich: R. Brockhaus Verlag.
Buzzard, Anthony F. / Hunting, Charles F. 2001. Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes. Die selbst zugefügte
Wunde der Christenheit. Linz: Alethia Verlag.
Clementz, Heinrich (Hrsg.) 2006. Jüdische Altertümer. 2. Auflage. Wiesbaden: Matrix Verlag GmbH
Cullmann, Oscar 1957. Die Christologie des Neuen Testamentes. Tübingen: J.C.B. Moor (Paul Siebeck) Verlag.
Dorner, Issak A. 1851. Entwicklungsgeschichte der Lehre von der Person Christi in den ersten vier Jahrhunderten. Berlin: Gustav Schlawitz.
Dunn, James D.G.1989. Christology in the making. A New Testament Inquiry into the origins of the doctrine of the Incarnation. Second Edition. SCM Press ltd.
Dünzel, Franz 2006. Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche. Freiburg im Breisgau: Verlag Herder.
Fahlbusch, E.; Lochmann, Jan M.; Mbiti John S. 1997. Evangelisches Kirchenlexikon. Band 1. Dritte Auflage (Neufassung). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Fiedrowicz, Michael 2000. Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Fiedrowicz, Michael 2007. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubens-reflexion. Freiburg im Breisgau: Herder.
Fischer, Helmut 2008. Haben Christen drei Götter? Entstehung und Verständnis der Lehre von der Trinität. Zürich: Theologischer Verlag Zürich.
Flusser, David 1987: Entdeckungen in Neuen Testament. Band 1. Jesusworte und Überlieferungen. Neukirchen- Vluyn: Neukirchner Verlag.
Friedlieb, J.H. 1854. Schrift, Tradition und kirchliche Schriftauslegung oder die katholische Lehre von den Quellen der christlichen Heilswahrheit an den Zeugnissen der fünf ersten christlichen Jahrhunderte geprüft. Breslau: Georg Philipp Aderholz.
Gaâb, Ernst 1866. Der Hirte des Hermas. Ein Beitrag zur Patristik. Basel.
Gaebelein, Arno C. 2003. Kommentar zum Alten Testament. 1. Mose – Maleachi. 1. Auflage der Gesamtausgabe. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg.
Gassmann, Günther (Hrsg.) 1988. Das Augsburger Bekenntnis Deutsch (1530-1980). Revidierter Text. 6. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Geerlings, Wilhelm (Hrsg.) 2002. Theologen der christlichen Antike. Eine Einführung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Gerlitz, Peter 1963. Ausserchristliche Einflüsse auf die Entwicklung des christlichen Trinitätsdogmas. Zugleich ein religions- und dogmengeschichtlicher Versuch zur Klärung der Herkunft der Homousie. Leiden: E.J. Grill.
Greshake, Gisbert 2007. Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie. 5., nochmals erweiterte Auflage der Erstausgabe. Freiburg: Verlag Herder.
Greshake, Gisbert 2008. Hinführung zu einem glauben an einen drei-einen Gott. 5. Auflage. Freiburg: Verlag Herder GmbH.
Grillmeier, Alois 1990. Jesus Christus im Glauben der Kirche Band 1. Von der Apostolischen Zeit bis zum Konzil von Chalcedon (451). 3. Auflage. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag.
Gumbel, Nicky 2008. Die Trinität. Ist die göttliche Trinität unbiblisch, unglaubwürdig und damit irrelevant? 2. Auflage. Hamburg: C.M.Fliess Verlag.
Halfwassen, Jens 2004. Plotin und der Neuplatonismus. München: Verlag C.H. Beck
Hase, Karl 1850. Evangelische Dogmatik. Vierte verbesserte Auflage. Leipzig: Breitkopf und Härtel.
Harnack von, Adolf 1888. Lehrbuch der Dogmengeschichte. Erster Band. Die Entstehung des kirchlichen Dogmas. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Freiburg im Breisgau: Mohr.
Haudel, Matthias 2006. Die Selbsterschliessung des dreieinen Gottes. Grundlage eins ökumenischen Offenbarungs-, Gottes- und Kirchenverständnisses. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Hausschild, Wolf-Dieter 2007. Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte. Band 1. Alte Kirche und Mittelalter. 3. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh.
Heinisch, Paul.1908: Der Einfluss Philos auf die älteste christliche Exegese. Münster: Verlag der Aschendorffschen Buchhandlung.
Hemphill, Joel W. 2006: Gott sei die Ehre. Die biblische Sicht von Gott. Joelton: Trumpet Call Books. Hick, John 1977. The Myth of God Incarnate. London: SCM Press Ltd.
Hodgson, Leonard 1964. The doctrice of the Trinity. Seventh impression. London: James Nisbet
Hörster, Gerhard 1998: Bibelkunde und Einleitung zum Neuen Testament. Brockhausverlag: Wuppertal. Huber, Johannes 1859. Philosophie der Kirchenväter. München: Verlag der literarisch-artistischen Anstalt.
Jacobs, Manfred 1987. Das Christentum in der antiken Welt. Bd. 2. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht.
Johnson, Paul 1995. A History of Christianity. First Touchstone Edition. New York: Simon & Schuster. Jordan, Hermann 1911. Geschichte der altchristlichen Literatur. Leipzig: Quelle u. Meyer
Jung, Stefan 2008. Der Heilige Geist. Eine biblische Orientierung. Lahr/Schwarzwald: Johannis Verlag. Kellner, Karl A.H. 1882. Tertullians sämtliche Schriften. Aus dem Lateinischen übersetzt. Köln.
Kelly, John 1994: Altchristliche Glaubensbekenntnisse.
KKK 2003. Katechismus der Katholischen Kirche. Neuübersetzung aufgrund der Edition Typica Latina. 1., Aufl. München: St. Benno.
Kraft, Heinrich 1966. Die Kirchenväter. Bis zum Konzil von Nizäa. Bremen: Carl Schünemann Verlag.
Kraft, Heinrich (Hrsg.) 1989. Eusebius von Caesarea. Kirchengeschichte. 5., unveränderte Auflage. München:
Kösel-V erlag.
Krause, Gerhard (Hrsg.) 1978. Theologische Realenzyklopädie. Bd. 3. Erste Auflage. Berlin: Walter de Gruyter und Co.
Kuitert, H.M. 2004. Kein zweiter Gott. Jesus und das Ende des kirchlichen Dogmas. Düsseldorf: Patmos Verlag.
Küng, Hans 1994: Das Christentum. Wesen und Geschichte. München: Piper Verlag.
Kurz, Johannes H. 1853. Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte. Erster Band. Dritte, neu ausgearbeitet Auflage. Mitau: Aug. Neumann‘s Verlag.
Kuschel, Karl-Josef 1990. Geboren vor aller Zeit? Die Frage nach Christi Urspung. München: Piper Verlag. Lang, Manfred 1999. Johannes und die Synoptiker. Eine redaktionsgeschichtliche Ananlyse von Joh 18-20 vor
dem markinischen und lukanischen Hintergrund. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Lapide, Pinchas 1993: Der Jude Jesus. Thesen eines Juden. Antworten eines Christen. Düsseldorf: Patmos Verlag.
Larentzakis, Grigorios 2001. Die Orthodoxe Kirche. Ihr Leben und ihr Glaube. 2. Auflage. Graz: Verlag Styria.
Loofs Friedrich 1893. Leitfaden zum Studium der Dogmengeschichte. Dritte verbesserte Auflage. Halle: Max Niemeyer.
MacDonald, William 2005. Kommentar zum Alten Testament. 1. Mose – Maleachi. 1. Auflage der Gesamtausgabe. Bielefeld: Christliche Literaturverbreitung.
McGrath, Alister 2007: Der Weg der christlichen Theologie. 2. Auflage. Giessen: Brunnen Verlag
Meier, Georg A. 1844. Die Lehre von der Trinität in ihrer historischen Entwicklung. Erster Band. Hamburg und Gotha: Friedrich und Andreas Perthes.
Milavec, Aaron 2003. The Didache. Text, Translation, Analysis, and Commentary. Collegeville: Liturgical Press.
Moltmann, Jürgen 1980. Die Trinität und Reich Gottes: Zur Gotteslehre. München: Kaiser Verlag München.
Morris, Leon 1995. The Gospel According to John. Revised Edition. New International Commentary on the New Testament. Grand Rapids: Eerdermans Publishing Co.
Mosheim, John L. 1826: Institutes of Ecclesiastical History. Ancient and Modern. Vol. I. London: Gilbert and Rivington
Müller, J.G. 1869. Erklärung des Barnabasbriefes. Ein Anhang zu de Wette‘s exegetischem Handbuch zum Neuen Testament. Leipzig: Verlag S. Hirzel.
Neumark, David 1907. Geschichte der jüdischen Philosophie des Mittelalters. Band 1. 1. Auflage. Berlin: Walter de Gruyter & Co.
Ohlig, Karl-Heinz 1999. Ein Gott in Drei Personen? Vom Vater Jesu zum «Mysterium» der Trinität. Mainz: Mattias-Grünewald-V erlag.
Ostheim von, Martin R. 2008. Ousia und Substantia. Untersuchungen zum Substanzbegriff bei den vornizäischen Kirchenvätern. Basel: Schwabe Verlag.
Pöhlmann, Horst Georg 2002. Abriss der Dogmatik. Ein Kompendium. 6. Auflage. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus GmbH
Proksch, Brigitte 2007. Christus in den Schriften Cyprians von Karthago. Berlin: Lit Verlag.
Richter, Gerhard 2005. Oikonomia. Der Gebrauch des Wortes Oikonomia im Neuen Testament, bei den Kirchenvätern und in der theologischen Literatur bis ins 20. Jahrhundert. Berlin: Walter de Gruyter GmbH und Co. KG
Robinson, John A.T. 1984. Twelve more New Testament Studies. London: SCM Press Ltd.
Robinson, John A.T. 1986. Wann entstand das Neue Testament. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag.
Runia, David T. 1993. Philo in Early Christian Literature. A Survey. II Series. Assen: Van Goreum Fortress Press.
Schaff, Phillip 2002. The Apostolic Fathers with Justin Martyr and Irenaeus. Grand Rapids, MI: Christian Classics Ethereal Library.
Scheck, Thomas P. 2001. The fathers of the church. Origen Commentary on the epistle to the romans Books 1-5. The Catholic of America University Press.
Schneider, Dieter 1995. Das Buch der Psalmen. Wuppertaler Studienbibel. Reihe: Altes Testament. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag.
Schirrmacher, Thomas 2002. Ethik 2. Das Gesetz der Liebe. Der Bund zwischen Gott und Mensch.
3. korrigierte und erweiterte Auflage. Hamburg: Reformatorischer Verlag Beese. Nürnberg: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft.
Sierszyn, Armin 2004. Von den Anfängen bis zum Untergang des weströmischen Reiches. Bd. 1. 2000 Jahre Kirchengeschichte. 4. Auflage. Holzgerlingen: Hänssler-Verlag.
Simonis, Walter 2004. Jesus Christus, wahrer Mensch und unser Herr. Christologie. 1. Auflage. Düsseldorf: Patmos Verlag.
Simonis, Walter 2005. Die Kirche Christi. Ekklesiologie. Düsseldorf: Patmos Verlag.
Stammberger, Ralf M.W. (Hrsg.). Väter der Kirche. Ekklesiales Denken von den Anfängen bis zur Neuzeit.
Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh GmbH.
Stubenrauch, Bertram 2002. Dreifaltigkeit. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet.
Tasker, Randolph V. 1983. Tyndale New Testament Commentaries. 2nd Revised edition. Grand Rapids, Michigan: Eerdmans Publishing Company.
Uhlmann, Peter H 2003. Das Christentum in der Antike. Kirchengeschichte für Einsteiger. Bearbeitung 2003. Heimenhausen: Eigenverlag des Autors.
Uhlmann, Peter H 2007: Der dreieine Gott – die Grundlage jeder Beziehungsfähigkeit. Heimenhausen: Eigenverlag des Autors.
Walchs, Christian W.F. 1759. Entwurf einer vollständigen Historie der Kirchenversammlungen. Leipzig: Elias Lucas der Jüngere.
Weigt, Detlef 2004: Porphyrios - Gegen die Christen. Auszüge aus Makarios Magnes’ Apokritikos. Leipzig: Superbia Verlag.
Wenham, John 2000: Jesus und die Bibel. Autorität, Kanon und Text des Alten und Neuen Testaments. Holzgerlingen: Hännsler Verlag.
Wendt, Hans 1907. System der Christlichen Lehre. Zweiter Teil. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht. Wick, Peter 2003. Die urchristlichen Gottesdienste. Entstehung und Entwicklung im Rahmen der frühjüdischen
Tempel- Synagogen- und Hausfrömmigkeit. Zweite Auflage. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer.
Wilson, John 1845. The concessions of Trinitarians. Boston: James Munroe & Company.
Wilson, John 1855. Unitarian Principles confirmed by Trinitarian Testimonies. Sixth Edition. Boston: American Unitarian Association.
Wischmeier, Oda 1994. Die Kultur des Buches Jesus Sirach. Berlin: Walter de Gruyter & Co.
Ziebritzki, Henning 1994. Heiliger Geist und Weltseele: Das Problem der dritten Hypostase bei Origenes, Plotin und ihren Vorläufern. Tübingen: Mohr.

Zitierte Bibelübersetzungen:

Elb: Revidierte Elberfelder, 2006, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal.
NGÜ: Neue Genfer Übersetzung, 2006, Genfer Bibelgesellschaft, Romanel s/Lausanne.
Genfer Studienbibel: Schlachter, 1995, Hänssler, Holzgerlingen.

Internetquellen

EB 1911. Encyclopedia Britannica. 11th Edition. Britannica.com. Online im Internet:
http://www.1911encyclopedia.org/Sabellius [27. März 2010].
Burkitt, F.C. 1903. The Jewish Quarterly Review 15. S.392-408. Gordon.edu. Public Domain. Online im Internet: http://faculty.gordon.edu/hu/bi/Ted_Hildebrandt/OTeSources/02-Exodus/Text/Articles/Burkitt- 10Commands-JQR.pdf [2. Januar 2010].
EJW 2002a. Allegorican Interpretation II. Earlyjewishwritings.com. Online im Internet:
http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book3.html [05. März 2010].
EJW 2002b. The Cherubim. Earlyjewishwritings.com. Online im Internet:
http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book5.html [05. März 2010].
EJW 2002c. On the life of Moses II. Earlyjewishwritings.com. Online im Internet:
http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book25.html [05. März 2010].
EJW 2002d. The special laws. Earlyjewishwritings.com. Online im Internet:
http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book27.html [06. März 2010].
EJW 2002e. On the creation. Earlyjewishwritings.com. Online im Internet:
http://www.earlyjewishwritings.com/text/philo/book1.html [06. März 2010].
Kerux 1986. Kerux Incorporated. The Journal of Northwest Theological Seminary. Kerux.com. Online im Internet: http://www.kerux.com/documents/KeruxV4N1A1.asp [25. Februar 2010].
ÖRK 2010. Ökumenischer Rat der Kirchen. Die Basis der ÖRK. Oikoumene.org Online im Internet:
http://www.oikoumene.org/de/wer-sind-wir/selbstverstaendnis-vision/basis.html [25. März 2010].
Schaff, Philip 2005a. CCEL. On Christ. Fathers of the Third Century: Tertullian, Part Fourth; Minucius Felix; Commodian; Origen, Parts First and Second. Ccel.org Online im Internet:
http://www.ccel.org/ccel/schaff/anf04.vi.v.ii.ii.html [17.März 2010].
Schaff, Philip 2005b. CCEL. On the Holy Spirit. Fathers of the Third Century: Tertullian, Part Fourth; Minucius Felix; Commodian; Origen, Parts First and Second. Ccel.org Online im Internet:
http://www.ccel.org/ccel/schaff/anf04.vi.v.ii.iii.html [17.März 2010].
Wesley Charles 1742. Hymns and Sacred Poems. O Love Divine, What Hast Thou Done. Cyberhymnal.org. Online im Internet: http://www.cyberhymnal.org/htm/o/l/olovediv.htm [20. Januar 2010].
Zahn T, 2004. Regula Fidei (Rule of Faith). Ccel.org. Online im Internet:
http://www.ccel.org/s/schaff/encyc/encyc09/htm/iv.vii.cxix.htm [12. Februar 2010].

 

ANHANG

Abkürzungsverzeichnis

BKV Bibliothek der Kirchenväter
CCEL Christian Classics Ethereal Library
EB Encyclopedia Britannica
ECW Early Christian Writings
EJW Early Jewish Writings
JA Jüdische Altertümer
KG Kirchengeschichte
KKK Katechismus der Katholischen Kirche
NT New Testament
ÖRK Ökumenischer Rat der Kirchen (Weltkirchenrat)
ThWNT Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Hrsg. v. Gerhard Kittel 1971
Die Abkürzungen der Schriften von Philo sind der ThWNT entnommen.
Die Abkürzungen der Schriften der übrigen Kirchenväter sind der BKV entnommen.

Beziehungsmatrix der Kirchenväter

Schaubild

Urchristliche Bekenntnisse

Altrömische Glaubensbekenntnis (Romanum)
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen; Und an Jesus Christus, seinen Sohn, den Einziggeborenen, unseren Herrn, der geboren ist aus Heiligem Geist und Maria, der Jungfrau, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt und begraben wurde, am dritten Tag auferstand von den Toten, aufstieg in den Himmel, zur Rechten des Vaters sitzt, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten; Und an den Heiligen Geist, die heilige Kirche, die Vergebung der Sünden, des Fleisches Auferstehung.
 
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
 
Nicäisches Bekenntnis
Wir glauben an einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren. Und an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater (homoousion to patri); durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist; der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist, Mensch geworden ist, gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist, aufgestiegen ist zum Himmel, kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten; Und an den Heiligen Geist. Diejenigen aber, die da sagen "es gab eine Zeit, da er nicht war" und "er war nicht, bevor er gezeugt wurde", und er sei aus dem Nichtseienden geworden, oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Hypostase oder Wesenheit, oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar, die belegt die katholische Kirche mit dem Anathema.