In welcher Beziehung ist Jesus vom Himmel gekommen?
Geschrieben von Markus Schumacher

Im bekannten 3. Kapitel des Johannesevangeliums findet sich das Gespräch des Herrn Jesus mit Nikodemus. Es geht Jesus dabei vornehmlich um Wiedergeburt,  Liebe GOTTES, ewiges Leben, Reich GOTTES und geistliches Sehen und Erkennen. Nach kirchlich traditioneller Sicht soll Jesus in Vers 13 über seine Präexistenz gesprochen haben. Aus diesem Grund folgt eine kurze Betrachtung der Verse 11-16.

„Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wir reden, was wir wissen und bezeugen, was wir gesehen haben und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an.“ Johannes 3,11

Jesus stellt sich hier mit den Propheten in eine Reihe. Die Propheten redeten davon, was ihnen GOTT durch himmlische Visionen offenbart hatte. Wenn GOTT die Propheten zu den führenden Männern Israels und Judas gesandt hatte, um ihnen das Wort zu sagen, waren sie immer abgelehnt worden. Jesus ergeht es nicht anders, auch was er aufgrund der Offenbarung von GOTT her zu sagen hat, wird abgelehnt.

„Wenn ich euch das Irdische gesagt habe und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage.“ Johannes 3,12

Das Irdische hat hier die Bedeutung der jedermann zugänglichen Wahrheit (Thora, Schriften Propheten), welche Jesus in der rechten Weise auslegt. Jesus hat einerseits gesagt, was das Wort GOTTES, welches in allen Synagogen gelesen wurde, lehrt. Das Himmlische bezieht sich auf die Offenbarung, welche Jesus in der besonderen persönlichen Gemeinschaft mit GOTT von GOTT empfangen hat.

„und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen.“ Johannes 3,13

Es geht um das Sagen des Himmlischen, und um das Himmlische sagen zu können, musste Jesus, wie auch Moses und die anderen Propheten, in den Himmel hinaufsteigen, um die Offenbarung von GOTT her zu empfangen. Über die Offenbarung des Gesetzes, welches Moses von GOTT auf dem Berg bekommen hatte, heißt es:

„Denn dieses Gebot, das ICH dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und ist dir nicht zu fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest, wer wird für uns in den Himmel hinaufsteigen (dies hatte Moses schon getan, als er auf dem Berg war um von GOTT von Angesicht zu Angesicht Offenbarungen zu empfangen.) und es uns holen und es uns hören lassen.“ 5.Mose 30,11-12

Die Propheten waren oft im Geist und GOTT zeigte ihnen dann in Visionen die Dinge, welche ER durch sie dem Volk mitteilen wollte.

Das Heruntersteigen aus dem Himmel bedeutet wiederum in den gewöhnlich menschlichen Zustand des Bewusstseins zurückzukehren.

Im NT war Paulus, als er im Geist war, im 3.Himmel.

„Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor 14 Jahren, ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer des Leibes, weiß ich nicht, GOTT weiß es, dass dieser bis in den 3.Himmel entrückt wurde.“

Auch von Johannes wird gesagt, dass er im Geist war und in den Himmel aufgestiegen war.

„Ich war an DES HERRN (JaHuWaHs) Tag im Geist und ich hörte hinter mir eine laute Stimme, wie von einer Posaune.“ Offenbarung 1,10

„Nach diesem sah ich und siehe eine Tür geöffnet im Himmel und die erste Stimme die ich gehört hatte wie die einer Posaune, die mit mir redete, sprach: Komm hier herauf und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss. Und alsbald war ich im Geist und siehe ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß EINER.“ Offenbarung 4,1-2

Bei dem Herrn Jesus kam noch hinzu, dass er eine besonders tiefe Gemeinschaft mit DEM VATER hatte in diesem Zustand des im Geist seins und der Verzückung.

„Und wie Moses in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden.“ Johannes 3,14

Als das Volk gegen GOTT und SEINE Gesandten rebelliert hatte, schickte GOTT giftige Schlangen, so dass jeder, der gebissen wurde starb. GOTT wollte aber, dass die Israeliten dennoch gerettet wurden, und so ließ er Moses eine eiserne Schlange an einen Pfahl heften. Jeder, der nun im Glaubensgehorsam auf die eiserne Schlange blickte, blieb, obschon von den Schlangen gebissen, am Leben. (das Irdische).

Durch den Geist hat aber Jesus mittels einer Vision Offenbarung darüber empfangen, dass er selbst (Sohn des Menschen), so wie damals die Schlange, an einen Pfahl bzw. Kreuz geheftet werden musste.

„damit jeder der an ihn glaubt, das ewige Leben habe.“ Johannes 3,15

Das Himmlische ist die Offenbarung, dass durch den Pfahltod bzw. Kreuzestod des Sohnes des Menschen (das ist der Messias/Gesalbter) jeder der an ihn (Jesus Christus) als das von GOTT gegebene Rettungsmittel glaubt, gerettet werde:

„Denn also hat GOTT die Welt geliebt, dass ER seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle die an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Johannes 3,16

Welch eine große und gewaltige Liebe zur sündigen Menschheit, dass GOTT SEINEN eingeborenen, vollkommenen und geliebten Sohn für sie an den Pfahl des Todes dahingab (ans Kreuz), um dieser sündigen Menschheit das ewige Leben zu geben (das Himmlische). Es ist die Offenbarung der Liebe GOTTES. Die Tiefe der Gemeinschaft des Sohnes mit DEM VATER machte es möglich, dass der Sohn sich trotz dieses Vorhabens GOTTES, ihn dahinzugeben, als Geliebten Sohn sah.

Mit dem Wissen, dass die Aussage aus "dem Himmel herabkommen" ein Hinweis auf die Offenbarung und Ausrüstung ist, welche Jesus im Geist und in der tiefsten Gemeinschaft mit GOTT von GOTT  empfangen hat, lassen sich auch die Texte in Johannes 6 in rechter Weise verstehen.

„Denn das Brot GOTTES ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.“ Johannes 6,33

GOTT zeigte Jesus durch Offenbarung (bzw. mittels einer Vision) seine Aufgabe, sich als vollkommenes Opferlamm und somit als das Brot für das Leben der Welt hinzugeben.

„denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen DESSEN, DER mich gesandt hat.“ Johannes 6,38

Dass Jesus im Himmel war, bezieht sich auf einen besonderen Bewusstseinszustand, welcher es ihm möglich machte, die himmlischen Dinge, welche GOTT ihm mittels von Visionen und Offenbarungen zeigte, aufzunehmen und auf einen Zustand der besonders tiefen und innigen Gemeinschaft mit GOTT. Jesus sagt hier, dass er jene Offenbarungen nicht empfangen hatte, um seinen eigenen Willen zu tun, sondern um den Willen GOTTES zu tun.

„da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist und sie sprachen, ist dieser nicht der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herabgekommen.“ Johannes 6,41-42

Die Juden weisen hier auf die niedrige Herkunft Jesu hin. An anderer Stelle weisen sie Nikodemus darauf hin, dass kein Prophet aus Galiläa kommt. Ein Galiläer hatte keine übernatürlichen Offenbarungen und Visionen GOTTES. Für solche Leute zählte in den Augen der Juden nur seine irdische Herkunft.

„Es steht in den Propheten geschrieben, und sie werden alle von GOTT gelehrt sein, jeder der von DEM VATER gehört und gelernt hat, kommt zu mir. Nicht, dass jemand DEN VATER gesehen hat, außer dem, der von GOTT ist, dieser hat DEN VATER gesehen.“ Johannes 6,45-46

GOTT hatte durch die Propheten eine tieferes Erkennen SEINER SELBST in Aussicht gestellt. Im Wort hören und lernen die Menschen von GOTT und bei der Begegnung mit Jesus erkennen sie, dass er GOTTES vollkommener Repräsentant und GOTTES vollkommenes Bild ist. Daher kommen sie zu Jesus und folgen ihm nach. Nicht, dass jemand von den Zeitgenossen Jesu solche außerordentlichen Offenbarungen und Visionen von GOTT bzw. vom VATER gehabt hätte. Außer Jesus, der hat solche Offenbarungen und Visionen von GOTT bzw. vom VATER gehabt und hat IHN gesehen.

„Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Wenn jemand von diesem Brot essen wird, so wird er Leben in Ewigkeit. Das Brot aber, dass ich gebe ist mein Fleisch, dass ich gebe für das Leben der Welt.“ Johannes 6,51

Jesus ist das lebendige Brot, weil GOTT ihm nicht nur die Wahrheit über seinen versöhnenden und rettenden Opfertod am Kreuz gezeigt hatte, sondern weil ER ihn in SEINER besonderen Gegenwart und Gemeinschaft auch geheiligt und ausgerüstet hatte.

„Wie sagt ihr denn von dem, welchen DER VATER geheiligt und in die Welt gesandt hat, du lästerst, weil ich sagte: Ich bin GOTTES Sohn.“ Johannes 10,36

Jesus ist sozusagen als ein vollkommenes menschliches Geschöpf die offenbarte Liebe GOTTES. GOTT hat Jesus so viel von SEINER Liebe gegeben, dass er bereit war, den Weg bis zum Kreuz zu gehen und sich hinzugeben.

Am Schluss von Johannes 3 findet sich das folgende Zeugnis von Johannes (dem Täufer) über Jesus:

„Der von oben kommt ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her. Der vom Himmel kommt ist über allen, was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat besiegelt, dass GOTT wahrhaftig ist. Denn der, den GOTT gesandt hat, redet die Worte GOTTES; denn ER gibt den Geist nicht nach Maß. DER VATER liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“ Johannes 3,31-35

Aus dieser Stelle geht klar hervor, dass das Sehen und Hören Jesu mit dem Kommen vom Himmel in Zusammenhang steht. Jesus bezeugt, was er im Himmel bei GOTT gesehen und gehört hat.

Eine andere Passage, lässt sich mit diesem Verständnis viel besser einordnen.

„Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er DEN VATER tun sieht, den was DER VATER tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn, denn DER VATER hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles was ER SELBST tut und ER wird ihm größere Werke zeigen, damit ihr euch wundert.“ Johannes 5,19-20

Der Herr Jesus liebte GOTT so sehr und stand in so einer so innigen Gemeinschaft mit GOTT, dass er nichts ohne SEINE ausdrückliche Offenbarung tun konnte. Bevor Jesus irgendein Wunder tat, hat GOTT ihm in einem Bild oder einer Vision die Ausführung dieses Wunders durch GOTT gezeigt und offenbart.

 

Das Ausgehen des Sohnes vom VATER

Von GOTT ausgehen bedeutet nicht, als eine Emanation (Ausstrahlung) aus GOTT hervorgehen, wie die Vertreter der Trinitätslehre oder sonstige Vertreter der Präexistenz Jesu glauben machen wollen.

„Wenn GOTT euer VATER wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von GOTT ausgegangen und gekommen, denn ich bin auch nicht von mir selbst gekommen, sondern ER hat mich gesandt.“ Johannes 8,42

Zwei Verse vorher hatte der Herr Jesus sich noch als einen Menschen bezeichnet, welcher die Wahrheit sagte, die er von GOTT gehört hatte. (Vers 40) Demnach war es also der Mensch Jesus, welcher von GOTT ausgegangen war und welchen GOTT gesandt hatte. Der Mensch Jesus kam aus der tiefsten Gemeinschaft mit GOTT und dem besonderen Zustand des Redens GOTTES mit ihm im Geist in die Welt der sündigen Menschen.

„und Jesus, im Bewusstsein, dass DER VATER ihm alles in die Hände gegeben hatte, und dass er von GOTT ausgegangen war und zu GOTT hingehe.“ Johannes 13,3

Der Herr Jesus war sich bewusst, dass er aus der tiefsten Gemeinschaft mit GOTT die Offenbarungen über seinen Weg empfangen hatte und war sich ebenso dessen bewusst, dass er in diesen besonderen Stand der tiefsten Gemeinschaft zurückkehren werde, um dann neue Offenbarungen zu empfangen. Man denke auch an die Offenbarung des Johannes, welche Jesus von GOTT empfangen hat, um sie seinen Knechten weiterzugeben.

„Die Worte, die DU mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von DIR ausgegangen bin und haben geglaubt, dass DU mich gesandt hast.“ Johannes 17,8

Die Worte, welche der Herr Jesus in der innigen Gemeinschaft mit GOTT als Offenbarung von GOTT empfangen hat, die hat er den Jüngern gegeben und diese haben das verstanden und geglaubt, dass GOTT ihn gesandt habe.

Der Herr Jesus war eben ganz und gar von dieser Gemeinschaft mit DEM VATER und von den Offenbarungen DES VATERS geprägt.