Jesus Christus - Mensch oder Gott oder beides?

Ist Jesus Christus ein "Gottmensch" oder "Gott selbst"?     PDF


Das Athanasium, die offizielle Formulierung der Trinitätslehre, sagt:

Der richtige Glaube ist nun dieser: Wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist. Gott ist er aus der Wesenheit des Vaters, vor den Zeiten gezeugt, und Mensch ist er aus der Wesenheit der Mutter, in der Zeit geboren. Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch. (Quelle: Wikipedia)

Die Bibel sagt:

1.Tim 2,5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus.

Heb 2,11 Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem; aus diesem Grund schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen.

Was ist der Herr Jesus nun wirklich? Bestätigt die Bibel das Athanasium an anderer Stelle? Was sagt die Bibel? Was hat Gott selbst gesagt zu dieser Frage? Was sind die Worte Jesu hierzu? Ist die biblische Aussage klar, oder ist sie (zumindest scheinbar) widersprüchlich? Ist sie geheimnisvoll, oder eher verständlich? Diesen Fragen gehe ich auf den folgenden Seiten nach.

Es erscheint mir am sinnvollsten, zunächst den Herrn Jesus selbst zu befragen. Das heißt, in seinen Reden in der Bibel zu suchen. Und da wird man auch fündig. Er sagt, dass er vom Himmel herniedergekommen (Joh 6,38) und nicht von dieser Welt sei (Joh 8,23). Und er sagt, dass er ein Mensch sei, der uns die Wahrheit sagt, die er von Gott gehört hat (Joh 8,40). Er sagt nie, dass er ein verwandelter Engel oder sonst ein umgestaltetes Himmelswesen oder gar (ein mensch-gewordener) Gott sei. Offenbar ist es also kein Widerspruch, nicht von dieser Welt und dennoch ein Mensch zu sein. Im Übrigen sagt er auch von seinen Jüngern, dass sie nicht von der Welt seien (Joh 17,16) und zudem aus Gott geboren (Joh 1,13). Aber sie bleiben Menschen.

Jetzt sollte man annehmen können, dass wir Gläubigen das auch glauben würden, was unser Herr Jesus im Auftrag Gottes gesagt hat. Doch weit gefehlt, die Wirklichkeit sieht anders aus. Jesus - ein Mensch? Das kann nicht sein, denn dann könnte er uns nicht erlösen. Das kann er nur, wenn er Gott ist – so sagt man.

Johannes, so sagt man, sei derjenige unter den Schreibern des NT, welcher in seinem Evangelium besonders die Gottheit Jesu hervorheben würde. Die solches behaupten, erweisen sich alsbald als wahre Meister der Auslegung:

● Sie glauben den Schriften des Johannes nicht, der z.B. sagte, dass am Anfang das Wort (griech. Logos) war, denn Wort sei nicht als Wort im Sinn von Wort zu verstehen, sondern damit sei ein himmlisches Wesen gemeint, eine Person, nämlich Jesus. Keinesfalls also Wort im Sinn von Rede, Sprache, Logik und Verheißung, obwohl in so gut wie allen Übersetzungen hier "Wort" steht.

● Weiter geht es mit "Ich bin". Das sei ein feststehender Begriff und Identifiziere Jesus, wenn er diese Worte gebraucht, als JHWH, den Gott der gesamten Heiligen Schrift. In der Tat verwendete der Herr Jesus die Worte "ich bin" sehr oft. Mit am Bekanntesten dürfte Joh. 14,6 sein, wo er sagt: Ich bin der Weg... Das Ziel ist allerdings nicht Jesus selbst, sondern sein Vater. Außerdem wird gerne verschwiegen, dass "ich bin" auch von vielen anderen Menschen in der Heiligen Schrift gebraucht wird und zwar genau so, wie wir es im Deutschen auch tun. Ein Versuch z.B. bei www.bibelserver.de bringt erstaunliche Ergebnisse. Nirgends im AT und NT werden diese Worte als Name Gottes verwendet, außer in 2. Mose 3 beim brennenden Dornbusch.

● Natürlich wird auch Thomas zitiert, der zu Jesus sagte: "Mein Herr und mein Gott" (Joh. 20,28), ein Ausspruch, den Jesus mit keiner Silbe kommentiert, aber an anderer Stelle sehr wohl unmissverständlich klar macht, wer der wahre Gott ist (Joh 17,3). Dass Jesus zu Thomas hierzu nichts sagt, wird von sehr vielen als deutliche Zustimmung verstanden, so, als ob man das Schweigen Jesu besser verstünde als sein Reden. Lieben diejenigen die Finsternis (das Verborgene) mehr als das Licht?

● "Ich und der Vater sind eins" (Joh 10,30) und "Wer mich sieht, sieht den Vater" (Joh 14,9) wird so verstanden, dass Jesus der Vater ist, also Einer; oder wahlweise mit dem Vater zusammen Gott ist. Unberücksichtigt bleibt dabei Joh. 17,21: "damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast."

● Und als ganz wichtigen Punkt werden die Zeichen und Wunder angeführt, welche Jesus getan hat. Diese beweisen angeblich auch dem letzten Zweifler, dass Jesus Gott ist. Auffallend oft wird hierzu ausgerechnet die Auferweckung des Lazarus genannt (Joh 11,17ff). "Wer einen Toten nach vier Tagen noch auferwecken kann, der kann nur Gott sein". Die Verse 41-42 werden meist geflissentlich verschwiegen: "Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast."

● Aus Jesu Aussage "Ich bin Gottes Sohn" (Joh 10,36) folgert man, dass er Gott sei, denn was von Gott geboren wird, das ist Gott – und bedenkt dabei nicht, dass z.B. auch die Richter Israels (Joh 10,35) und die an Jesus Gläubigen "Söhne Gottes" genannt werden.

Alle bisher genannten Stellen stammen von Johannes, doch weder hier, noch beim aufmerksamen Lesen seines gesamten Evangeliums findet man eine Begebenheit, in welcher der Herr Jesus sagt oder auf Anfrage bzw. Vorwurf hin bestätigt, dass er Gott sei. Nirgends. Es geht bei Johannes vielmehr um die Frage, ob er der Christus (der Gesalbte) und der Sohn Gottes ist. Die Gottheit Jesu bei Johannes zu erkennen, ist das Ergebnis menschlicher Überlegungen und menschlicher Logik, die allzu oft zu einem unlogischen Ergebnis führt: Wenn der Sohn Gottes Gott ist, dann sind das nun mal zwei Götter. Und wenn Jesus selbst der wahre Gott ist, dann gibt es keinen Sohn Gottes mehr (Das ist übrigens das Kennzeichen des Antichristen). Sehr oft wird dann behauptet, das sei ein Geheimnis, jedoch schreibt Johannes alles ohne irgend von einem Geheimnis zu reden. Er selbst bezeugt gegen Ende seines Evangeliums, wozu er dies geschrieben hat, nämlich "damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes" (Joh 20,30). In diesem Glauben liegt nach den Worten des Johannes das Leben.

Als was hat nun das Volk Israel den Messias, den Christus erwartet? Haben sie erwartet, dass Gott selbst kommen würde? Sollte der Messias ein (verwandelter) Engel oder himmlisches Wesen sein; oder aber ein einfacher Mensch, zwar von Gott gesalbt, aber ein Mensch wie alle bisherigen Gesalbten (König Saul, König David usw.)? Nun ist die Erwartung des Volkes natürlich nicht ausschlaggebend darüber, wer und was Jesus Christus wirklich war und ist. Die Frage ergibt sich vielmehr aus der Behauptung unserer Zeitgenossen. Etliche Theologen und Prediger sagen, dass für die Juden klar gewesen sei, dass der Messias Gott selbst sein müsse. Eine entsprechende Bibelstelle bleiben sie allerdings schuldig. Bestenfalls werden menschliche Gedanken und Schlussfolgerungen angeführt.

In der Bibel wird klar gesagt, woher der Messias, der Christus, kommen sollte und auch welche Art von Wesen er sein würde:

Joh 7,40-42 Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus (=Messias). Andere aber sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa? Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus?

Das war die Erwartung des Volkes. Kein übernatürliches Wesen, sondern ein Nachkomme Davids wurde erwartet.

Gott hatte vorhergesagt, woher derjenige kommen sollte, der für immer auf dem Thron Davids sitzen und auch den Teufel zunichtemachen würde:

1.Mo 3,15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.

Nach Gottes Worten also ein Nachkomme der Frau (Eva).

5.Mo 18,18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde. Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern.

Nach Gottes Worten also ein Mann aus der Mitte der Söhne Israel, so wie Mose. Und zugleich wird davor gewarnt, diesem zukünftigen Propheten nicht zu glauben. Somit sollten wir vor allen Dingen auf die Worte des Herrn Jesus hören. Doch zunächst noch einmal Gottes Wort:

2.Sam 7,12-14a Wenn deine (Davids) Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deinen Nachkommen, der aus deinem Leib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen. Und ich werde den Thron seines Königtums festigen für ewig. Ich will ihm Vater sein, und er soll mir Sohn sein. (Vordergründig geht es hier zunächst um Salomo, und doch ist es eine messianische Verheißung.)

Nach Gottes Worten also ein Nachkomme Davids, dessen Vater Gott selbst sein würde. Diese Verheißung wird in der Apostelgeschichte als in Jesus von Nazareth erfüllt beschrieben:

Apg 13,23 Aus dessen (Davids) Nachkommenschaft hat Gott nach Verheißung dem Israel als Retter Jesus gebracht.

Und der Engel Gabriel sagte zu Maria:

Lk 1,32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben;

Gott ist der Urheber, der alles bewirkt, dennoch wird der Christus, der Gesalbte, in der Bibel als einer beschrieben, der ein Nachkomme Davids, ein Mensch, ist.

Wir haben somit den Herrn Jesus einerseits als einen Nachkommen von Eva, Abraham und David, andererseits als Sohn Gottes, von Gott gezeugt durch seinen Geist in der Jungfrau Maria. Welche Art von Wesen entstand dabei? Gott, der Geist ist, zeugt durch seinen Geist (nicht als Geschlechtsakt) einen Sohn in Maria. Ist Jesus somit halb Geist und halb Fleisch und Blut? Ist er halb Gott und halb Mensch? Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes sagt (siehe Anfang): "beides, ganz Gott und ganz Mensch." Natürlich ohne eine entsprechende Bibelstelle.

Was hat der Herr Jesus dazu gesagt? Denn auf seine Worte müssen wir besonders achten! Er sagte:

Joh 8,40 Jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.

Joh 6,27 Wirkt nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, die der Sohn des Menschen euch geben wird! Denn diesen hat der Vater, Gott, beglaubigt.

Lk 24,39 Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.

Joh. 11,49b-52 Ihr wisst nichts und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist, dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme. Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte. (Hier redet Kaiphas unbemerkt als Ausspruch Gottes (Weissagung). Gott bezeichnet abermals Jesus als einen Menschen.)

Manchmal wird eingewendet, dass es sich hierbei nur um die Zeit handele, in welcher der Herr Jesus auf der Erde war. Aber diese Einschränkung ist nicht haltbar, wie einige weitere Aussagen von ihm belegen:

Mt 24,37 Aber wie die Tage Noahs waren, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.

Mt 24,44 Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.

Lk 22,69 Von nun an aber wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Macht Gottes.

Erfüllt vom Heiligen Geist erklärt Petrus zu Pfingsten, dass der Jesus, der gekreuzigt wurde, von Gott zum Herrn und Christus gemacht wurde. Das war ein Mensch und nicht ein Gott. Gott ist unsterblich. Weiter sieht z.B. auch Stephanus den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Apg 2,36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Apg 7,56 und Stephanus sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!

Off 5,5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.

Selbst im Himmel wird der Herr Jesus, das Lamm Gottes, seiner Abstammung und dem Wesen nach den Menschen zugezählt und nicht der Himmelswelt.

Es gäbe sehr viel mehr Bibelstellen dazu, doch will ich es hiermit bewenden lassen und nur noch drei Verse des Apostels Paulus zitieren:

1.Tim 2,5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.

1.Kor 15,21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

Röm 5,15 Mit der Übertretung ist es aber nicht so wie mit der Gnadengabe. Denn wenn durch des einen Übertretung die vielen gestorben sind, so ist viel mehr die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus gegen die vielen überreich geworden.

Nun fällt es mir persönlich auch nicht ganz leicht, den Herrn Jesus nur als einen Menschen zu bezeichnen, obwohl die Bibel das ohne weiteres tut. Dass Gott ihn gezeugt hat, macht ihn meiner Meinung nach doch zu etwas Besonderem, zwar nicht zu Gott oder einem (zumindest zur Hälfte) Geistwesen, aber er ist als Mensch doch Gottes einziggeborener Sohn. Ebenso wäre es für mein Verständnis durchaus sinnvoll, wenn der Mittler zwischen Gott und Menschen beides wäre, Gott und Mensch. Aber ich will meine Gedanken der Heiligen Schrift und somit dem Gehorsam Christi (2.Kor 10,5) unterstellen. Und so bleibe ich dabei: Der Mittler zwischen dem einzigen Gott und allen Menschen ist ein Mensch,der Mensch Christus Jesus (1.Tim 2,5).

Ich weiß, dass in aller Regel nicht geglaubt wird, dass Jesus Christus "nur" ein Mensch ist, ja, dass manche geradezu entsetzt reagieren, wenn man das so sagt und jede weitere Unterhaltung somit für überflüssig erachten. Da hilft es auch nicht, die hier genannten oder auch andere Bibelstellen als Bekräftigung zu nennen. Verstehen kann ich dieses Verhalten sehr gut und wahrscheinlich wäre ich auch einer von ihnen, wenn Gott mir nicht nach und nach diese Verse und ihre Bedeutung bewusst gemacht hätte.

Mir sind bisher keine Aussagen in der Heiligen Schrift bekannt, in welchen der verheißene Messias als ein Himmelswesen, ein Engel oder gar als Gott eindeutig beschrieben wird. Es gibt allerdings ein paar Passagen im Alten Testament, welche diesen Schluss nahelegen oder sogar recht deutlich zum Ausdruck bringen. Die prophetischen Schriften des AT sind meines Erachtens aber mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln. Manchmal ist darin eindeutig von David oder anderen die Rede, und doch ist nur der Christus Gottes damit gemeint (z.B. Ps 16,10), manchmal wird von Gott gesprochen und dabei ist eindeutig sein Sohn gemeint (Sach 12,10). Auf der Verlesung des AT liegt eine Decke, welche nur in Christus beseitigt wird (2.Kor 3,14) und wenn einzelne Verse widersprüchlich erscheinen, sollten sie meines Erachtens im Licht der klaren Stellen verstanden werden, denn "die Summe des Wortes Gottes ist Wahrheit" (Ps 119,160).

Jesus, ein Mensch? Das ist keine Gestalt, die uns gefallen würde. Diese Verkündigung wird noch immer nicht (oder zumindest nicht gerne) geglaubt - und die Prophetie des Jesaja findet somit weiterhin ihre Erfüllung. Jesaja schreibt:

Jes 53,1-3 Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm des HERRN offenbar geworden? Er ist wie ein Trieb vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten. Er war verachtet und von den Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet.

Einerseits ist diese Verheißung bereits erfüllt worden, als der Herr Jesus seinen Weg durch Leiden und Tod ging. Doch erwische ich mich selbst immer wieder bei dem Gedanken, dass es doch nicht sein könne, dass Jesus, der Messias, "nur" Mensch war und ist, bei seiner Auferweckung zwar verwandelt in seinen Leib der Herrlichkeit, dem auch wir hoffen, gleichgestaltet zu werden (Phil 3,21), aber weiterhin ein Mensch. Und somit fielen wir nach vorgenannter Jesaja-Stelle unter das Urteil des Unglaubens. Das möchte ich nicht.

• Wer allerdings daran festhält, dass Jesus Christus (der wahre) Gott ist, der sollte so ehrlich sein und zugeben, dass er an zwei Götter glaubt, denn der Vater des Herrn Jesus ist zugleich der Gott des Herrn Jesus, selbst noch nach seiner Verherrlichung (Off 3,12). Jesus Christus hat sich für immer zur Rechten Gottes gesetzt. Es heißt nicht: "zur Rechten des Vaters", sondern "zur Rechten Gottes."

• Oder aber er sollte Bibelstellen nennen können, die sagen, dass Jesus Christus und sein Vater zusammen nur ein Gott sind, wie es im Athanasium behauptet wird.

• Und wer diesbezüglich von einem Geheimnis redet, sollte die Texte aufzeigen können, wo die Bibel in dieser Beziehung von einem Geheimnis spricht.

Es gibt solche Stellen nicht.

Die Bibel unterscheidet in aller Regel völlig klar zwischen Gott und seinem Sohn, auch noch auf den letzten Seiten der Offenbarung. Dort ist von "dem, der auf dem Thron sitzt" die Rede, und damit ist allein der lebendige Gott gemeint. Und es wird von "dem Lamm" berichtet, womit ausschließlich der Herr Jesus, der Christus Gottes gemeint ist. Es findet keine Vermischung oder Verschmelzung von beiden statt.

Daran sollten wir uns dringend halten um der Wahrheit Gottes willen. Und um ihm, unserem Gott und Vater, die Ehre zu geben, die ihm als dem alleinigen Gott zusteht.

Die Wahrheit ist nicht etwa verborgen und nur wenigen Spezialisten zugänglich, welche dieses Geheimnis streng hüten würden. Nein, sie ist geoffenbart und alle Menschen sollen (und können) sie erkennen.

1.Tim 2,4-5 Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.