Ist Kolosser 1,15-20 ein Beweis für die Gottheit und die Präexistenz Jesu Christi?

Markus Schumacher 01.12.2012A

Wenn es in einer Diskussion um die Frage geht, ob der Herr Jesus Gott ist im Sinne des Bekenntnisses zu Nicäa bzw. die 2. Person der Gottheit, oder ob dies nicht der Fall ist, wird von den Befürwortern der Gottheit Jesu oder der Dreieinigkeit häufig Kolosser 1,15-20 angeführt.Schließlich ist dort davon die Rede, dass in und durch Jesus Christus alles im Himmel und auf Erden geschaffen worden ist. Da nach biblischem Zeugnis allein GOTT der SCHÖPFER des Himmels und des Universums samt allen Kreaturen ist, folgert man aus Kolosser 1,15-20, dass Jesus Christus Gott sein müsse, denn in ihm und durch ihn sei doch alles im Himmel und auf Erden geschaffen worden und er sei doch vor allem.

Andere Christen, welche zu der Erkenntnis gelangt sind, dass GOTT eine einzige EINHEIT und nicht zwei oder dreieinig ist, sehen den Herrn Jesus Christus als den Mittler bei der Erschaffung des Himmels und des Universums an und glauben daher, dass GOTT beides durch Jesus Christus geschaffen habe, da er das erste Geschöpf GOTTES gewesen sei, weil er der Erstgeborener und das Bild des unsichtbaren GOTTES genannt worden ist.


Zunächst möchte ich den Text aus Kolosser 1,15-20 zitieren und werde dann versuchen, die dort gemachten Aussagen aus einer anderen Perspektive, als die welche oben zuerst genannt wurden, verständlich zu machen und auszulegen.

Meine Sichtweise ist, dass GOTT EINE allen und allem übergeordnete Person (Überperson) ist und der Herr Jesus Christus sein Leben erst im Mutterleib der Maria bzw. durch die Zeugung und Geburt als ein Mensch begonnen hat.

"Er ist das Bild DES unsichtbaren GOTTES, der Erstgeborene aller Schöpfung, denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte, alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen, und er ist vor allem und alles besteht durch ihn. Und er ist das Haupt des Leibes der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe. Denn es gefiel der ganzen Fülle in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit SICH zu versöhnen, indem ER Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes durch ihn, sei es was auf der Erde oder was in den Himmeln ist." Kolosser 1,15-20

Zunächst stellt sich die Frage, was es bedeutet, wenn der Herr Jesus an dieser Stelle "das Bild DES unsichtbaren GOTTES genannt wird? Viele gläubige Christen glauben, dass diese Aussage etwas mit der Gottheit Jesu zutun habe. Sie verstehen Jesus Christus als den sichtbaren Ausfluss DES unsichtbaren GOTTES. Sie meinen aufgrund der Tatsache, dass GOTT Geist ist, folgern zu können, dass der Sohn GOTTES, Jesus Christus die körperliche Manifestation GOTTES sei. Oder sie denken sich den Sohn GOTTES als sichtbaren Lichtstrahl, welcher aus der unsichtbar gedachten Sonne (GOTT) abgeleitet wurde. Es wird weiter angenommen, dass der Sohn eine Emanation DES unsichtbaren GOTTES ist. Deswegen kommen sie zu dem Schluss, dass Jesus Christus Gott sein müsse, daher zu dem Wesen GOTTES gehöre und Teil GOTTES sei. Doch dieses Verständnis des Wortes "Bild" ist eher dem Glaubensbekenntnis nach Nicäa (325 nach Zeitrechnung) entlehnt. Dort wird nämlich behauptet, dass der Sohn GOTTES, Gott aus GOTT, LICHT aus Licht, gezeugt und ungeschaffen sei.

Zunächst ist festzustellen, dass schon der erste Mensch bei der Erschaffung als Bild GOTTES bezeichnet wird.

"Und GOTT schuf den Menschen nach SEINEM Bild, nach dem Bild GOTTES schuf ER ihn, als Mann und Frau schuf ER sie." 1.Mose 1,27

Somit kann das Wort Bild (hebr.: Zelem) nach biblischer Sicht lediglich die Bedeutung haben, dass der Mensch das Abbild GOTTES ist. Es stellt sich nun die Frage, ob dieses Abbild sich auch auf den Körper des Menschen bezieht, oder ob dies nicht der Fall ist. Diejenigen, welche die Auffassung vertreten, dass GOTT einen dem Menschen ähnlichen Körper habe, führen zwei Argumente für ihre Sicht an.

a.) wenn Seth dem Bild Adams entsprach, dann bezog sich dies besonders auf das sichtbare Bild.
b.) die allgemeine Bedeutung des Wortes Bild (Zelem) im Hebräischen ist, dass es sich um dass äußere Bild einer Sache oder einer Person handelt.

Dem ist zu entgegnen, dass ein Unterschied besteht, ob ein Mensch mit einem anderen Menschen verglichen wird, oder ob der Mensch mit GOTT verglichen wird. Zum anderen spricht die Bibel von GOTT in Bildern. GOTT streckte mit SEINEN Armen den Himmel aus (Jesaja 40,12), und fasste das gesamte Wasser in SEINER Handschale. (Jesaja 40,12) GOTT fasst den Staub der Erde in einen Messbecher. (Jesaja 40,12) Der Himmel ist der Thron GOTTES und die Erde ist der Fußschemel GOTTES. (Jesaja 66,1) Gegenüber GOTT sind die Nationen, wie ein Tropfen in einem Eimer. (Jesaja 40,15) Das Licht des Himmels ist das Kleid GOTTES (Psalm 104,2) Der Herr Jesus trieb die Dämonen durch den Finger GOTTES aus, was bedeutetet, dass er die Dämonen durch den Geist GOTTES austrieb. (Lukas 11,20) Was die Größe und Unfassbarkeit GOTTES angeht: Nicht nur der Lufthimmel, sondern auch der Sternenhimmel (Universum) und der Himmel der Engel (unsichtbarer Himmel) können GOTT nicht fassen. (1.Könige 8,27) GOTT erfüllt den Himmel und die Erde. (Jeremia 23,24) GOTT ist außerdem GEIST und befindet sich nicht in einem bestimmten Raum. (Johannes 4,24) GOTT ist SCHÖPFER des Himmels als Zentrale SEINER Regierung und als Wohnort für Engel. (1.Mose 1,1) GOTT hat SEINEN Thron im Himmel aufgerichtet. (Psalm 113,19) GOTT ist SCHÖPFER der gesamten Materie (1.Mose 1,1) GOTT ist aber zuerst SCHÖPFER alles Geistigen, seien es Ideen, seien es Engel und seien es himmlische Wohnungen. (1.Mose 1,1) Auch der innere und neue Mensch der Gläubigen ist aus GOTT, wurde von IHM geboren. (1.Johannes 5,1) GOTT gibt von der unendlichen Fülle SEINES eigenen GEISTES. (Apostelgeschichte 2,17) GOTT ist ALLEINIGER MACHTINHABER und bewohnt unzugängliches Licht. (1.Timotheus 6,15–16) GOTT wird bezeichnet als DER, welcher IST, WAR und KOMMT, als DER ALLMÄCHTIGE. (Offenbarung 1,4; 1,8; 4,8)

Woher hat GOTT die unendlichen zahlreichen Informationen, die Liebe und die dazu erforderliche Energie genommen, mit welcher ER den gesamten Himmel und das ganze Universum geschaffen und gebildet hat. ER kann diese unendlich zahlreichen Informationen, die Liebe und die dazu erforderliche Energie nur aus SICH SELBST hervorgebracht haben, da es ja außer IHM gar nichts anderes und niemand anderes gegeben hat. GOTTES zeitlose Ur- und Grundbeschaffenheit war also im Wesentlichen eine unendliche Potenzialität der unendlich zahlreichen Informationen, der Liebe und der dazu nötigen Energien. Schließlich ist GOTT GEIST, und dies bedeutet, dass ER sowohl der alles Ermöglichende, als auch der alles Bewirkende war bzw. ist. GOTT ist SEIENDER und SCHÖPFER. (JaHWeH.)

Wenn nun das NT lehrt, dass der Herr Jesus das Bild GOTTES bzw. DES unsichtbaren GOTTES war und ist, dann kann sich dies jedenfalls auch nur auf das geistige bzw. das geistliche Bild beziehen. Schon der Prophet Jesaja weissagte, dass die Gestalt des Knechtes GOTTES niemandem gefallen hatte.

"Er hatte keine Gestalt und keine Pracht, als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, das wir gefallen an ihm gefunden hätten. Er war verachtet, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer vor dem man das Gesicht verbirgt, er war verachtet und wir haben ihn nicht geachtet. (Jesaja 53,2b-3)

Die Söhne Koras sangen über den Gesalbten GOTTES Hiskia, dass er schöner gewesen sei, als andere Menschen.

"Du bist schöner als andere Menschen, Anmut ist ausgegossen über deine Lippen, darum hat GOTT dich gesegnet für ewig." Psalm 45,2

Mit Recht wurde dieser Psalm später von den Juden und von der Gemeinde auf den Gesalbten bzw. den Messias der Vollendung und Erfüllung angewendet. (Jesus Christus)

Wenn also GOTT am Herrn Jesus Wohlgefallen hatte, dann bezieht sich dies auf SEINEN inneren Menschen und nicht auf SEINEN äußeren Menschen.

"Du bist MEIN geliebter Sohn, an dir habe ICH Wohlgefallen gefunden." Lukas 3,22b.

Das Ziel von GOTTES Vorherbestimmung ist, dass die Söhne dem Bild des Sohnes gleich gemacht werden sollen. Auch diese Aussage kann sich nicht darauf beziehen, dass der Sohn und die Söhne menschliche Gestalt haben. Ebenso wenig kann es dabei darum gehen, dass die Söhne das gleiche Maß an Glanz und Herrlichkeit haben werden, als der Sohn, der doch als Gesalbter, König und Haupt über der Gemeinde steht. Also geht es darum, dass die Söhne den gleichen Charakter und dasselbe Wesen haben sollen, wie der Sohn hatte und hat.

"denn die ER vorher erkannt hat, die hat ER auch vorherbestimmt, dem Bilde SEINES Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern." Römer 8,29

Der Text spricht von dem Ziel GOTTES, dass die Söhne GOTTES die moralische Vollkommenheit des Sohnes GOTTES haben sollen. Der Sohn GOTTES, Jesus Christus, ist der Erste, welcher diese Vollkommenheit hatte und daher dem Bild der Tugenden GOTTES entsprach. Darum bezeichnet das NT den Sohn GOTTES als den Erstgeborenen und fügt in der zitierten Römerstelle hinzu, dass er viele Brüder haben sollte. Der Erstgeborene sollte nach GOTTES Ratschluss und Vorsatz nicht alleine bleiben. Er sollte Brüder bekommen. Die größte Tugend ist die Liebe gegenüber den Feinden und die hat der Sohn GOTTES, Jesus Christus gelebt und praktiziert. Der Herr Jesus lehrte, dass diejenigen Söhne GOTTES sind, welche die Feinde lieben und für die Verfolger bitten.

"Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, welche euch verfolgen, damit ihr Söhne seid eures VATERS, DER in den Himmeln ist." Matthäus 5,44-45 a

Daraus lässt sich schließen, dass Jesus auch deswegen der Sohn GOTTES war, weil er seine Feinde liebte. Sonst würde es nicht heißen; damit ihr Söhne seid eures VATERS in den Himmeln. Somit ist der Herr Jesus, der seine Feinde liebte und auch sonst moralisch vollkommen war, das Bild des unsichtbaren GOTTES. Paulus erwähnt noch an anderer Stelle, dass Jesus Christus der Sohn GOTTES, das Bild GOTTES ist.

"Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz der Herrlichkeit des Christus, der GOTTES Bild ist, nicht sehen." 2.Korinther 4,3-4

"Denn GOTT, DER gesagt hat, aus Finsternis wird Licht leuchten, ER ist es, DER in unseren Herzen aufgeleuchtet ist, zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit GOTTES im Angesichte Jesu Christi." 2.Korinther 4,6

Die Korinther, welchen Paulus etwa 55 nach Zeitrechnung schrieb, hatten Jesus Christus noch nie von Angesicht gesehen, daher muss die Herrlichkeit und der Lichtglanz des Christus rein geistlich verstanden werden. Es geht wiederum um die Wesenszüge, welche in und an Jesus während der Zeit seines Dienstes auf der Erde den Menschen offenbart wurden. Daher ist auch die Rede vom Bild GOTTES und vom Angesicht Jesu Christi nur in diesem Sinne zu verstehen.

Auch Paulus hatte den irdischen Jesus vermutlich nie gesehen und bei den Korinthern war dies erst recht nicht der Fall. Paulus wurde aber von den anderen Aposteln und von anderen Jüngern von Jesus und seinem vorbildlichen und vollkommenen Lebenswandel berichtet, in welchem die Charakterzüge GOTTES zu sehen waren.

Ein Sohn, bzw. die Söhne sind nach dem Verständnis der Bibel von GOTT durch SEINEN Geist gezeugt oder geboren worden. Davon spricht die Bibel mehrfach.

"so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht Kinder GOTTES zu heißen, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt und nicht nach dem Willen des Fleisches, auch nicht nach dem Willen des Mannes, sondern aus GOTT geboren sind." Johannes 1,11-12

"Jesus antwortete und sprach zu ihm: "Wahrlich, wahrlich ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich GOTTES nicht sehen." Johannes 3,3

"Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich GOTTES hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, wenn ich dir sagte, ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, aber du weißt nicht woher her kommt und wohin er geht, so ist jeder der aus dem Geist geboren ist." Johannes 3,5-7

"Als aber die Güte und Menschenliebe unseres RETTER-GOTTES erschien, rettete ER uns nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit vollbracht wir getan hätten, sondern nach SEINER Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes. Den hat ER durch Jesus Christus unseren Retter reichlich über uns ausgegossen." Titus 3,4-6

"Nach SEINEM Willen hat ER uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermaßen eine Erstlingsfrucht SEINER Geschöpfe seien." Jakobus 1,18

"Gepriesen sei DER GOTT und VATER unseres Herrn Jesus Christus, DER nach SEINER großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten." 1.Petrus 1,3

"Jeder der glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus GOTT geboren und jeder der DEN liebt, DER geboren hat, liebt den, der aus ihm geboren ist." 1.Johannes 5,1

"Denn alles was aus GOTT geboren ist, überwindet die Welt und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, unser Glaube." 1.Johannes 5,4

Auf der gleichen Ebene liegt, dass GOTT und SEIN Sohn durch den Geist in den Söhnen wohnen, welche (noch) auf der Erde sind.

"Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich GOTTES Geist in euch wohnt, wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein." Römer 8,9

"Wenn aber der Geist DESSEN, DER Jesus aus den Toten auferweckt hat in euch wohnt, so wird ER, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, wegen seines in euch wohnenden Geistes." Römer 8,11

"Denn so viele durch den Geist GOTTES geleitet werden, die sind Söhne GOTTES. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, dem wir rufen, ABBA VATER. Der Geist bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder GOTTES sind. Wenn aber Kinder so auch Erben GOTTES und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch verherrlicht werden." Römer 8,14-17

"Weil ihr aber Söhne seid, sandte GOTT den Geist SEINES Sohnes in unsere Herzen, der da ruft ABBA, VATER. Also bist du nun nicht mehr Sklave, sondern Sohn, wenn aber Sohn so auch Erbe durch GOTT." Galater 4,6-7

Kein Zweifel, von all den Söhnen ist der Herr Jesus Christus, der erstgeborene Sohn und hat insofern eine Sonderstellung. Dennoch ist er Sohn und stammt ebenfalls im geistlichen Sinn von GOTT ab, ist aus GOTT geboren, aus GOTT und von Oben.

"Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die welche geheiligt werden, sind alle von EINEM, aus diesem Grund schämt er sich nicht sie Brüder zu nennen." Hebräer 2,11

Im Johannesevangelium findet sich die Aussage, dass der Herr Jesus der eingeborene Sohn GOTTES ist.

"Niemand hat GOTT jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der im Schoß DES VATERS ist, der hat IHN kundgemacht." Johannes 1,18

"Also hat GOTT die Welt geliebt, dass ER seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16

In dem 1.Johannesbrief findet sich eine ähnliche Aussage.

"Hierin ist die Liebe GOTTES zu uns offenbart worden, dass GOTT SEINEN eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, als eine Sühnung für unsere Sünden." 1.Johannes 4,9

Diese 3 Stellen hören sich fast so an, als wenn GOTT nur einen einzigen Sohn habe, diese Auffassung wird dann besonders unterstützt, wenn monogenes mit "einzig gezeugt" wiedergegeben wird. Zu beachten ist aber, dass monogenes nicht zwei Worte, sondern nur ein einziges Wort ist. Von daher dürfte der "eingeborene" Sohn, die bessere Übersetzung sein. Hinzu kommt, dass dieses Verständnis im Widerspruch zu den vielen Aussagen des NT stünde, in welchen alle an Jesus Christus Glaubenden und von GOTT Geborenen als Söhne GOTTES bezeichnet werden. Mann sollte daher monogenes besser mit einzigartig wiedergeben. In der revidierten Elbefelder Studienbibel heißt es unter dem Begriff monogenes:

3294: "einziges Kind, einzigartig, einzig geboren, einzig gezeugt."

Gemäß der Kolosserstelle ist der Sohn nicht irgendein Sohn, sondern der erstgeborene Sohn und somit der Erstgeborene aller Schöpfung, wörtlich alles Geschaffenen. Von der Zeugung des Sohnes ist in Psalm 2,7 die Rede.

"Lasst mich die Anordnung JaHWeHs bekannt geben: ER hat zu mir gesprochen: Du bist MEIN Sohn, heute habe ICH dich gezeugt."

Nach dem Verständnis derjenigen, die an eine reale Präexistenz Jesu glauben, soll der bereits vor der Schöpfung des Universums und des Himmels lebende Sohn GOTTES diese Worte gesprochen haben. Wäre dies der Fall, müsste der ewige Sohn GOTTES ein Gesetz bzw. eine Anordnung, welche er von GOTT bekommen hätte, den Engeln verkündigt haben. Doch ist hier wirklich davon die Rede, was GOTT in der Ewigkeit SEINEM Sohn gesagt hat? Bei der sehr formal sich anhörenden Aussage, geht es viel eher um die Bekanntmachung eines Königs gegenüber seinen Untertanen, seinem Volk und den umliegenden Völkern. Geht man davon aus, dass es der König David war, welcher hier die Anordnung JaHWeHs weiter gab, so ergeben die einzelnen Aussagen des 2. Psalms einen Sinn.

Als David sich anschickte die Macht zu ergreifen und den Thron zu besteigen, befanden sich die Nationen und Völkerschaften in Unruhe und Aufruhr. Sie waren einst von Saul und seinen Heerführern besiegt worden und witterten, nachdem Saul und Jonathan im Streit gegen die Philister gefallen waren, ihre Chance, sich von der Herrschaft Israels und seines Königs befreien zu können. Sie hatten davon Kunde bekommen, dass David zum König gekrönt werden sollte und nun versuchten sie dies zu verhindern. Israel sollte zerstreut werden und möglichst keinen König mehr haben. Dieses Ansinnen wurde von David selbst als Empörung gegen JaHWeH und seinen Gesalbten bezeichnet. Es kam hinzu, dass David in ganz Israel keineswegs anerkannt war und dass nicht wenige Israeliten an seiner rechtmäßigen Salbung zunächst zweifelten, weil sie ihrem alten König Saul nachtrauerten und lieber einen Sohn Sauls auf dem Thron Israels gesehen hätten, als dessen Schwiegersohn, der in Konkurrenz zu Saul gestanden hatte. Als nun der Tag der Thronbesteigung und Krönung gekommen war, verkündigte der angehende König David den Israeliten selbst die Anordnung JaHWeHs. David berief sich darauf, dass JaHWeH zu ihm gesprochen hatte und ihm zugesagt hatte, dass er JaHWeHs Sohn und damit König sei. JaHWeH selbst hatte den Sohn Isais gezeugt und daher war dieser JaHWeHs Sohn. Dies galt frühesten seit der Salbung Davids durch Samuel und spätestens ab dem Tag der Inthronisierung. Das mit "ICH habe dich gezeugt" wiedergegebene Wort heißt eigentlich: ICH habe dich geboren. Es gab eine Vor- und Zubereitung im Leben Davids, bevor JaHWeH ihn durch Samuel salben ließ und David mit heiligem Geist begabte. Es gab eine weitere Vor- und Zubereitung Davids nach der Salbung und Begabung mit heiligem Geist bis zur Inthronisierung. David, der bis dahin völlig unbekannt gewesen war oder weitgehend verborgen bleiben musste, wurde ab diesen Zeitpunkten der Öffentlichkeit bekannt und später allen als König vorgestellt. Ob nun das Sprechen JaHWeHs zu David erging, nachdem Samuel ihn gesalbt hatte, oder kurz vor der Inthronisierung, sozusagen am selben Tag geschah, ist dabei zunächst nicht wesentlich. Wenn dies am selben Tag geschah, dann war das Sprechen JaHWeHs zu David eine Stärkung und Bestätigung kurz vor der Inthronisierung, welche David dann den Vertretern des Volkes Israels bekannt machen sollte.

Jedenfalls richtet sich das Reden JaHWeHs und die Bekanntmachung an Menschen und nicht an Engel oder sonstige himmlische Wesen. Es ist eine Tatsache, dass einige Details auf den Sohn GOTTES, Jesus Christus, nicht passen und lediglich in einem allgemeinen Sinn übertragen werden konnten. Darum werden im NT auch nur einzelne Passagen und meist lediglich Psalm 2,7 zitiert in Apostelgeschichte 13,33; Hebräer 1,5; Hebräer 5,5;

Wenn die Gemeinde mit Recht Psalm 2 auf den Herrn Jesus als dem eingeborenen Sohn GOTTES anwendete, dann sprach sie jedenfalls über den historischen Christus und nicht von einem Sohn, der schon vor langer Zeit bei GOTT im Himmel gelebt hatte.

"der DU durch den heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David gesagt hast: Warum toben die Nationen und sinnen eitles die Völker, die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen DEN HERRN (JaHWeH) und SEINEN Gesalbten. Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen DEINEN heiligen Knecht Jesus, den DU gesalbt hast, sowohl Herodes, als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zutun was DEINE Hand und DEIN Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte." Apostelgeschichte 4,25-28

Nur wenn man Psalm 2,7 und seine Anwendung auf Jesus Christus total aus dem historisch geschichtlichen Zusammenhang herausnimmt, lässt sich damit die Präexistenz des Sohnes GOTTES begründen.

Schon dem König David wurde einst bereits von JaHWeH versprochen, dass ER ihn zum Erstgeborenen über alle Völker machen wollte.

"Er wird MICH anrufen: Mein VATER bist DU, mein GOTT, DER FELS meines Heils. So will auch ICH ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde." Psalm 89,27-28

Wenn nun der Sohn GOTTES, der Herr Jesus Christus, als der Erstgeborene alles Geschaffenen bezeichnet wird, dann geht es um den absolut höchsten Rang, welchen ein menschliches Geschöpf überhaupt erhalten kann. Was umfasst die Aussage alles Geschaffenen, bzw. aller Schöpfung? Dies wird anschließend gesagt, es geht um Ämter und Hierarchien im Reich GOTTES und in der Gemeinde. Sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft. Als Erstgeborener und König ist der Sohn GOTTES über Throne, Herrschaften, Gewalten und Mächte, gesetzt. Alle diese Ämter und Hierarchien wurden in und durch Jesus Christus geschaffen.

Wenn alles in Christus geschaffen worden ist, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, fragt man sich, was mit dem zuletzt genannten Ausdruck gemeint sein kann.
Nun, der Herr Jesus ist als Abbild DES KÖNIGS der Könige und HERR der Herren, selbst König der Könige und Herr der Herren. Somit ist der Herr Jesus der Höchste im Reich GOTTES, ausgenommen GOTT SELBST. Der Sohn GOTTES ist das Haupt der Gemeinde und auch dort gibt es Regierungsämter. Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten, Lehrer, Diakone. Die Gemeinde wurde von GOTT in und durch Christus Jesus geschaffen.

"Daher wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden. Alles aber von GOTT, DER uns mit SICH SELBST versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat." 2.Korinther 5,17-18

"Denn wir sind SEIN Gebilde in Christus Jesus, geschaffen zu guten Werken, welche GOTT vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen." Epheser 2,10

Die Gemeinde und der dazu gehörende neue Mensch wurden in Jesus Christus geschaffen.

"Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt um die zwei Frieden stiftend zu einem neuen Menschen in sich selbst zu schaffen und die beiden in einem Leibe mit GOTT zu versöhnen, durch das Kreuz, durch das er auch die Feindschaft getötet hat. (Epheser 2,15)

Die außerdem geschaffenen Regierungsämter gehören ebenfalls zur Erschaffung alles dessen, was im Himmel und auf der Erde ist. Einige Regierungsämter beziehen sich auf alles Sichtbare, was auf Erden ist. Die anderen Regierungsämter beziehen sich auf alles Unsichtbare, was im Himmel ist. Die Regierungsämter sind zwar bereits in und durch Jesus Christus geschaffen worden, aber sie wurden noch nicht durch Personen besetzt.

Dies wird erst geschehen, wenn der Sohn GOTTES wiedergekommen ist und das Reich GOTTES aufgerichtet hat. In der "Geschriebenen" von Fritz-Henning Baader ist von Thronen, von Herrschaftsbereichen, von Obersten (Ältesten) und von Autoritäten die Rede. Der Umstand, dass sie alle in und durch Jesus Christus geschaffen wurden, hat mit dem Wirken und Handeln GOTTES, zum Heil und zur Neuschöpfung in dem Sohn GOTTES zutun. Schließlich bedarf es auch in der Gemeinde Leitungen und Ämter. Diese sind in und durch den Herrn Jesus Christus geschaffen und eingesetzt worden.

"Es gibt Verschiedenheiten von Diensten, aber es ist derselbe Herr."
1.Korinther 12,5

"Der hinab gestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfüllte und er hat die einen als Apostel gegeben, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi." Epheser 4,10-12

"Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und verbunden durch jedes der Unterstützung dienende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit nach dem Maß jedes einzelnen Teils, so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe." Epheser 4,16

Über allen Ämtern und Diensten der Gemeinde in der jetzigen und in der zukünftigen Zeit steht als Herr der Sohn GOTTES, das ist Jesus Christus. Dieser Sohn GOTTES ist vor allen und der ganze Leib der Gemeinde besteht in ihm. Jesus Christus ist auch das Haupt der ganzen Gemeinde. Damit ist der Sohn GOTTES auch der Anfang der Schöpfung GOTTES. Die Schöpfung GOTTES aber ist die Gemeinde, welche aus Haupt und Gliedern besteht. Die Schöpfung GOTTES ist alles, was unmittelbar aus GOTT gezeugt und geboren ist und zwar in und auf geistliche Weise. Jesus Christus, der Sohn GOTTES, ist nicht nur der Erstgeborene der gesamten neuen Schöpfung, also von allen neuen Geschöpfen, sondern er ist auch der Erstgeborene von den Toten.

"Gnade euch und Friede von DEM, DER ist und DER war und DER kommt und von den sieben Geistern, die vor SEINEM Thron sind und von Jesus Christus, welcher der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige auf Erden ist." Offenbarung 1,4 b-5a

Der Sohn GOTTES sollte auf allen Ebenen den Vorrang haben. Nicht nur darin, dass er das erste neue Geschöpf wurde, sondern auch darin, dass er der Gesalbte wurde und schließlich auch darin, dass er von den Toten auferweckt wurde.

Der Sohn GOTTES, Jesus Christus, war das absolut erste neue Geschöpf innerhalb der gesamten Menschheit. Dies hat ganz wesentlich damit zu tun, dass es DER ganzen FÜLLE gefiel, in ihm zu wohnen. GOTT wohnte mittels SEINES heiligen Geistes in dem Sohn GOTTES. Alle Aspekte des Wesens GOTTES konnten an der Person Jesu Christi erkannt werden. Weil GOTT mittels SEINES guten heiligen Geistes in dem Sohn wohnte, war er in der Lage, nicht nur das Wesen GOTTES darzustellen, sondern sich selbst hinzugeben, GOTT zu einem süßen Geruch, und die Erlösung zu vollbringen.

"nämlich, dass GOTT in Christus war und die Welt mit SICH SELBST versöhnte, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat." 2.Korinther 5,19

"wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehl GOTT dargebracht hat, eure Gewissen reinigen von den Toten Werken, damit ihr dem lebendigen GOTT dient." Hebräer 9,14

"Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer GOTT zu einem süßen Geruch." Epheser 5,2.

Die Versöhnung betrifft die Menschheit allgemein und insbesondere die Gemeinde Jesu. Wenn daher davon die Rede ist, dass GOTT bzw. DIE FÜLLE im Sohn wohnt, um alles mit SICH zu versöhnen und zwar was auf Erden ist und was im Himmel ist, dann wird dadurch klar, dass Quasare, Galaxien, Sterne, Planeten, Pflanzen und Tiere davon ausgeschlossen sind. Die Versöhnung betrifft gewöhnlich nicht einmal Engel, sondern nur Menschen.

Die klare und unmissverständliche Aussage, Jesus Christus habe Himmel und Erde geschaffen, wird man übrigens in der ganzen heiligen Schrift nicht finden. Dagegen lässt die Bibel überhaupt keinen Zweifel darüber zu, dass GOTT den Himmel und die Erde geschaffen hat.

"Am Anfang erschuf GOTT den Himmel und die Erde."
1.Mose 1,1 und viele andere Schriftzeugnisse.

Einige Schriftaussagen machen klar, dass der Sohn GOTTES, mit der Erschaffung des Universums und des Menschen nichts zutun hatte. Da ist zum Beispiel die Aussage GOTTES durch den Propheten Jesaja, in welcher GOTT sagte, dass ER ALLEIN den Himmel ausgespannt hatte und die Erde ohne Begleiter gegründet hatte.

"So spricht JaHWeH, dein ERLÖSER, DER dich von Mutterleib an gebildet hat: ICH, JaHWeH bin es, DER alles wirkt, DER den Himmel ausspannte, ICH ALLEIN, DER die Erde ausbreitete, wer war da bei MIR?" Jesaja 44,24

GOTT hat diesen klaren Worten zufolge allein den Himmel und die Erde geschaffen, ohne irgendwelche Mitwirker.

In Nehemiah 9,5-6 priesen die Leviten GOTT mit den folgenden Worten:

"Und die Leviten Jeschua und Kadmiel, Bani, Haschabneja, Scherebja, Hodija, Schebanja und Petachja sagten: Steht auf, preist JaHWeH euren GOTT von Ewigkeit zu Ewigkeit: Man preise DEINEN herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm. DU, JaHWeH, bist es, DU ALLEIN, DU, DU hast die Himmel gemacht, den Himmel der Himmel und all ihr Heer, die Erde und alles was darauf ist, die Meere und alles was in ihnen ist. Und DU machst dies alles lebendig und das Heer des Himmels wirft sich vor DIR nieder." Nehemiah 9,5-6

Die Leviten bringen in diesem Gebet sehr deutlich zum Ausdruck, dass GOTT, JaHWeH ALLEIN DER SCHÖPFER der Himmel und aller ihrer Heere ist, ohne Co-Schöpfer oder Agenten.

Die Gemeinde betete in Apostelgeschichte 4,24-30 so:

"Sie aber als sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu GOTT und sprachen: HERSCHER, DU, der DU den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist, der DU durch den heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters DEINES Knechtes David gesagt hast: Warum toben die Nationen und sinnen eitles die Völker. Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen DEN HERRN und SEINEN Gesalbten: Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen DEINEN heiligen Knecht Jesus den DU gesalbt hast, sowohl Herodes, als Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was DEINE Hand und DEIN Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte. Und nun HERR sieh an ihre Drohungen und gib DEINEN Knechten das Wort mit aller Freimütigkeit zu reden in dem DU DEINE Hand ausstreckst zur Heilung und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen DEINES heiligen Knechtes Jesus." Apostelgeschichte 4,24-30

DER SCHÖPPFER und der heilige und gesalbte Knecht Jesus wurden in diesem Gebet sehr klar und deutlich unterschieden. Niemand von denen, welche dieses Gebet beteten, haben geglaubt, dass der Sohn GOTTES bzw. Jesus Christus irgendetwas mit der Erschaffung des Himmels und der Erde zutun gehabt hätte. DER SCHÖPFER des Himmels und der Erde war für die Beter GOTT und nicht der heilige Knecht Jesus, welchen GOTT gesalbt hatte. Dieses betete außerdem die ganze Gemeinde. Diese Gemeinde bestand mittlerweile nicht nur aus den 120 Männern, welche vor Pfingsten versammelt gewesen war, sondern war am Pfingsttag nach der ersten Predigt des Petrus um 3000 Seelen angewachsen und war nach der zweiten Predigt des Petrus so sehr gewachsen, dass ihr 5000 Männer zugehörten. Die Gemeinde, welche betete, mag also durchaus 15.000 – 20.000 Mitglieder gehabt haben, und darunter waren auch alle Apostel und die Brüder Jesu: Petrus, sowie Maria die Mutter Jesu: Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Nathanael, Thomas, Matthäus; Jakobus und Judas und Maria.

Einige Jahrzehnte später bekam der Apostel Johannes auf Patmos die Offenbarung und in dem Kapitel 4 wurde ihm GOTT als SCHÖPFER in einer Vision gezeigt. Die 24 Ältesten anbeten GOTT, der als eine Person dargestellt wird, welche auf einem Thron sitzt mit den folgenden Worten:

"Du bist würdig unser HERR und GOTT, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu nehmen, denn DU hast alle Dinge erschaffen und DEINES Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden." Offenbarung 4,11.

Der Herr Jesus Christus dagegen wird als Lamm dargestellt und tritt erst im nächsten Kapitel in Erscheinung, er kann also nicht DER SCHÖPFER des Himmels und der Erde sein.

"und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet, das sieben Hörner und sieben Augen hatte, die sind die sieben Geister GOTTES, ausgesandt über die ganze Erde. Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten DESSEN, der auf dem Thron saß." Offenbarung 5,6-7

Auch an dieser Stelle sind DER SCHÖPFER und das Lamm zwei unterschiedliche Wesen und Personen, die gar nicht verwechselt werden können.

Während GOTT als SCHÖPFER angebetet wird (Kapitel 4), erhält das Lamm aufgrund der Erlösung Huldigung (Kapitel 5).

In gleicher Weise ist in Offenbarung 14 davon die Rede, dass GOTT und nicht etwa das Lamm (Jesus Christus) als SCHÖPFER gefürchtet und angebetet werden soll.

"und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet GOTT und gebt IHM Ehre. Denn die Stunde SEINES Gerichts ist gekommen. Und betet DEN an, DER den Himmel und die Erde und Meer und Wasserquellen gemacht hat." Offenbarung 14,7

Als der Apostel Paulus in Begleitung von Barnabas in Lystra einen gelähmten Mann geheilt hatte und die heidnischen Menschen ihnen opfern wollten, verkündigte Paulus diesen Menschen GOTT als SCHÖPFER und sprach kein Wort von Jesus Christus.

"und sprachen: Männer warum tut ihr dies? Auch wir sind Menschen von gleichen Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen nichtigen Götzen bekehren sollt zu DEM lebendigen GOTT, DER den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen ist." Apostelgeschichte 14,15

Auch den Athenern predigte Paulus GOTT als DEN SCHÖPFER und kommt erst am Ende SEINER Predigt auf den Mann zu sprechen, welchen GOTT zum Richter bestimmt hat.

"DER GOTT, DER die Welt gemacht hat, und alles was darinnen ist, ER DER HERR des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln, welche von Händen gemacht sind." Apostelgeschichte 17,24

"Nachdem nun GOTT die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet ER jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen, weil ER einen Tag festgesetzt hat, an dem ER den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den ER dazu bestimmt hat, und ER hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass ER ihn auferweckt hat aus den Toten." Apostelgeschichte 17,30-31

Im Römerbrief belegte Paulus zunächst die Schuld der Menschheit mit der Tatsache, dass die Menschen DEM SCHÖPFER keinen Dank erwiesen hatten

"sie welche die Wahrheit GOTTES in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben, statt DEM SCHÖPFER, DER gepriesen ist in Ewigkeit. Amen." Römer 1,25

Vorher hatte Paulus schon in umfassender Weise von GOTT und SEINEN in und durch die Schöpfung offenbarten Eigenschaften und von der Unentschuldbarkeit der Menschheit gesprochen.

"weil das von GOTT erkennbare unter ihnen offenbart ist, denn GOTT hat es ihnen offenbart, denn SEIN unsichtbares Wesen, sowohl SEINE ewige Kraft, als auch SEINE Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt an dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien." Römer 1,19-20

GOTT ist gemäß der Lehre des Paulus im Römerbrief DER SCHÖPFER. Von Jesus Christus erwähnt der Apostel in diesem Zusammenhang kein einziges Wort.

Nicht nur der Apostel Paulus, auch der Herr Jesus Christus, der Sohn GOTTES, sprach in der Endzeitrede von GOTT als DEM SCHÖPFER.

"denn jene Tage werden eine Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Schöpfung die GOTT geschaffen hat, nicht gewesen ist und nicht sein wird." Markus 13,19

Der Herr Jesus hatte keine Erinnerung daran, an dieser Schöpfung in irgendeiner Weise beteiligt gewesen zu sein. Er kommt schlicht in diesem Zusammenhang nicht vor. Der Herr Jesus lehrte an anderer Stelle von der Erschaffung des Menschen durch GOTT:

"von Anfang der Schöpfung an aber hat ER sie als Mann und Frau geschaffen."
Markus 10,6

"Was nun GOTT zusammengefügt hat, dass soll der Mensch nicht scheiden."
Markus 10,9

Die Art und Weise, wie der Herr Jesus von GOTT als DEM SCHÖPFER des Menschen sprach, schließt eigentlich seine Mitwirkung bei der Schöpfung des Menschen aus. Dies ist auch gar nicht verwunderlich, denn nach dem Zeugnis der Propheten ist GOTT allein DER VATER und SCHÖPFER des Menschen, insbesondere auch des Volkes Israels:

"wollt ihr so JaHWeH vergelten, törichtes und unweises Volk, ist ER nicht dein VATER, DER dich geschaffen hat. ER hat dich gemacht und dich bereitet." 5.Mose 32,6

"Aber nun, JaHWeH, DU bist unser VATER, wir sind der Ton und DU unser BILDNER, wir alle sind das Werk DEINER Hände." Jesaja 64,7

"Haben wir nicht alle EINEN VATER, hat nicht EIN GOTT uns geschaffen? Warum handeln wir treulos aneinander um den Bund unserer Väter zu entweihen." Maleachi 2,10

Eine Aussage, nach welcher durch oder in GOTT der Himmel und die Erde, das Heer des Himmels oder der Mensch geschaffen wurde, findet sich nirgends in der Bibel. Immer ist jeweils direkt davon die Rede, dass GOTT Himmel und Erde, das Heer des Himmels oder den Menschen geschaffen hat.

Wenn es also im Kolosserbrief heißt, dass (GOTT) in und durch den Sohn, Jesus Christus, alles geschaffen wurde, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, kann es sich gar nicht um die Erschaffung des Himmels und des Universums handeln. Die Worte in und durch weisen dagegen auf die vermittelnde Rolle und Funktion des Sohnes im Rahmen des im Kolosserbrief erwähnten Schöpfungshandelns hin.
Unter dem Wort in kann die Innewohnung GOTTES in Christus, wie auch die Bezugnahme GOTTES auf Christus verstanden werden.
Unter dem Wort durch kann die Rolle Christi als Mittler verstanden werden.

Für dieses Verständnis spricht, dass es in der gesamten Literatur des Paulus immer und immer wieder um das Thema in und durch Christus geht. Der Gebrauch der Worte in und durch im Rahmen der Heilsordnung kann sich daher nur auf die Neue Schöpfung, auf die Gemeinde und auf die Ämter der Gemeinde und des Reiches GOTTES und seiner Regierungen beziehen.

Kolosser 1,15-20 ist also kein Beleg für die Gottheit des Sohnes GOTTES und auch kein Beleg für die Präexistenz des Sohnes GOTTES.

In und durch Jesus Christus sei GOTT gepriesen, von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen!