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Wer ist Jesus von Nazareth - Einleitung

Der Sohn Gottes

Der Christus Gottes

Auferstanden oder auferweckt?

Gott oder Herr

Wo ist Jesus Christus jetzt?

Jesu Zeugnis über sich selbst

Weitere biblische Zeugnisse

Wird Jesus nicht auch Gott genannt?

Zeichen und Wunder

Die "Ich bin"- Worte Jesu

Fazit

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Wer ist Jesus von Nazareth?

Das ist wohl die entscheidende Frage in der gesamten Thematik rund um die Trinitätslehre. Um diese Frage ging es schon im sogenannten Arianischen Streit, welcher zum Nicänischen Konzil führte. Diese Frage wurde zu allen Zeiten heftig diskutiert und es ist die Frage, über die auch heute noch am häufigsten gesprochen wird und zu der es die meisten Bücher, Artikel und Vorträge gibt. Es geht in diesen Aufsätzen und Veröffentlichungen oft darum, zu belegen, dass Jesus Christus der wahre Gott ist, und dabei ersetzt er dann stillschweigend seinen Vater. Oder aber man gelangt, ohne es zu bemerken, zu dem Ergebnis, dass der Vater Gott ist und Jesus Christus auch Gott ist. Somit hat man zwei Götter. Da dies aber nach Ansicht der meisten und durch eindeutige Bibelstellen ausgeschlossen ist, flüchtet man sich in die unbiblische Behauptung, das alles sei ein großes Geheimnis.

Die Frage: "Wer ist Jesus?" ist so wichtig, dass sie auch in der Bibel einen weiten Raum einnimmt und Jesus sie einst sogar selbst gestellt hat. Er fragte seine Jünger:

Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin?

Die Antwort darauf ist wiederum so bedeutungsvoll, dass Gott sie selbst offenbart hat:

Jesus ist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes (nachzulesen z.B. in Mt. 16,15-17).

Auf diesen Seiten befasse ich mich mit dieser Frage von verschiedenen Blickwinkeln aus und der Schwerpunkt liegt dabei deutlich auf zwei Aspekten:

1. Wie wird die Stellung von Jesus, sein Verhältnis zum lebendigen Gott, in der Bibel beschrieben

2. Was sagt die Bibel zu der gesamten Thematik? Sie allein soll der kritische Maßstab sein.

So sind hier sehr viele Bibelstellen angegeben und meist auch zitiert, um dem Leser die Arbeit des Nachschlagens abzunehmen. Zugleich möchte ich dazu ermutigen, unermüdlich in der Bibel zu forschen, was sie über Gott, unseren Vater, und den Herrn Jesus Christus zu sagen hat.

Alle Hervorhebungen, gerade auch in den Bibelstellen, sind von mir und finden sich nicht im Original. Als Übersetzung habe ich überwiegend die revidierte Elberfelder verwendet.

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Der Sohn Gottes

Dass Jesus der Sohn Gottes ist, dem würden wohl alle Christen ohne zu zögern zustimmen und nur beim tieferen Nachfragen merkt man, dass das Verständnis von "Sohn" sehr unterschiedlich sein kann. So behauptet z.B. Herbert Jantzen in einer Predigt über die Dreieinigkeit, (bei ca. 10' und 25') dass im hebräischen Denken angeblich unter "Sohn" jemand mit dem Rang des "Bruders des Vaters" bzw. "auf gleicher Stufe wie der Vater" gemeint sei. Eine Begründung hierfür gibt er allerdings nicht.
Sehr viel öfter ist jedoch zu hören, dass Jesus Christus Gott ist, weil er Gottes Sohn ist - denn was von Gott ist, das ist Gott. Das liegt meiner Erfahrung nach daran, dass man den Begriff Gott wie einen Namen oder mehr noch wie eine Art Gattung benutzt, etwa in folgendem Sinn:

Jesus ist Gott, weil er Gottes Sohn ist - denn was von Gott geboren wird, ist Gott. Genauso wie alles, was von Menschen geboren wird, Mensch ist; und was von Tieren geboren wird, Tier ist.

Dabei entsteht aber ein Konflikt mit Bibelstellen, in welchen die Gläubigen als aus Gott geboren bzw. als Söhne Gottes bezeichnet werden und viele andere Bibelstellen, die Gott als den Vater der Gläubigen beschreiben. Sie sind deswegen aber keine Götter.


Hin und wieder hört man auch, dieses Wort sei wie ein Name, sinngemäß etwa so:

Was von Meier geboren wird, heißt Meier, was von Müller geboren wird, heißt Müller; und somit ist Jesus, da er von Gott geboren ist, Gott.

Das passt natürlich nicht zusammen mit Aussagen, die von unserem Gott sprechen. Der Herr Jesus sagte, dass er zu seinem Gott auffahre. An vielen Stellen in der Bibel ist vom Gott des Herrn Jesus die Rede.

"Gott" ist also weder Name noch Gattung.


Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Wort "Gott" ein Titel ist und somit ein Verhältnis, eine Beziehung, einen Rang beschreibt:

Der Sohn des Vaters ist nicht der Vater, sondern eben sein Sohn; der Sohn des Höchsten ist nicht der Höchste; der Sohn des Präsidenten ist nicht der Präsident; der Sohn des Königs ist nicht der König; der Sohn des Chefs ist nicht der Chef, usw. Alle diese Söhne haben aufgrund ihrer Abstammung ein besonderes Ansehen und einen besonderen Stand, aber sie sind nicht in derselben Erhabenheit, in derselben Position wie ihre Väter. Zumal auch nach Gottes eigener Ordnung ein Sohn seinem Vater untertan ist.

Das ist meines Erachtens die korrekte Anwendung des Wortes "Gott". ER ist unser Gott und er ist der Gott aller Götter. 


Jesus ist der Sohn des Höchsten, und er redete von seinem Gott. Dies passt weder zu Gattung noch zu Name, wohl aber zu Titel und Verhältnis / Beziehung:

Sein Gott ist sein Vater < - > sein Vater ist sein Gott.


Das Zeugnis Gottes hierzu ist erfreulich einfach und zudem für jedermann verständlich. Er sagte wiederholt:

Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. (Mt. 3,17 und andere)

Das sagte zuvor schon der Engel Gabriel bei der Ankündigung der Empfängnis und der Geburt Jesu. Als Maria verwundert fragte, wie das zugehen solle, dass sie einen Sohn gebären sollte, wo sie doch von keinem Mann wisse, da erwiderte der Engel:

Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. (Lk. 1,35)

Das war kein Geschlechtsakt, ebenso keine wie auch immer geartete Verwandlung eines Himmelswesens in einen Menschen, sondern eine Zeugung, von Gott bewirkt durch seinen Geist, im Leib der Maria. Genau aus diesem Grund ist Jesus der Sohn Gottes. Das war die Erfüllung der Prophetie aus Ps. 2,7:

Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. (bestätigt in Heb. 1,5 und 5,5)

Es gibt die Aussage von Trinitariern, dass Jesus "der ewige Sohn Gottes" sei. In der Bibel ist dies aber nicht zu finden, es ist eine der vielen Erfindungen von Menschen und zudem Unsinn. Das wird jedoch im Trinitäts-Dogma mit Nachdruck behauptet. Damit soll suggeriert werden, dass der Herr Jesus keinen Anfang habe, also ewig sei, obwohl Gott sagt, er habe ihn heute gezeugt. Nun, entweder ist der Herr Jesus ewig, aber dann ist er nicht Sohn - oder aber er ist Sohn - so wie es die Schrift sagt -, dann ist er nicht ewig.
Prof. N. Emmons von Yale (1745-1850) z.B. sprach davon, dass ewiger Gottessohn ein "ewiger Unsinn" sei und hielt diesen Begriff für ebenso unverständlich und fragwürdig wie heiße Eiswürfel, verheiratete Junggesellen oder quadratische Kreise.

Die ersten Verheißungen auf den Erlöser, auf den Gesalbten, der kommen und von Jerusalem aus über die ganze Erde herrschen sollte, gehen in der Tat auf die allerersten Anfänge zurück (1.Mo. 3,15) bzw. auf Gottes Pläne vor Grundlegung der Welt. Da wurde bereits das Buch des Lebens geschrieben, in welchem damals schon diejenigen eingeschrieben wurden, die durch das Blut des Lammes, durch Gottes einziggeborenen Sohn, in späteren Zeiten erlöst werden würden. So jedenfalls verstehe ich Stellen wie z.B.:

Mi 5,1-3 Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist, aus dir wird mir der hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her. Darum wird er sie dahingeben bis zur Zeit, da eine Gebärende geboren hat und der Rest seiner Brüder zu den Söhnen Israel zurückkehrt. Und er wird auftreten und seine Herde weiden in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden in Sicherheit wohnen. Ja, jetzt wird er groß sein bis an die Enden der Erde.

Eph 1,3 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.

Heb 4,3 Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben, wie er gesagt hat: "So schwor ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!", obwohl die Werke von Grundlegung der Welt an geschaffen waren.

Off 13,8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.

Gott hatte diese Pläne ganz offensichtlich bereits vor Grundlegung der Welt gemacht und alles zu seiner Zeit geschehen lassen. Er hatte es zuvor durch seine heiligen Propheten angekündigt und ob die Menschen es erkannten oder nicht, sie haben seine Pläne ausgeführt. Die Propheten wurden misshandelt oder auch umgebracht, aber Gottes Wort, das sie verkündeten, hat sich als wahr erwiesen. Zuletzt sandte Gott seinen Sohn, den Erben. Ihm erging es nicht anders als den Propheten.

Mt 21,38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe. Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen!

Jesus Christus ist der Sohn des lebendigen Gottes, des Besitzers des Weinberges.

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Der Christus Gottes

Dass Jesus der Christus Gottes ist, ist leider für sehr viele Christen meiner Erfahrung nach völlig unverständlich, auch dann, wenn sie schon viele Jahrzehnte wirklich im Glauben stehen. Die Worte "Jesus Christus" werden gebraucht wie etwa Simon Petrus, Johannes Markus, Maria Magdalena und andere Doppelnamen oder Namenszusätze. "Christus" wird von einigen mit dem Kreuz in Verbindung gebracht, für andere bedeutet es so etwas wie Retter, wieder andere sehen darin einen göttlichen Titel und Ähnliches. Nur sehr wenige können auf Anhieb sagen, dass Christus einfach nur "der Gesalbte" bedeutet, dasselbe wie Messias und seine Bevollmächtigung beschreibt.

Ich wiederhole: Jesus ist der Christus, der Gesalbte Gottes, und das bedeutet soviel wie "von Gott bevollmächtigt".

"Gesalbte" gab es zur Zeit des AT viele (Priester, Könige, Propheten), dennoch war immer wieder von dem Gesalbten die Rede, der einmal kommen sollte. Man spricht diesbezüglich zu Recht von der "Messias-Erwartung". Zur Zeit, als der Herr Jesus öffentlich auftrat, suchte man offensichtlich auch nach dem Gesalbten, dem Christus. In Joh. 1,41 wird von dem Jesus-Jünger Andreas folgendes berichtet:

Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden - was übersetzt ist: Christus.

Nun ist "Christus" die lateinische Übersetzung von "Messias" bzw. dem hebräischen "Maschiach". Das deutsche Wort hierfür ist "Der Gesalbte". (Siehe dazu auch den entsprechenden Artikel bei Wikipedia) Warum dieses Wort in den Bibelübersetzungen nicht ins Deutsche übersetzt wurde, vermag ich nicht zu sagen, finde es aber sehr schade, da es meines Erachtens zum besseren Verständnis beitragen würde. Jedenfalls ist es kein Geheimnis, sondern alle sollen es wissen, so wie Petrus es in der Pfingstpredigt sagt:

Apg 2,36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Und als Petrus bei Kornelius war:

Apg 10,38 Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm.

Diese Salbung geschah bei der Taufe des Herrn Jesus, dort kam der Heilige Geist auf ihn herab und blieb fortan auf ihm.

Der Messias war zunächst nur für das Volk Israel als deren Erlöser und künftiger König angekündigt worden und als solchen erwarten sie ihn auch heute. Dass der Christus dann aber zuerst leiden und von seinem Volk verworfen und getötet werden würde, bevor er in seine Herrlichkeit eingehen kann, das war selbst für Jesu engste Jünger nicht vorstellbar Lk 24,25-27. Durch diese Verwerfung Jesu und die anschließende Zurückstellung des Volkes Israel, wurde den Nationen (den Heiden) auch der Zugang ermöglicht zur Gnade und zu den Verheißungen, welche Gott einst dem Abraham gegeben hat. Wenn die Zeit und Zahl der Nationen erfüllt sein wird, wird auch Israel Jesus als den Messias, als den Gesalbten Gottes erkennen und beide, Gläubige aus den Juden und den Heiden, erhalten das verheißene Erbe, mit Jesus, dem Messias, als "Haupterben", als dem Erstgeborenen.

Röm 8,16-17 Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.

Dazu finden sich Belege im Brief an die Römer (Kap. 9-11) und an die Epheser (Kap. 2-3) und an vielen anderen Stellen in der Bibel.

Diese umfassende Machtfülle hatte Gott zuvor schon für den Messias verheißen und aufgrund seines Gehorsams bis zum Tod, ja sogar bis zum Tod am Kreuz (Phil 2,8-11), ihm gegeben. Gott hat den Herrn Jesus auferweckt aus den Toten und ihn in Kraft eingesetzt (Röm 1,3-4). Der Zeitpunkt, von welchem an der Herr Jesus auf der Erde herrschen wird, weiß er selbst nicht, das weiß der Vater allein (Mt 24,36).

Johannes schreibt am Schluss seines Evangeliums, dass er alle Zeichen zu dem Zweck aufgeschrieben hat "... damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist …" (Joh 20,31). Dies war auch die Lehre der Apostel über den Herrn Jesus: Sie hörten trotz Schlägen nicht auf "... Jesus als den Christus zu verkündigen" (Apg 5,42).

Hier besteht eine Diskrepanz zur Trinitätslehre, indem geschrieben steht, dass Jesus der Gesalbte Gottes, der Christus Gottes, ist. Denn, wenn Jesus nach trinitarischem Verständnis Gott ist, wie kann er dann von Gott gesalbt worden sein? Vielleicht ist das der Grund, warum zwar von Jesus Christus gepredigt wird, nicht aber davon, dass Jesus der Christus ist.

In der Bibel ist zwar meist auch nur von "Jesus Christus" die Rede, aber doch auch des öfteren von dem Christus, wie z.B. Epheser 4-6 deutlich macht (Elberfelder Üs.) in Kap 4,20 / 5,2 / 5,14 / 5,25 / 5,29 und 6,6.

Aber auch viele andere Stellen reden so. Hier eine kleine Auswahl:

Lk 9,20 Jesus aber sprach zu ihnen: Wer, sagt ihr aber, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach: Du bist der Christus Gottes!

Apg 3,18 Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte.

Apg 4,24-28 Sie aber, als sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist; der du durch den Heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt hast: "Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die Völker? Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten." Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.

1.Kor 11,3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.

Off 11,15 Und der siebente Engel posaunte; und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Off 12,10 Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Christus gekommen; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte.

1.Joh 5,1 Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren


Der Herr Jesus ist der Christus des lebendigen Gottes, er ist sein Gesalbter, das heißt: sein Bevollmächtigter.

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Auferstanden oder auferweckt?

In vielen Predigten ist die Rede davon, dass Jesus Christus auferstanden sei, leibhaftig auferstanden, was auch der Wahrheit entspricht. Allerdings ist so gut wie nie in Predigten ausdrücklich zu hören, dass Jesus von Gott auferweckt wurde. Liegt auch dies daran, dass diese klare Aussage der Bibel sich nicht mit der Trinitätslehre vereinbaren lässt? Wenn Jesus Christus Gott ist, dann kann er schwerlich von Gott auferweckt worden sein, denn damit wäre von einem gestorbenen Gott die Rede, der von einem weiteren Gott auferweckt wurde. Es liegt die Vermutung nahe, dass dies der Grund ist.

Oder aber man versucht diesem Dilemma mit einem schwierigen Unterfangen zu begegnen, indem man sagt, Jesus habe sich selbst auferweckt. Damit war Jesus dann aber nicht wirklich ganz tot, eher nur zum Teil.
Und jetzt wird es noch komplizierter, denn als des Rätsels Lösung behaupten einige, der göttliche Jesus habe den menschlichen Jesus auferweckt, da Jesus ganz Mensch und ganz Gott gewesen sei. So recht schlüssig erklären kann man diese Erfindung nicht, zumal die Bibel nur einen einzigen Jesus kennt und ausdrücklich vor einem "anderen Jesus" warnt (2.Kor 11,4). Jesus von Nazareth war und ist ein Mensch. Hören wir auf das, was Petrus in der Pfingstpredigt, erfüllt vom Heiligen Geist, sagte:

Apg 2,22-24 Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst - diesen Mann, der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten würde [...]
Verse 32-36Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört. Denn nicht David ist in die Himmel aufgefahren; er sagt aber selbst: "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße!" Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Der Herr Jesus ist immer noch ein Mensch (1.Tim 2,5), allerdings der erste, der aus den Toten auferstanden ist (1.Kor 15,20) und von Gott über alles und alle erhöht worden ist. Gott hat ihm alles unterworfen (1.Kor 15,27-28), weil er ihm gehorsam war bis zum Tod am Kreuz Phil 2,8-9.
Die Tatsache, dass der Herr Jesus von Gott auferweckt wurde, wird in der Bibel oft bezeugt. Hier nur eine kleine Auswahl an Versen, mehr im Bereich Bibelstellen.

Mt 28,6-7 Er ist nicht hier, sondern er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt her, seht die Stätte, wo er gelegen hat. Und geht schnell hin und sagt seinen Jüngern, dass er von den Toten auferweckt worden ist. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.

Apg 3,15 den Fürsten des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind.

1.Kor 15,12-17 Wenn aber gepredigt wird, dass Christus aus den Toten auferweckt sei, wie sagen einige unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden.

1.Pet 1,20-21 Er ist zwar im Voraus, vor Grundlegung der Welt erkannt, aber am Ende der Zeiten offenbart worden um unsertwillen, die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, so dass euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott gerichtet ist.

und viele andere.

Auferstanden und Auferweckt sind Begriffe, die sich nicht widersprechen, sondern ergänzen. Im griechischen Grundtext des NT ist es ein- und dasselbe Wort, der Übersetzer oder auch der Kontext entscheidet, welches deutsche Wort passend ist.

Ein profanes Beispiel kann helfen, die Harmonie beider Worte zu veranschaulichen: Der Wecker weckt uns und wir stehen auf. Der Wecker "steht uns nicht auf" und wir können uns nicht selbst wecken.

So konnte der Herr Jesus, da er tot war, sich nicht selbst auferwecken, sondern musste auferweckt werden. Gott hat ihn auferweckt, deswegen ist er auferstanden.


Warum dieser ausführliche Abschnitt zu diesem Thema? Ganz einfach: Es ist nach den Worten der Heiligen Schrift heilsnotwendig, zu glauben, dass Jesus von Gott auferweckt wurde.

Die Bibel sagt:

Röm 10,9 Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.

Und ich wiederhole 1.Kor 15,14-15:

Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt haben, dass er Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden.

Es ist sehr tragisch, dass diese einfache, überaus wichtige und in der Bibel oft und klar bezeugte Tatsache nicht ausdrücklich gepredigt, sondern geradezu verschwiegen oder sogar verneint wird. Der Glaube kommt bekanntlich aus der Predigt, was aber nicht gepredigt wird, findet demnach auch nicht seinen Niederschlag im Glauben der Menschen. Wie sollen sie dann gerettet werden, wenn ihnen die Wahrheit vorenthalten wird? Und welch eine große Schuld laden die Verkündiger damit auf sich?

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Gott oder Herr?

Die Bibel unterscheidet im Neuen Testament deutlich zwischen "Gott" und "Herr", was z.B. an den vielen Briefanfängen ersichtlich wird, in welchen es sehr oft lautet:

Röm 1,7 Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! (1.Kor 1,3; 2.Kor 1,2; ca. zwanzig Mal im NT)

Eph 1,17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.

1.Pet 1,3 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.

Um nur einige wenige zu nennen.

Warum Jesus Christus der Herr ist, wird in der Bibel auf verschiedene Weise und doch übereinstimmend erklärt: Gott hat ihn dazu gemacht. Das wurde bereits im AT mehrfach angekündigt, z.B. in Ps 110,1:

Von David. Ein Psalm. Spruch des HERRN für meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße!

oder auch in Dan 7,13-14:

Ich schaute in Visionen der Nacht: Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.

Das fand ansatzweise zur Zeit des NT seine Erfüllung, wie Petrus in der Pfingstpredigt bezeugt, es wird aber in vollkommener Weise erst in der Zukunft erfüllt werden, und zwar zur Zeit der Wiederherstellung aller Dinge

Apg 3,21 Den muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.

Mt 28,18 Und Jesus trat zu ihnen und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.

Apg 2,36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Phil 2,9-11 Darum - (weil der Herr Jesus ihm gehorsam war bis zum Tod am Kreuz - Darum) hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Jesus ist der Herr, weil Gott ihn dazu gemacht hat. Doch leider folgen so viele Bibelleser und Ausleger dieser klaren Unterscheidung nicht. Im Gegenteil: es wird gepredigt, Gott und Herr seien gleichbedeutende Begriffe. Manche gehen sogar soweit, dass sie sagen, damit sei derselbe gemeint, es sei z.B. in den Briefanfängen nur von einem die Rede, wenn es heißt: Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Dadurch entstehen wiederum falsche Behauptungen. So kann man oft hören, das griechische Wort für "Herr", nämlich Kyrios, sei ein "göttlicher Titel". Und in der Tat wird Kyrios im Neuen Testament oft für Gott gebraucht, ebenso für den Herrn Jesus Christus. Übersehen oder unterschlagen wird hingegen meist, dass das Wort Kyrios auch für andere Menschen verwendet wird.

  • In dem Gleichnis Jesu vom untreuen Verwalter wird von dessen Herrn (Kyrios) geredet in Lk 16,5
  • Philippus wird Herr (Kyrios) genannt in Joh 12,21
  • Maria nennt den vermeintlichen Gärtner "Herr" (Jesus spricht zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie, in der Meinung, es sei der Gärtner, spricht zu ihm: Herr, (Kyrie) wenn du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast! Und ich werde ihn wegholen. Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie wendet sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni! - das heißt Lehrer. (Joh 20,15-16)
  • Der Kerkermeister sagte zu Paulus und Silas: Ihr Herren (Kyrioi), was muss ich tun, dass ich errettet werde? Sie sprachen: Glaube an den Herrn (Kyrios) Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus (Apg 16,30-31)
  • Petrus schreibt, dass Sarah ihren Mann Abraham Herr (Kyrios) nannte (1.Pet 3,6)
  • Einer der Ältesten in Off 7,14 wird von Johannes mit Herr (Kyrios) angesprochen
  • und andere Stellen

Somit dürfte klar sein, dass das Wort Kyrios nicht per se ein göttlicher Titel ist, gleichwohl aber auch treffend für Gott verwendet werden kann, da er der Herrscher ist, der Herr über alle diejenigen, die in irgend einer Weise herrschen. Sei es über Jesus Christus oder über Könige, Fürsten, Obrigkeiten, Präsidenten, Regierungsbeamte, Bürgermeister, Vorgesetzte, Familienoberhäupter usw. Jeder der hier Genannten hat einen Bereich, über den er herrscht, den er verwaltet oder zu versorgen hat. Aber alle haben wiederum einen Herrn über sich, jemanden, dem sie verantwortlich sind.

Der Herr aller Herren, auch über den Herrn Jesus Christus, ist Gott allein.

Paulus schreibt in 1.Kor 11,3:

Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.

Hier ist von eindeutigen Hierarchien die Rede. Und es steht dabei geschrieben: Ich will, dass ihr das wisst. Nicht eine vage Vermutung oder eine geheimnisvolle Beziehung. Nein, Wissen ist hier gefordert und ausgesagt: Gott ist das Haupt des Christus! Ich will, dass ihr das wisst!


"Herr" wird im deutschsprachigen Raum natürlich auch ohne die Bedeutung des Herrschens gebraucht, etwa in der allgemeinen Anrede: Herr Meier, Herr Schmidt usw., aber darum geht es hier nicht.

Eine weitere Unsicherheit kommt vermutlich daher, dass es im Neuen Testament keine Unterscheidung in der Schreibweise von "Herr" gibt, wie wir sie in guten Übersetzungen des Alten Testamentes finden. Als Beispiel sei Psalm 110,1 genannt. Dieser Vers wird im NT so oft wie kein anderer Vers des AT zitiert. Er lautete ursprünglich:

Ein Psalm von David: JHWH sprach zu meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße.

Im Laufe der Zeit wurde der Name Gottes (JHWH) durch Umschreibungen ersetzt aus Furcht davor, ihn zu missbrauchen, wovor z.B. im zweiten der Zehn Gebote gewarnt wird. Im Hebräischen wurde Adonai anstelle des Namens Gottes, JHWH, eingesetzt, was in vielen deutschen Übersetzungen mit HERR (Großbuchstaben) wiedergegeben wird und ausschließlich für Gott verwendet wird. Daneben gibt es das ähnlich geschriebene Wort Adoni, welches in den Übersetzungen als Herr erscheint und sowohl für Gott als auch für Menschen verwendet werden kann. Im Griechischen wird im AT und im NT durchweg Kyrios geschrieben. So veränderte sich der oben genannte Vers zwar nicht inhaltlich, aber in der Schreibweise ungefähr folgendermaßen (ich zitiere nur den ersten Teil):

  • JHWH sprach zu meinem Adoni…
  • Adonai sprach zu meinem Adoni… (natürlich alles hebräisch)
  • Der HERR (Kyrios) sprach zu meinem Herrn (Kyrios) (griechisch)
  • Der Herr sprach zu meinem Herrn…

Die letzte Version (und ohne Hervorhebung des Wortes "Herr") ist das, was uns im gesamten NT begegnet.

Daran wird deutlich, dass eine Unterscheidung der beiden hier genannten "Herren" kaum noch möglich ist, es sei denn, man kennt diese Entwicklung des hebräischen Sprachgebrauchs und deren Übersetzungen, und auch das Original aus Psalm 110,1. Dann allerdings passt das konfliktfrei zu den Versen im Neuen Testament, die davon reden, dass Gott seinem geliebten Sohn Jesus Christus alles unter die Füße legt und dieser nun zur Rechten Gottes sitzt, dabei aber weiterhin seinem Gott und Vater untergeordnet bleibt.

Somit wird auch schlüssig, dass geschrieben steht, woher der Herr Jesus das "Herr-sein" und das "Christus-sein" hatte, denn er hatte es keineswegs schon immer oder aus sich selbst:

Apg 2,36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

Und wieder geht es um Wissen, nicht um ein geheimnisvolles Beziehungsgeflecht. Es sind nicht Worte speziell für Gelehrte, sondern sie sind im Grunde für jedermann verständlich.

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Wo ist Jesus Christus jetzt?

Jesus Christus ist jetzt im Himmel, aber er ersetzt nicht seinen Vater, auch wenn die Inhalte vieler Predigten darauf hinaus laufen. Es steht auch nirgends in der Bibel geschrieben, dass er nun zur Rechten des Vaters sitzt, sondern er sitzt lt. Bibel zur Rechten Gottes. Der Unterschied mag klein erscheinen, aber dass Jesus Christus nach allen relevanten Bibelstellen zur Rechten Gottes sitzt, schließt unmissverständlich aus, dass er selbst dieser Gott ist. Er ist "nur" Gottes Bevollmächtigter in allen Belangen im Himmel und auf der Erde, er ist - etwas salopp ausgedrückt - der zweite Mann im gesamten Universum, der sichtbaren und unsichtbaren Welt.

Ich stimme der Annahme zu, dass das AT in weiten Teilen wie ein "Bilderbuch" für das NT zu verstehen ist und meine, dass uns Joseph diesen Sachverhalt gut verdeutlichen kann. Er ist in vielerlei Hinsicht ein ausgesprochenes Vorbild auf den Herrn Jesus:

Joseph hatte aufgrund seiner Abstammung eine besondere Stellung unter seinen Brüdern. Er wurde von seinen Brüdern verkauft, was aber zu deren und vieler anderer Rettung führte. Er hatte schon früh die Träume / Visionen über seine erhabene Zukunft, musste aber zuerst viel leiden. Er wurde an die zweite Stelle im ganzen ägyptischen Weltreich erhoben, es wurde vor ihm ausgerufen: "Werft euch nieder" und er bezeugte, dass Gott ihn zum "Vater des Pharao" gemacht habe. Seine Brüder sprachen von ihm als vom "Herrscher des Landes" und warfen sich vor ihm nieder. Sie sagten: "Du bist dem Pharao gleich".

All dies ist in ähnlicher Weise mit dem Herrn Jesus geschehen. Seine Verwerfung von seinen Brüdern führte schlussendlich zur Rettung der ganzen Welt, derer, die an ihn glauben. Jesus Christus ist über alles und alle erhaben, nur sein Vater ist größer und höher als er (1.Kor 15,27). Auch das spiegelt sich meines Erachtens wunderbar in folgenden Schriftstellen bzgl. Joseph wieder:

1.Mo 41,40-41 Du sollst über mein Haus sein, und deinem Mund soll mein ganzes Volk sich fügen; nur um den Thron will ich größer sein als du. Und der Pharao sagte zu Josef: Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt.

Vers 44 Und der Pharao sprach zu Josef: Ich bin der Pharao, aber ohne dich soll kein Mensch im ganzen Land Ägypten seine Hand oder seinen Fuß erheben!

1.Mo 44,18 Da trat Juda zu ihm (zu Josef) und sagte: Bitte, mein Herr, lass doch deinen Knecht ein Wort reden zu den Ohren meines Herrn, und es entbrenne nicht dein Zorn gegen deinen Knecht, denn du bist dem Pharao gleich.

1.Mo 42.30 Der Mann, der Herr des Landes, redete hart mit uns... (auch Vers 33)

Es ist lohnenswert, die gesamte Geschichte einmal unter diesen Aspekten zu lesen.

In Psalm 105 wird dieses Thema noch einmal aufgegriffen:

Ps 105,17-22 Er (der HERR) sandte einen Mann vor ihnen her: Josef wurde als Knecht verkauft. Sie zwängten seine Füße in Fesseln, in Eisen kam sein Hals, bis zu der Zeit, da sein Wort eintraf, das Wort des HERRN ihn bewährte. Der König sandte hin und ließ ihn los, der Herrscher über Völker, und befreite ihn. Er setzte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Herrscher über all seinen Besitz, um seine Obersten zurechtzuweisen nach seinem Sinn; und seine Ältesten sollte er Weisheit lehren.

Das ist doch eine herrliche und treffliche Vorschattung dessen, was später in der Geschichte der Menschheit mit dem Herrn Jesus geschah. Er ist zwar Davids Sohn, aber im Rang höher als David, so wie Joseph der Sohn Jakobs war und blieb, aber im Rang höher war als sein leiblicher Vater. Er war dem Pharao gleich, so wie der Herr Jesus dem Höchsten gleich ist. Aber weder war Joseph der Pharao selbst, noch ist Jesus Christus der höchste Gott.
David nennt den Messias im Geist seinen Herrn obwohl er sein Sohn ist. (Mt 22,41-45) Ich meine, auch dies wird an der Begebenheit mit Joseph exakt verdeutlicht.

Der Herr Jesus sitzt nun zur Rechten Gottes. Er ist sozusagen "seine Rechte Hand", derjenige, der alles nach Gottes Plan ausführt und durch den Gott einst ein gerechtes Gericht über alle Menschen ausüben wird (Apg 17,30-31).

Er ist aber nicht nur der kommende Richter, sondern auch der kommende Retter, nämlich derer, die ihm gehören und ihn erwarten. Er erscheint für die Gläubigen vor dem Angesicht Gottes:

Heb 9,24-28 Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Abbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht - sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so wird auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne Beziehung zur Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.

Der Herr Jesus wird wieder kommen, wenn die Zeit da ist, zu der alle Dinge wiederhergestellt werden sollen. Davon hat Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten geredet, wie es Petrus in seiner zweiten Predigt darlegt (Apg 3,17-26). Diesen Zeitpunkt weiß der Herr Jesus nach eigenen Angaben selbst nicht, sondern der Vater allein. Dem entsprechend schreibt Paulus an Timotheus:

1.Tim 5,13-16 Ich gebiete dir vor Gott, der allem Leben gibt, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, dass du das Gebot unbefleckt, untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus! Die wird zu seiner Zeit der selige und alleinige Machthaber zeigen, der König der Könige und Herr der Herren, der allein Unsterblichkeit hat und ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat, auch nicht sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht! Amen.

Der Herr Jesus wird zu der vom Vater festgesetzten Zeit wieder kommen. Er wird die Verheißungen Gottes erfüllen, die noch ausstehen. Er wird auf dem Thron Davids sitzen und mit seinen Heiligen in Ewigkeit regieren. Das ist das Reich Gottes, die Königsherrschaft Gottes bzw. das Himmelreich (oder "Reich der Himmel"), wie es Matthäus in seinem Evangelium ausdrückt. Das ausführlich darzulegen würde allerdings den Rahmen dieser Seiten sprengen.

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Jesu Zeugnis über sich selbst

Immer wieder kann man hören, dass Jesus Christus durch dieses oder jenes beweisen wollte, dass er Gott sei, z.B. durch die Zeichen und Wunder, die er tat, oder auch durch den Gebrauch der Worte "Ich bin..." und andere Äußerungen. Ich halte diese Interpretation für schlichtweg falsch. Der Herr Jesus hat nie gesagt und weder direkt noch indirekt bestätigt, dass er Gott sei. (Auf die Ich bin-Worte gehe ich weiter hinten ein.)

Die Juden warfen Jesus einmal vor, dass er sich selbst zu Gott mache, woraufhin er Psalm 82,6 zitierte, wo jene Götter genannt werden, an die das Wort Gottes erging. Die Bezeichnung "Gott" für jemanden, dem Gott sein Wort anvertraut und als Richter im Volk eingesetzt hat, ist demnach legitim, aber keinesfalls eine Konkurrenz zum wahren Gott. Insofern wäre es nicht verwerflich, wenn auch Jesus als Gott bezeichnet werden würde, denn auch ihm ist Gottes Wort und Gebot anvertraut worden wie keinem anderen zuvor und er wird künftig der von Gott eingesetzte Richter aller sein. Jedoch bestätigt der Herr Jesus nicht, dass er Gott sei, sondern sagt: "Ich bin Gottes Sohn."

Joh 10,31-38 Da hoben die Juden wieder Steine auf, dass sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt. Für welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter"? (Ps 82,6) Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht aufgelöst werden -, sagt ihr von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht! Wenn ich sie aber tue, so glaubt den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr erkennt und versteht, dass der Vater in mir ist und ich in dem Vater!

Joh 8,40 jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.

Off 1,18 ...und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades.

Alle diese Zeugnisse, die der Herr Jesus persönlich abgelegt hat, zeigen, dass er nicht der lebendige Gott, sondern sein Sohn bzw. der einzige Weg zu Gott, dem Vater, ist.

An anderer Stelle sagte er unmissverständlich, wer der wahre Gott ist, nämlich der Vater allein. (Joh 17,3; Joh 5,44

 

Wie ist es aber mit folgender, oft zitierter Bibelstelle?

Ich und der Vater sind eins. (Joh 10,30)

Ist mit diesem "Ich und der Vater sind eins" gemeint, dass Jesus der Vater ist, also eins im Sinn von einer? Oder ist damit gemeint, dass er mit dem Vater zusammen der eine Gott ist?

Oder ist damit eher gemeint, dass Jesus völlig den Willen des Vaters tut, also mit ihm eins ist im Sinn von einig?

Im selben Kapitel sagte der Herr Jesus, dass er der Sohn Gottes ist (V 36) und dass seine Kritiker seine Werke ansehen sollen "damit ihr erkennt und versteht, dass der Vater in mir ist und ich in dem Vater!" (V 38)

In Joh 17,11 bittet Jesus seinen Vater für seine Nachfolger "dass sie eins seien wie wir!", ebenso in Vers 21-22 

… damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind.

Jesus bittet: dass sie in uns eins sind ... bzw. wie wir eins sind - ganz offensichtlich sind er und sein Vater zwei.

Noch eine weitere Bibelstelle redet vom eins sein: "Der aber pflanzt und der begießt, sind eins" (1.Kor 3,8). Hier ist von Paulus und Apollos die Rede.

Jesus und sein Vater - einer oder einig? Ich denke: zwei die sich einig sind, d.h. auf das eine gerichtet, dasselbe Ziel verfolgend usw.

Und noch ein Aspekt ist hier enthalten: Durch das Eins-sein der Nachfolger Jesu soll die Welt erkennen, dass Jesus vom Vater gesandt wurde (Joh 17,21, oben zitiert) und nicht etwa, dass Gott Mensch wurde.

 

Ein weitere Bibelvers, welcher gerne im Zusammenhang mit der „Jesus ist Gott-Lehre“ genannt wird, findet sich in Joh 14,9:

Wer mich sieht, sieht den Vater.

Bedeutet dies, dass Jesus der Vater ist?

Die beste Auslegung der Bibel ist bekanntlich die Bibel selbst. Natürlich kann man durch eigenwilliges Zitieren und Kombinieren verschiedener Bibelstellen durchaus ein falsches Bild entstehen lassen, aber für Bibelkenner ist es meist nicht allzu schwer, das nachzuprüfen.

Folgende Verse verdeutlichen meiner Meinung nach treffend, wie man in Jesus den Vater sehen kann:

Kol 1,15 Er (Jesus) ist das Bild des unsichtbaren Gottes.

2.Kor 4,3-4 Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.

Heb 1,3 Er (der Sohn Gottes), der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt;

Wie kann der unsichtbare Gott dargestellt werden? Ein Bild von ihm zu machen, hat er verboten, außerdem kann der Unsichtbare nicht wirklich abgebildet werden, da er eben unsichtbar ist. Was ist die Lösung?

Wie kann etwas Unsichtbares abgebildet werden, etwa Schall, Wind, Gedanken, Elektrizität? Wir benutzen Symbole, die die Eigenschaften der dazustellenden Dinge wiederspiegeln (etwa einen Lautsprecher mit Bögen davor, eine Wolke mit Pustegesicht, ein Kopf mit Fragezeichen oder einer Lampe darüber, einen angedeuteten Blitz oder Ähnliches).

Jesus stellt den Charakter, das Wesen, die Art Gottes in vollkommener Weise dar, er ist der perfekte Repräsentant Gottes. (Dazu hatte Gott den ersten Menschen auch schon erschaffen – ihm zum Bild. Aber die Sünde hat die Ebenbildlichkeit zerstört.)

Durch Jesus können wir den lebendigen Gott erkennen. Jesus ist aber nicht selbst dieser lebendige Gott, sondern sein Sohn, sein Gesandter und Bevollmächtigter (sein Christus).

So sagte Jesus in Joh 12,45

Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.

Es lohnt sich, den gesamten Abschnitt (Vers 37-50) einmal mit dieser Perspektive zu lesen.

 

Wer ist klug, wenn nicht der, der Gott fürchtet und dem glaubt, den er gesandt hat? Der Herr Jesus war gottesfürchtig, wie es schon in Jes 11,2 angekündigt und in Heb 5,7 bestätigt wurde. Wer ihm allerdings nicht glaubt, der hat den, der ihn richtet:

Joh 12,48-49 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll.

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Weitere biblische Zeugnisse

Die Bibel sagt noch sehr viel mehr über den Herrn Jesus, den Christus Gottes. Nicht nur im Neuen Testament findet Jesus, der Gesalbte Gottes, in Lehre und Verkündigung einen weiten Raum, sondern auch schon im Alten Testament, dem ersten Bund, wurde ausdrücklich auf den Gesalbten hingewiesen, der einmal kommen sollte. Angefangen nach dem Sündenfall, als Gott versprach, dass der Nachkomme der Frau der Schlange den Kopf zertreten würde. Er sollte ein Prophet wie Mose sein, den der HERR dem Volk Israel aus der Mitte ihrer Brüder erwecken werden würde. Gott sprach zu Mose:

5.Mo 18,18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde.

Genau das hat der Herr Jesus bestätigt, indem er sagte:

Joh 14,49-50 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll; und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich nun rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.

Das biblische Zeugnis ist auch hierin leicht verständlich. Die Schwierigkeiten in der Frage nach der Beziehung zwischen Gott und Jesus rühren meines Erachtens hauptsächlich vom unbiblischen Dogma der Dreieinigkeit, der Trinitätslehre, her. Anstatt Fragen wirklich zu beantworten, wurden in sich widersprüchliche Behauptungen aufgestellt, die nur noch mehr Fragen aufwerfen.

Der Herr Jesus erhält in der Bibel noch weitaus mehr und sehr bedeutungsvolle Bezeichnungen und Titel. Einige davon will ich mit jeweils einem Bibelvers dazu nennen. Das soll diese "Funktionen" allerdings in keiner Weise geringer erscheinen lassen. Jede dieser Beschreibungen ist es Wert, ausführlich behandelt zu werden, doch würde es hier zu weit führen. Die Erlösung von unseren Sünden durch Jesu Blut und seinen Tod am Kreuz sind wohl die wichtigsten Dinge für alle Menschen. Aber es geht hier vor allem um seine Stellung in Bezug zu Gott. Das ist das vorherrschende Thema dieser Seiten.

Der Knecht Gottes

Apg 3,13 Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr überliefert und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser entschieden hatte, ihn loszugeben.

Das Lamm Gottes

Joh 1,29 Am folgenden Tag sieht er Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!

Der Nachkomme Abrahams, dem die Verheißung galt

Gal 3,16 Dem Abraham aber wurden die Verheißungen zugesagt und seiner Nachkommenschaft. Er spricht nicht: "und seinen Nachkommen", wie bei vielen, sondern wie bei einem: "und deinem Nachkommen", und der ist Christus.

Der wiederkommende Menschensohn

Mt 24,30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden wehklagen alle Stämme des Landes, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.

Der Hohepriester in Ewigkeit

Heb 7,24-25 dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. Daher kann er die auch völlig retten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden.

Der einzige Weg zum Vater

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.

Der Bürge des neuen Bundes

Heb 7,22 so ist Jesus auch eines besseren Bundes Bürge geworden.

Der Sohn Davids

Apg 13,23 Aus Davids Nachkommenschaft hat Gott nach Verheißung dem Israel als Retter Jesus gebracht.

Der Herr aller Herren

Dan 7,13-15 Und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie der Sohn eines Menschen. Und er kam zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn vor ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Ehre und Königtum gegeben, und alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum so, dass es nicht zerstört wird.

Der Richter

Apg 17,31 Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten.

Der Erbe

Heb 1,2a Gott hat am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat.

Der Löwe aus dem Stamm Juda

Off 5,5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.

Der erstgeborene aus den Toten

Kol 1,18 Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.

Der Heiland (d.h. Retter) der Welt

1.Joh 4,14 Und wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter (Heiland) der Welt.

Der Mittler des neuen Bundes

Heb 9,15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.

Der Mensch, durch den die Auferstehung kam

1.Kor 15,21 denn da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

Die Sühnung für unsere Sünden

1.Joh 4,10 Hierin ist die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.

Alles, was Jesus Christus hat und ist, hat er von seinem Gott und Vater erhalten: Bevollmächtigung, Priestertum, Herrschaft, Sohnschaft, Erbe; auch den Namen, der über alle Namen ist (Phil 2,9).

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Wird Jesus nicht auch Gott genannt?

Oft hört oder liest man in trinitarisch geprägten Kreisen den Begriff "Gott, der Sohn". Allerdings nirgendwo in der gesamten Heiligen Schrift. Jesus Christus ist nicht Gott, auch nicht "Gott, der Sohn", obwohl er an einigen Stellen Gott genannt wurde. Diese möchte ich hier zitieren und auch so gut ich kann darauf eingehen.

 Eine der bekanntesten dieser Stellen dürfte der sog. "Johannes-Prolog" sein. Zugleich ist das eine Stelle, mit welcher sehr viele Theologen größte Mühe haben und nach ihrer eigenen Aussage mit am schwersten zu verstehen ist. Deswegen wird sie wohl so sehr oft thematisiert. Der Text lautet:

Joh 1,1-3 und 14 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist ...
14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns...

Das vielbemühte Wort in diesem Abschnitt ist das Wort "Wort". Dahinter wiederum steht der griechische Begriff "Logos". Logos hat eine ganze Reihe von möglichen Übersetzungen und Bedeutungen. Ich selbst kann kein Griechisch, habe mir aber sagen lassen, dass fast eine ganze Seite mit diesen möglichen Begriffen gefüllt werden kann - und dass Logos niemals eine Person bedeutet (siehe auch Strong-Verzeichnis). 
Die Annahme eines Wesens mit dem Namen Logos als "Schöpfungsmittler" stammt nicht aus der Bibel, sondern aus der Philosophie des Plato, ca. 400 Jahre vor Christus. Es ist also keine Übersetzung, sondern eine philosophische Umdeutung des Begriffs "Logos".

Die Bibel bezeugt oft, dass alles durch das Reden Gottes, durch seinen Befehl und sein Gebot entstand. Diese Macht, des von Gott gesprochenen oder beauftragten Wortes, hat Mose gezeigt am Felsen in der Wüste, haben die Propheten gezeigt, und sie wurde an der Handlungsweise Jesu und der Apostel deutlich. Gelegentlich wurden zusätzliche Hilfsmittel wie Handauflegung, ein Stab über das Wasser, Tücher o.ä. benutzt, aber die eigentliche Kraft lag im Wort, in der Rede.

Psalm 33 enthält einige hilfreiche Aussagen hierzu: 

Ps 33,6 Durch des HERRN Wort ist der Himmel gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.
Vers 9 Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.

Ebenso Hebräer 11:

Heb 11,3 Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist.

Und Gott selbst sagte:

Jes 44,24 So spricht der HERR, dein Erlöser und der dich vom Mutterleib an gebildet hat: Ich, der HERR, bin es, der alles wirkt, der den Himmel ausspannte, ich allein, der die Erde ausbreitete - wer war da bei mir?

Doch zurück zum ersten Kapitel im Johannes-Evangelium: Gott allein hat alles durch sein Reden erschaffen. Sein Wort steht über allem, so wie er selbst über allem steht. Er ist der Höchste, sein Wort ist das Höchste. Und er hat von Anfang an davon geredet, dass einmal ein Nachkomme der Frau als Erlöser kommen werde. Diese Verheißung hat Gott oft wiederholt und erweitert bzw. präzisiert. Er sollte ein Sohn Davids sein und in Ewigkeit auf dessen Thron sitzen und vieles mehr. Als die Zeit erfüllt war, machte Gott sein Wort wahr, er erfüllte seine Verheißungen, er zeugte durch den Heiligen Geist den Herrn Jesus in Maria, als Nachkomme Davids. Das Wort wurde Fleisch, das Versprechen in die Tat umgesetzt.

Bis zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte und bis zu diesem Vers im Text war es Wort, Rede, Plan, Vorsatz, konkretes Vorhaben etc. und in sich logisch. Hinter allem, was Gott getan hatte und tut steht eine Logik mit viel Weisheit. Gott hat nichts unlogisches oder ohne Plan gemacht und er hat es immer zuvor angekündigt (Amos 3,7) Das ist mein Verständnis dieser Stelle.

Wer nun aber daran festhält, dass mit "Wort" (Logos) Jesus Christus als Person gemeint sei, der sollte zugeben, dass hier von zwei Göttern die Rede ist (Das Wort war bei Gott, Verse 1 u. 2). Dann lautet der Text sinngemäß so: Im Anfang war Jesus Christus, und Jesus Christus war bei Gott, und Jesus Christus war Gott. Dieser Gott Jesus Christus war im Anfang bei Gott. (siehe hierzu auch Kommentare)


• Thomas sagte, als er dem Auferstandenen Jesus Christus begegnete:

Mein Herr und mein Gott! (Joh 20,28)

Diese Aussage wird sehr gerne als Beleg angeführt dafür, dass Jesus Gott sei. Wäre dies nun die einzige Aussage zu diesem Thema, könnte man dem auch ohne weiteres zustimmen. Als Ergebnis hätte man dann aber zwei Götter, denn mit dem was Thomas sagt, wird Jesus nicht zum Vater gemacht, sondern eben einfach Gott genannt, der Vater bleibt dabei weiterhin auch Gott, also zwei.

Was aber, wenn man den Kontext mit einbezieht? Ein paar Verse zuvor (V.17) sagt Jesus von sich, dass er zu seinem Gott auffahren werde. Und drei Verse weiter (V.31) schreibt Johannes als Verfasser dieses Evangeliums, dass er dies geschrieben habe, damit ihr glaubt, dass Jesus … der Sohn Gottes ist. In Kap. 17,3 (vom selben Verfasser) sagt Jesus, dass der Vater allein wahrer Gott ist.

Wenn Jesus von Thomas Gott genannt wird, Jesus selbst aber sagt, dass der Vater allein wahrer Gott ist, dann stellt sich vielleicht die Frage, wessen Aussage mehr Gewicht hat, die von Jesus oder die von Thomas. Im Grunde sollte das aber keine Frage sein, zumal auch etliche andere Menschen in der Bibel Gott genannt wurden, ohne dass dadurch die Einzigartigkeit Gottes in Frage gestellt wird (siehe weiter unten).

Dementsprechend steht geschrieben:

1.Kor 8,5-6a Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt im Himmel oder auf Erden - wie es ja viele Götter und viele Herren gibt -, so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind...

Mit "Göttern" sind hier nicht Götzen im Sinn von "Nichtse" gemeint, sondern hochgestellte Persönlichkeiten. Von Gott steht geschrieben, dass er der Gott aller Götter ist (5.Mo 10,17) und der Herr Jesus sagte, dass Gott nicht der Gott von Toten sei (Mk 12,26-27). Demnach gibt es im Himmel viele, die "Gott" genannt werden, ebenso auf der Erde, auch wenn wir hier nicht mehr Einblick in die Himmelswelt erhalten. Die Mehrzahl von Gott ist Götter, deswegen ist im obigen Vers von sogenannten Göttern die Rede.

Ein weiterer Beleg:

Psalm 82,1 Gott steht in der Gottesversammlung, inmitten der Götter richtet er ... Vers 6 u. 7 Ich sagte zwar: Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten seid ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, wie einer der Obersten werdet ihr fallen.

Diese Stelle greift der Herr Jesus in Joh 10,34-36 auf.

Manche sagen, dass Thomas im auferstandenen Jesus den wahren Vertreter und Gesandten Gottes erkennt und ihn deshalb Gott nennt. Andere meinen, dass Thomas mit "Gott" den Vater meint und mit "Herr" den Herrn Jesus.

Gelegentlich kann man auch den Einwand hören, dass Jesus gerade in einer so wichtigen Sache dem Thomas nicht widerspricht, wenn er ihn denn tatsächlich Gott nennt. Ja, das verwundert mich auch. Der Herr Jesus sagt hier gar nichts dazu, weder Widerspruch noch Bestätigung. Der Kontext (Verse 17 u. 31, siehe weiter oben) macht aber bereits deutlich, dass Jesus nicht der wahre Gott ist und in Joh. 17,3 sagt er unmissverständlich, dass der Vater allein der wahre Gott ist. So sollte man nicht meinen, das Schweigen Jesu besser interpretieren zu können als sein Reden in Klartext. Das liefe im Extremfall darauf hinaus, dass man die Finsternis (das Verborgene, nicht Definierte) mehr liebt als das Licht (das Klare, Offensichtliche, Verständliche).


Im AT steht in Jes. 9,5:

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Zunächst sei angemerkt, dass es hier unterschiedliche Übersetzungen gibt. Zum Vergleich:

Lut 1912: ...er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater, Friedefürst
GNB: ...die Ehrennamen ...: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst.

Zum anderen halte ich es für klug, mit Prophetie und ihrer Auslegung vorsichtig umzugehen, da ebenfalls bei Jesaja gesagt wurde, dass der Messias Immanuel heißen sollte, sein Name war aber Jesus (hebr. Jaschuah). In Psalm 16 ist von der Auferstehung geschrieben, und davon, dass David nicht die Verwesung sehen würde. Allerdings, und das wird wiederholt in der Apostelgeschichte dargelegt, bezieht sich diese Verheißung ausschließlich auf den Herrn Jesus, Davids Sohn. In Psalm 89 steht, dass Gott David zum Erstgeborenen machen werde (Ps 89,28ff), aber wiederum geht es meiner Meinung nach um den Herrn Jesus.
Auf dem Verlesen des AT liegt eine Decke, wie 2.Kor 3,14 sagt, die nur in Christus beseitigt wird. An der Erfüllung können wir erkennen, wie es gemeint ist.

Ein Drittes: Oft wird behauptet, derjenige, der geboren wurde, sei der "menschliche Jesus" gewesen, der in Schwachheit einherging, gelitten hat und schließlich gestorben sei, während der "göttliche Jesus" von alle dem unberührt blieb und auch nicht gestorben sei. Hier in der Jesaja-Stelle wird jedoch das Kind, das geboren werden sollte, "Starker Gott" genannt, also ein Gott, der geboren wird und für die Sünde der ganzen Welt starb? Im weiteren Verlauf des Jesaja, besonders in Kap. 53, ist er der Knecht Gottes, was mit Mose vergleichbar ist, welcher auch Gott und ebenso Knecht Gottes genannt wurde. (2.Mo 4,16 und 7,1, weiter unten zitiert)

Da Gott bereits seinen Christus gesandt hat, sollte niemand unter der Decke bleiben, die über der Verlesung des AT liegt.


Längere Zeit meinte ich, dass Jesus an einer Stelle im Römerbrief eindeutig Gott genannt werde. Es ist die folgende:

Röm 9,5 deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.

Ich fragte mich, wie das einzuordnen sei, da es im Widerspruch zu Jesu eigener Aussage stand (...der Vater allein...) und auch zur Gesamtaussage der Bibel, dass es nur einen Gott gibt und der Herr Jesus dessen Sohn ist. Auch der nähere Kontext ergab einen Konflikt.

Röm 8,28-29 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

Röm 10,9 dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.

Röm 15,6 Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, dem Gesalbten (= Christus) Jesus gemäß, damit ihr einmütig, mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht.

Allein innerhalb des Römerbriefes wäre das eine unvereinbare Aussage, dass Jesus der Gott über allem sein sollte. In Röm 8,29 wird vom Erstgeborenen unter vielenBrüdern gesprochen - somit wären die Gläubigen "Brüder Gottes". Weiter ist da in Röm 10,9 die Unterscheidung zwischen Herr und Gott. Hebt man diese auf, so hat der eine Gott den anderen Gott aus den Toten auferweckt; und in Röm 15,6 ist vom Gott dessen die Rede, der über allem Gott sein soll? Soviel Widerspruch konnte ich mir nicht erklären, zumal es auch mit dem biblischen Gesamtzeugnis unvereinbar wäre.

Ich war allerdings einige Zeit ratlos.

Eine Inter-Linear-Übersetzung (Bild) brachte mich dann der Lösung näher. Dort kommt nach "...aus denen dem Fleisch nach der Christus ist" ein Punkt und ein neuer Satz beginnt: Der über allem seiende Gott sei gepriesen in die Ewigkeiten! Amen. Inzwischen habe ich auch herausgefunden, dass die ursprünglichen griechischen Schriften keine Satzzeichen enthielten und somit der angegebene Sinn dieser Worte vom jeweiligen Übersetzer abhängig ist. (siehe auch den entsprechenden Artikel unter Kommentare.)

Ich kann also verstehen, wenn jemand weiterhin daran festhält, dass mit Röm 9,5 ausgesagt werde, dass der Christus (der von Gott Gesalbte) der "Gott über allem" ist, stimme dem aber nicht mehr zu.


Einer der stärksten Beweise dafür, dass Jesus Christus der wahrhaftige Gott ist, sah ich lange Zeit in 1.Joh 5,20 und meinte, da stünde das doch unwiderlegbar.

1.Joh 5,20 Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Okay, einen gewissen Konflikt sah ich schon irgendwie: Wenn der Sohn des Wahrhaftigen der wahrhaftige Gott ist, wie es hier heißt, was bleibt dann noch für seinen Vater übrig. Und überhaupt: Hat der wahrhaftige Gott einen Vater bzw. wessen Sohn ist der wahrhaftige Gott?

Die Argumentation fokussierte sich auf das Wörtchen "Dieser". Ich war der Überzeugung, dass es sich auf den zuletzt Genannten bezog, auf "seinen Sohn Jesus Christus" und keinesfalls auf "den Wahrhaftigen", dessen Sohn Jesus Christus ist. Ich kannte bis dahin auch nicht die Stellen, in welchen sich das "Dieser" eindeutig nicht auf den zuletzt Genannten bezieht:

2.Joh 7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.

Ganz sicher ist Jesus Christus nicht der Antichrist.

Apg 4,10-11 Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten - in diesem Namen steht dieser gesund vor euch. Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verachtet, der zum Eckstein geworden ist.

"diesem" bezieht sich auf Jesus Christus; "dieser" bezieht sich aber nicht auf Gott, sondern auf den bis dahin Gelähmten; und "Das ist der Stein" ist wiederum nicht der ehemals Gelähmte sondern der Herr Jesus Christus.

Beim aufmerksamen Lesen der Bibel sind mir noch einige weitere Beispiele mehr aufgefallen, aber das soll hier genügen.
Ich glaube, wenn wir in Jesus Christus sind, dass wir dann in dem wahrhaftigen Gott sind. Nicht, weil er der wahrhaftige Gott ist, sondern weil er seinerseits im wahrhaftigen Gott ist. Es gibt für uns keine andere Möglichkeit, im wahrhaftigen Gott zu sein, als in dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Wahrhaftigen Gottes zu sein.

Übrigens: "Dieser" bezeichnet einen allein, nicht zwei oder mehr. Entweder ist Gott der wahrhaftige Gott, oder sein Sohn Jesus Christus. Nur einer von beiden.


Eine weitere Stelle, in der Jesus Gott genannt wird, findet man im Hebräerbrief, und wer diese Stelle zitiert, um die Gottheit Jesu zu beweisen, lässt sehr gerne den nächsten Vers weg.

Heb 1,8 ...von dem Sohn aber: "Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches.

Gleich der nächste Vers zeigt aber auf, dass der Sohn Gottes niemals Gott im absoluten Sinn ist, denn da ist von seinem Gott die Rede:

Heb 1,9 Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten."

Als ich einmal im Gespräch war mit jemandem, der aufgrund dieser Stelle beweisen wollte, dass Jesus Gott ist, bat ich ihn, Vers 9 vorzulesen, da er seine Bibel hier aufgeschlagen hatte. Zuerst las er lautlos für sich, um dann mit eigenen Worten zu sagen, dass der Vater den Sohn gesalbt habe. Ich bat ihn noch einmal, einfach vorzulesen, was in seiner Bibel steht. Er brachte es fast nicht über seine Lippen, dass Jesus von seinem Gott gesalbt wurde.
Aus trinitarischer Sicht ist das zwar verständlich, allerdings umgeht man damit einmal mehr die biblische Aussage.

Heb 1,8-9 von dem Sohn (sagt Gott) "Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches; du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten."

Auch Mose wurde von Gott selbst zweimal Gott genannt, und niemand wird ernsthaft annehmen, dass damit die Einzigartigkeit des lebendigen Gottes infrage gestellt wurde.

2.Mo 4,16 Aaron aber soll für dich (Mose) zum Volk reden. Und es wird geschehen, er wird für dich zum Mund sein, und du wirst für ihn zum Gott (Elohim) sein.

2.Mo 7,1 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich für den Pharao zum Gott (Elohim) eingesetzt, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein.

Paulus sagte einmal in 2.Kor 3,6b: Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. So halte ich es für sinnvoll, nicht auf einzelnen Buchstaben zu beharren, sondern nach dem Sinn der Worte zu fragen und den unmittelbaren Kontext sowie das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift zu beachten.

Inzwischen habe ich mehr als 20 Bibelstellen im AT und NT gefunden, die vom Gott des Herrn Jesus reden, sowohl vor als auch nach seinem Sterben und Auferstehen. Diese Sammlung kann ebenfalls unter Bibelstellen angesehen werden.

Einen Vers möchte ich zum Schluss dieses Abschnittes besonders hervorheben, denn da spricht Jesus Christus selbst, nachdem er bereits etwa 60 Jahre lang im Himmel war:

Off 3,12 Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen.

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Zeichen und Wunder

Es steht geschrieben, dass eher Himmel und Erde vergehen, als das kleinste Strichlein vom Gesetz des Mose (Mt 5,18; Lk 16,17). Auch vergehen eher Himmel und Erde, als eines der Worte Jesu (Mt 24,35; Lk 21,33). Das ist so, weil beide, Mose und Jesus, im Auftrag und somit in der Autorität Gottes geredet und gehandelt haben. Gott hat den Dienst des Mose bestätigt, indem er durch ihn die Zeichen und Wunder an Ägypten tat, das Rote Meer teilte und vieles mehr. Und Gott hat den Dienst des Herrn Jesus ebenso bestätigt, indem er durch ihn viele Wunder und Zeichen wirkte. Diese Bestätigung wird beispielsweise in folgenden Bibelstellen deutlich:

Joh 3,2 Dieser (Nikodemus) kam zu ihm (Jesus) bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

Apg 2,22 (Pfingstpredigt) Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst

Apg 10,38 Petrus erklärt dem Kornelius und allen dort Anwesenden: Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm.

Oft wird behauptet, dass die Zeichen und Wunder, welche der Herr Jesus tat, ein Beweis dafür seien, dass er Gott ist, denn – so sagt man – nur Gott könne solche Zeichen und Wunder tun. Nun, es gibt keine einzige Bibelstelle, die das bestätigt. Dies entspringt allenfalls menschlicher Logik bzw. einem Wunschdenken. Die o.g. Verse zeigen jedoch auf, dass genau diese Zeichen und Wunder ein Beleg dafür sind, dass Gott mit dem Herrn Jesus war.

Auch die Apostel taten Zeichen und Wunder. Und auch deren Wort und Lehre sollte dadurch bestätigt, beglaubigt werden, wie geschrieben steht:

Apg 14,3 Sie verweilten nun lange Zeit und sprachen freimütig in dem Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab, indem er Zeichen und Wunder geschehen ließ durch ihre Hände.

Heb 2,3-4 Sie (die Botschaft der Rettung) ist ja, nachdem sie ihren Anfang damit genommen hatte, dass sie durch den Herrn verkündet wurde, uns gegenüber von denen bestätigt worden, die es gehört haben, wobei Gott zugleich Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mancherlei Machttaten und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.

An dieser Stelle möchte ich erneut daran erinnern, dass der Herr Jesus sagte, er könne nichts von sich selbst aus tun, sondern er war völlig abhängig von seinem Vater (Joh 5,30). Bei der Auferweckung des Lazarus wird diese Abhängigkeit deutlich wie sonst kaum. Dort sehen wir, wie der Herr Jesus den Vater bittet und ihm auch dankt, dass er ihn erhört hat. Das alles zu dem Zweck, dass die Volksmenge glauben sollte, dass Jesus vom Vater gesandt war:

Joh 11,42 Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.

Und als Ergänzung finden wir in Heb 5,7:

Der (Jesus Christus) hat in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit starkem Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod retten kann, und ist um seiner Gottesfurcht willen erhört worden,

Dieser Vers spricht von der Gottesfurcht des Herrn Jesus. Ist er nach trinitarischem Verständnis ein "gottesfürchtiger Gott"?

Ich frage mich, wie Gläubige nur darauf kommen, dass die Zeichen und Wunder ein Beweis dafür seien, dass Jesus Gott sei. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass die Heilige Schrift auch hierin für jedermann verständlich redet. Gott sei der Dank für sein klares Wort.

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Die "Ich bin"- Worte Jesu

Gott sprach zu Mose: "Ich bin der ich bin." Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Der "Ich bin" hat mich zu euch gesandt. (2.Mo 3,14) (andere übersetzen: Der "Ich werde sein" hat mich zu euch gesandt - oder auch "der ewig Seiende"...) Das ist die Bedeutung des Namens Gottes, JHWH.

Nimmt Jesus nun mit dem Gebrauch der Worte "Ich bin..." (griechisch: ego eimi) für sich in Anspruch, JHWH zu sein? Und werden die Worte "Ich bin" im NT als feststehender Begriff für Gott gebraucht, wie es gelegentlich behauptet wird? Folgende Beispiele zeigen, dass dies nicht so ist:

Es gibt im Johannes-Evangelium zunächst die sieben wohl bekannten "Ich bin"- Worte Jesu:

- Joh 6,35 Ich bin das Brot des Lebens (auch V. 41, 48 + 51)
- Joh 8,12 Ich bin das Licht der Welt (auch 9,5 und 12,46)
- Joh 10,9 Ich bin die Tür
- Joh 10,11 Ich bin der gute Hirte (auch V. 14)
- Joh 11,25 Ich bin die Auferstehung und das Leben
- Joh 14,6 Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
- Joh 15,1 Ich bin der wahre Weinstock (auch V. 5)

Daneben gibt es noch viele weitere Stellen, in denen der Herr Jesus die Worte "ich bin" gebrauchte:

- Joh 4,26 Ich bin der Messias, der Christus
- Joh 5,43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen
- Joh 6,20 Ich bin es, fürchtet euch nicht
- Joh 6,38 Ich bin vom Himmel herabgekommen (auch V. 41, 42 + 51)
- Joh 7,28 Ihr wisst, woher ich bin und ich bin nicht von mir selbst gekommen
- Joh 7,29 Ich bin von ihm
- Joh 7,33 Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch
- Joh 7,34 Ich bin da, wo ihr nicht hinkommen könnt
- Joh 8,16 Ich bin nicht allein
- Joh 8,18 Ich bin es, der von mir selbst zeugt, und der Vater
- Joh 8,23 Ich bin von dem, was oben ist
- Joh 8,28 Ich bin es, das werdet ihr erkennen
- Joh 8,42 Ich bin von Gott ausgegangen
- Joh 8,58 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich.
- Joh 9,39 Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen
- Joh 10,10 Ich bin gekommen, dass sie Leben in Überfluss haben
- Joh 10,36 Ich bin Gottes Sohn
- Joh 11,15 Ich bin froh um euretwillen
- Joh 12,26 Wo ich bin, da wird auch mein Diener sein
- Joh 12,27 Ich bin darum in diese Stunde gekommen
- Joh 12,47 Ich bin nicht gekommen zu richten
- Joh 13,13 Ich bin Lehrer und Herr
- Joh 13,33 Ich bin noch eine kleine Weile bei euch
- Joh 14,3 Wo ich bin, da sollt auch ihr sein
- Joh 14,9 Ich bin so lange Zeit bei euch
- Joh 14,10 Ich bin in dem Vater und er in mir (auch V. 11 und 20)
- Joh 15,5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben
- Joh 16,27 Ich bin von Gott ausgegangen (auch V. 28)
- Joh 16,32 Ich bin nicht allein
- Joh 17,10 Ich bin in ihnen (den Jüngern) verherrlicht
- Joh 17,11 Ich bin nicht mehr in der Welt
- Joh 17,14+16 Ich bin nicht von der Welt
- Joh 17,24 Wo ich bin, sollen auch die sein, die du mir gegeben hast
- Joh 18,5 Ich bin Jesus, der Nazoräer
- Joh 18,37 Ich bin geboren und in die Welt gekommen ...
- Joh 19,21 Ich bin der König der Juden
- Joh 20,17 Ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater

"Ich bin" wird aber auch von anderen Menschen gebraucht:

- "Ich bin ein Israelit aus dem Stamm Benjamin" sagte Paulus (Röm 11,1)
- "Ich bin nicht der Christus" sagte Johannes der Täufer (Joh 1,20)
- "Ich bin des Paulus..." sagten manche in Korinth (1.Kor 1,12)
- "Ich bin es" sagte der Blindgeborene (Joh 9,9)
- "Ich bin was ich bin durch Gottes Gnade..." sagte Paulus (1.Kor 15,10)

Die Worte "Ich bin" werden im NT nirgends als Eigenname Gottes benutzt, sondern genauso, wie wir sie im Deutschen auch benutzen. Im AT werden diese Worte ebenso von verschiedenen Menschen und auch Engeln benutzt, was jeder leicht nachprüfen kann, indem man diese Worte z.B. bei Bibelserver eingibt. Ein paar wenige Beispiele seien hier angeführt:

- Da sagte er: Ich bin Abrahams Knecht. (1.Mo 24,34)
- Und er sprach: Nein, sondern ich bin der Oberste des Heeres des HERRN. (Jos 5,14)
- und ich bin sein Priester geworden. (Ri 18,4)
- Ich bin Rut, deine Magd. (Rut 3,9) u.v.m.

Die Worte "Ich bin" sind zwar die Bedeutung von JHWH, des Namens Gottes, aber sie sind nicht der Name selbst. Sie wurden auch nicht von Jesus als solchen gebraucht, ebenso von niemandem sonst und an keiner anderen Stelle der Bibel, außer eben in 2. Mose 3.

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Fazit

Wer ist Jesus von Nazareth? Das ist in der Tat die entscheidende Frage. Und Gottes Antwort darauf sollten wir uns zu eigen machen, wie es in Mt 16,16 geschrieben steht:

Jesus ist der Christus Gottes, d.h. der Gesalbte, der Bevollmächtigte Gottes.

Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes.

Diese Erkenntnis ist die Grundlage, der Fels, auf dem die Gemeinde stehen soll (Mt 16,13-17; Joh 20,30-31; 1.Kor 3,11). Doch wie erschreckend weit hat sie sich davon entfernt, indem Jesus Christus durch die Konzile des vierten Jahrhunderts und bis heute von Menschen zu einem zweiten Gott neben seinem Vater oder sogar an die Stelle seines Vaters erhoben wurde und wird. Wie viel Verwirrung, Lüge, ja sogar Gewalt bis hin zu Mord (der Reformator Johannes Calvin ließ Michael Servetus wegen seiner Ablehnung der Trinitätslehre auf dem Scheiterhaufen verbrennen) ist dadurch schon entstanden.

Es geht mir in keiner Weise darum, den Herrn Jesus herabzusetzen, und mir ist bekannt, dass viele Geschwister genau davor verständlicherweise Angst haben. Es geht vielmehr darum, die Wahrheit über Jesus, den Gesalbten Gottes, zu sagen, so wie es in der Bibel steht; und somit Gott, dem Vater, die Ehre zu geben, die IHM als dem alleinigen Gott zusteht.


Als Nachfolger Jesu bezeichnet man solche, die dem Herrn Jesus nachfolgen, gerade auch in dem, was er glaubte.

Er glaubte, dass der Vater allein der wahre Gott ist. (Joh 17,1a u. 3)


Darf ich persönlich werden?

Sind Sie in diesem Sinn ein Nachfolger des Herrn Jesus Christus?